[gelesen] Jennifer Wolf – Tagwind. Der Bewahrer der Jahreszeiten

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Tagwind. 
Der Bewahrer der Jahreszeiten 
Geschichte der Jahreszeiten, Band 4

Autor: Jennifer Wolf
erschienen Juni 2016
hier gehts zum Verlag: Impress (Carlsen)

berührend und wunderschön

„Tagwind“ ist der vierte Band der Geschichte der Jahreszeiten von Jennifer Wolf. Meine Rezension wird zwar nicht groß Spoiler in Bezug auf die vorherigen Bände enthalten, in dem Buch selbst wird aber einiges verraten, wenn man die Vorgeschichten nicht kennt. Die Handlung zieht sich nicht nahtlos über alle vier Bücher, aber die Figuren spielen immer wieder eine Rolle und man würde sich selbst schöne Überraschungen und Wendungen vorweg nehmen, wenn man die Reihe nicht in der richtigen Reihenfolge liest. Außerdem sind die Bücher alle total schön! Ich kann sie wirklich empfehlen.

Yannis ist ein fürsorglicher, liebevoller Mann und Familienmensch. Er hilft nicht nur den Leuten im Dorf mit seiner Arbeit auf den Dächern, sondern unterstützt auch noch seine Eltern mit den ganzen Geschwistern. Ihn an seiner Seite zu haben, kann man sich wirklich nur wünschen. Doch die von der Familie erhoffte Frau an Yannis Seite bleibt aus. Dabei ist es gar nicht so, dass sein Herz nicht längst gestohlen wurde. Regeln, Vorurteile und die Angst vor der Reaktion seiner Mitmenschen hemmen den jungen Mann dabei, sein Leben frei und ungezwungen zu gestalten.

 

Jennifer Wolf hat mich bereits auf den ersten Seiten wieder gepackt und mit nach Hemera entführt. Der Schreibstil ist angenehm und emotional, man fühlt sich sofort wieder wohl in der Geschichte und kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es nun alles weiter gehen wird. Auch wenn das Ende des dritten Bandes schon einen Ausblick darauf gegeben hat, was uns im vierten Teil bevorsteht, so ist doch ungewiss, ob Yannis wirklich sein Glück findet, welchen steinigen Weg er dafür gehen müsste und was bis dahin noch alles geschieht.

Detaillierte, ausgeschmückte Beschreibungen machen es wieder sehr leicht, sich in der Welt Hemeras zu Recht zu finden und sich alle Figuren und Schauplätze gut vorstellen zu können. Inzwischen fühlt man sich schon richtig zu Hause und möchte den Ort, der von den Jahreszeiten so geprägt wird, nur ungern wieder verlassen.

Yannis habe ich bereits im letzten Buch schon ins Herz geschlossen. Als bester Freund von Ilea war er eine wichtige Bezugsperson und schon dort hat man gemerkt, was für ein herzensguter, liebevoller Mensch er ist. Wo er auftaucht, ist die Welt ein bisschen heller und besser. Er gibt so viel Zuversicht und Freude an seine Mitmenschen weiter, da wundert es einen auch nicht, dass sogar die kleinsten Erdenbewohner an ihm hängen. Die Familie von Yannis ist wirklich goldig und seine Geschwister könnten unterschiedlicher kaum sein. Kinder sind oft so süß, aber eben auch schonungslos ehrlich. Da wünscht man sich manchmal, sie könnten noch nicht so viel sprechen. Die Tagwinds haben alle Hände voll zu tun und sind trotzdem stets gastfreundlich und herzlich.

Besonders schön ist es auch Sol jetzt etwas besser kennen zu lernen. Der Sommer hat keine leichte Entscheidung hinter sich und nun versucht er, sein neues Leben gut zu meistern, ohne dabei alle Fettnäpfen mitzunehmen, die sich ihm so bieten.

Durch die beiden Ich-Perspektiven bekommt man die Möglichkeit, beide Protagonisten besser kennen zu lernen. Die Anteile von Yannis überwiegen, so dass Sol stets ein wenig geheimnisvoller bleibt und man nur langsam in seinen Kopf und sein Herz schauen kann. Die Mischung aus längeren Passagen und kurzen Einschüben, in denen deutlich wird, wie aufgewühlt die beiden Männer zwischendurch sind, gefällt mir sehr gut. Es gibt der Geschichte eine besondere Spannung und Dynamik.

Es wird auch wieder sehr emotional. Missgunst, Neid und unerfüllte Wünsche machen es Yannis zusätzlich schwer, seinen Weg zu finden. Hemera stellt sich ihm in den Weg und wirft ihn damit ziemlich aus der Bahn. Als wären die Gemüter nicht schon aufgewühlt und durcheinander genug, müssen nun auch noch diese zusätzlichen Herausforderungen gemeistert werden. Immer wieder gibt es Momente zum Freuen und Lachen, aber auch zum Mitleiden und Weinen. Ohne Taschentuch bin ich nicht durch das Buch gekommen.

Fazit

Eine wundervolle, rührende Geschichte, die dem letzten Halbgott einen Platz gibt, um sich zu erleben und zu entwickeln. Der Götting Gaia sei Dank, dass sie ihm und uns die Möglichkeit gegeben hat, so viele schöne, emotionale Lesestunden mit den Jahreszeiten zu verbringen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

 

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