[gelesen] No Return 1: Geheime Gefühle von Jennifer Wolf

© Impress
Geheime Gefühle
No Return 1
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Autorin: Jennifer Wolf
erschienen Juni 2017
226 Seiten
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Impress (Carlsen)

traurig, emotional, bewegend – unglaublich toll

Der 19-jährige Tony ist ein Mitglied der weltweit erfolgreichen Band WrongTurn. Aktuell sind die Jungs auf Europatour: Konzerte, Interviews, Fantreffen. Der Terminplan ist voll. Eigentlich liebt Tony seinen Job. Dennoch ist er nicht ganz bei der Sache. Denn Tony ist verliebt – in seinen besten Freund und Bandkollegen Drew.

Von Jennifer Wolf habe ich bisher die Jahreszeiten-Reihe sowie Starfall gelesen – alle Bücher fand ich unglaublich toll und habe beim Lesen viele, viele Tränen vergossen.
Mit der No Return-Reihe habe ich seitdem immer mal geliebäugelt. Nun frage ich mich, warum ich so lange gewartet habe. Einmal angefangen, konnte ich nicht wieder aufhören. Letztlich habe ich das Buch innerhalb einer Nacht inhaliert.

Die Geschichte ist toll. Witzig, gefühlvoll, emotionsgeladen.

Total interessant fand ich das Grundgerüst der Musikkarriere, welches die Liebesgeschichte nicht nur einrahmt, sondern sie extrem beeinflusst:
Die fünfköpfige Band genießt weltweiten Ruhm. Doch der Erfolg hat auch Schattenseiten. Die Jungs können sich kaum bewegen, ohne von Fans und Fotografen belagert zu werden. Ein Team von Bodyguards ist immer in der Nähe. Ihr Management verlangt, dass sie eine gewisse Rolle erfüllen. Ihr Vertrag schreibt ihnen nicht nur vor, wie sie sich zu verhalten haben, sondern auch, wen sie lieben dürfen. Fake-Dates sichern die mediale Aufmerksamkeit und den gewünschten Ruf.

Und mittendrin steckt Tony. Tony, der die Musik und den Kontakt zu den Fans so sehr liebt und dennoch mit jedem Tag auf der Tour unglücklicher wird. Denn Tony hat sich in seinen besten Freund verliebt – doch sein Vertrag verbietet ihm, öffentlich schwul zu sein.
Auf Tony lastet ein unglaublicher Druck von verschiedenen Seiten. Der Vertrag und das Management machen ihm Kummer. Sein streng katholisches Elternhaus hat ihm anerzogen, dass schwul zu sein ein Vergehen ist. Dadurch ist es Tony nicht möglich, sich selbst so zu akzeptieren, wie er ist. Und dann dichtet ausgerechnet ihm eine Fangruppe eine Beziehung zu seinem Bandkollegen an, während das Management versucht, mit entsprechenden Auftritten und Aussagen gegen diese Gerüchte zu arbeiten. Ein schwules Bandmitglied würde der Beliebtheit der Band schaden, die Karriere aller kaputtmachen, sagen sie. Der Druck wächst. Und Tony schweigt. Und leidet.

Daran lässt Tony die Leser teilhaben. Er ist der Ich-Erzähler der Handlung und teilt dabei nicht nur die aktuellen Geschehnisse, sondern auch seine aufgewühlten Gefühle und ängstlichen Gedanken mit. Es ist schwer, nicht mit Tony mitzuleiden, auch wenn ich seine „gedankliche Selbstgeißelung“ (anders weiß ich es nicht auszudrücken) manchmal etwas zu viel fand.
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Flüssig, bildhaft und durchweg von Tonys Emotionen geprägt – die Freunde auf der Bühne kann man ebenso nachempfinden wie seinen Kummer.

Die ganze Banddynamik ist toll. Die Jungs stehen sich sehr nah. Sie witzeln viel miteinander oder ziehen sich auf – was für einige spaßige Dialoge sorgt. Doch sie unterstützen sich auch in schwierigen Situationen. Besonders Drew und Tony, die sich schon ewig kennen und seit Jahren beste Freunde sind, teilen alles miteinander. Fast alles – denn Tony traut sich nicht, die Wahrheit zu sagen, schon gar nicht zu Drew.

Und dann dieses Ende. Dieses unglaubliche Ende. Wer soll das denn ertragen?! Ich spoilere an dieser Stelle mal: mir stand noch eine zweite schlaflose Nacht bevor, weil ich wissen musste, wie es weitergeht.

Fazit

Bittersüße Geschichte um einen Jungen, der Probleme hat, sich selbst zu mögen, weil er in seinen besten Freund verliebt ist und sich niemandem anvertrauen kann. Hinzu kommt das interessante Musiksetting voller Druck, Gerüchte und falscher Images. Geheime Gefühle habe ich innerhalb einer Nacht verschlungen. Für Band 2 habe ich nicht viel länger gebraucht, weil ich nach diesem furchtbaren Ende wissen musste, wie es weitergeht…

 

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