[gelesen] Divine Damnation 3: Der Zorn der Göttin von Aurelia L. Night

Rezensionsexemplar

©Impress (Carlsen)
Der Zorn der Göttin

Divine Damnation 3
.
Autorin: Aurelia L. Night
erschienen Mai 2020
364 Seiten
.
hier geht’s zum Verlag
Impress (Carlsen)
.

turbulenter Abschluss

Achtung: dritter Band! Rezension kann kleine Spoiler enthalten.

Bis vor kurzem war der größte Kampf in Tivras Leben der Vertrag zwischen den verschiedenen Wesen, den sie gern unterstützen, andere jedoch verhindern wollen. Doch inzwischen hat sich alles verändert. Die Götter sind zurück und besonders die Göttin der Zerstörung wütet auf den verschiedenen Inseln und hinterlässt nicht viel mehr als Chaos, Leid und Verwüstung. So gern Tivra sich dem allen entziehen wollen würde, so kann sie es doch nicht. Denn die Menschen, die ihr am Herzen liegen, schweben in Gefahr und so schlecht ihre eigenen Chancen dabei auch stehen, ist ihr dennoch klar, dass sie helfen muss, koste es, was es wolle. Und auch wenn Tivra ahnt, dass das alles verändern könnte, hat sie doch niemals geahnt, was da wirklich auf sie alle zukommt.

Wie auch die ersten beiden Bände ist der dritte ebenfalls wieder aus der Ich-Perspektive von Tivra geschildert. So kommt man der Protagonistin sehr nah und kann intensiv miterleben, was in ihr vorgeht, was ihr Plan ist, wann sie aufgibt oder neue Kraft schöpft. Tivra muss einiges aushalten und es ist auch kein Wunder, dass sie nicht immer stark und mutig sein kann, bei all den Dingen, die sie aushalten muss. Andere wären sicher schon viel früher an der Last zerbrochen oder hätten schneller aufgeben. Dennoch gab es in diesem Buch auch Momente, in denen Tivra mich ein wenig genervt hat. Sie gibt sich immer wieder an verschiedenen Aspekten die Schuld und auch wenn ich teilweise verstehen konnte, wie sie darauf kommt, war es doch dann auch irgendwann einfach genug. Sie wurde mitten in die Intrigen gezogen und als Machtinstrument für verschiedene Seiten genutzt und sicher haben auch ihre Entscheidungen zu den Entwicklungen beigetragen, so war sie stets intensiv mit dem Geschehen verwurzelt, aber natürlich nicht der alleinige Auslöser.
Ansonsten mochte ich die Figuren aber wieder gern. Es tauchen viele bekannte Charaktere auf und es kommen darüber hinaus noch zahlreiche hinzu, die man bisher nicht oder nur kaum kannte. Einige von ihnen spielen eine wichtige Rolle, andere bleiben Randfiguren, es entsteht aber in jedem Fall eine sehr abwechslungsreiche Mischung und der eine oder andere ist auch immer wieder für eine Überraschung gut – nur ist leider nicht jede davon positiv. So ist es auch für die Protagonisten manchmal nicht so leicht zu wissen, wem man vertrauen kann und wem nicht. Auch spitzt sich die Lage insgesamt immer weiter zu und die Entscheidungen müssen schnell getroffen werden.

Die ruhigen Passagen sind im Buch nicht so zahlreich vertreten, die Charaktere stolpern von einem Chaos in das nächste. Und selbst in den Augenblicken, in denen sich die Ereignisse nicht direkt überschlagen, gibt es dann Geheimnisse aufzudecken, Intrigen zu entlarven oder auch einfach mal kleine Momente, in denen Aufbauarbeit betrieben werden muss. Stoff zu Verarbeiten gibt es besonders für Tivra nämlich genug. Die Zeit mit Avan bleibt dabei auch immer wieder auf der Strecke und trotzdem spürt man, dass ihre Verbindung ungebrochen ist, auch wenn sie nicht so viel Raum bekommen, um alles, was sie ausmacht noch zu vertiefen. Leidenschaftlich wird es hin und wieder trotzdem, auch wenn nicht so viel Zeit bleibt, wie sie sich wünschen würden.
Der Schreibstil ist insgesamt wieder angenehm und flüssig zu lesen. Die Handlung ist vielseitig und ereignisreich. Es gibt viel Chaos, Zerstörung, Frustration, Wut, Verzweiflung, aber auch Momente voller Hoffnung, Zuversicht, Vertrauen und Zusammenhalt. Alle losen Fäden werden zu einem Gesamtstrang verbunden und am Ende fühlte sich die Geschichte abgeschlossen und fertig an. Die Aspekte, die während der Trilogie aufgeworfen wurden, werden abgeschlossen und runden das Geschehen gut ab. Es gab immer wieder Wendungen, die die Charaktere vor neue Herausforderungen gestellt haben. Manches hat sich angedeutet, anderes kam dann doch sehr überraschend. Und auch wenn mir nicht jede Überraschung bis ins letzte Detail gefallen hat, so passte es doch insgesamt gut in die Entwicklungen, in all das Chaos und die Bemühungen der Figuren. Besonders schön empfand ich wieder die magische Komponente, die in diesem Band auch viel Raum eingenommen hat. Auch wenn die Kräfte teilweise sehr zerstörerisch sind, ist es doch faszinierend, wie es funktioniert und was damit erreicht werden kann.

Fazit

Ein turbulenter Abschluss der Trilogie, der noch einmal neue Facetten der Welt und der Charaktere zeigt. Einige haben noch mehr verborgen, als man bereits geahnt hat und damit für neues Chaos und noch größere Herausforderungen gesorgt. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt da für die Protagonisten nicht. Und auch wenn mir nicht jedes Detail komplett gefallen hat, wie einige Züge von Protagonistin Tivra, so war es doch insgesamt ein gelungener Abschluss der Reihe, der die angefangenen Aspekte zu Ende bringt und jeder Figur irgendwie ihren Platz gibt.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.