[gelesen] Ostfriesenkiller von Klaus-Peter Wolf

©Fischer-Verlag
Ostfrisenkiller
Ann Kathrin Klaasen-Reihe Band 1
.
Autor: Klaus-Peter Wolf
erschienen Juni 2007
320 Seiten, eBook
.
hier geht’s zum Verlag
Fischer-Verlag
.

tödliches Ostfriesland, schöner Krimi

Ostfriesland verbinden die meisten Menschen mit Urlaub, Erholung, Entspannung, unberührter Natur und gutem Tee. Doch leider geht es nicht immer so friedlich und beschaulich zu. Eine Mordserie erschüttert die Region und stellt die Ermittler vor eine schwierige Aufgabe, denn eine Verbindung zwischen den Opfern ist zwar greifbar, erklärt jedoch noch längst nicht alles, was sie wissen müsste, um dem Täter auf die Spur zu kommen.

Die Geschichte ist aus der Erzählerperspektive geschildert und enthält reichlich Perspektivwechsel. So ist es möglich, verschiedene Personen zu begleiten und einen guten Überblick über die Handlung zu bekommen, die an verschiedenen Orten spielt. Immer wieder verbinden sich die Stränge, gehen wieder auseinander, bevor sie sich erneut kreuzen. Denn irgendwie hängt am Ende dann doch alles zusammen.
Man erhält sowohl in die Ermittlungsarbeit der Polizei Einblicke, als auch in die Leben der künftigen Opfer und in die Planungsarbeit des Täters. So weiß man teilweise schon im Vorfeld, wer als nächstes auf der Abschussliste stehen wird, man erfährt zunächst jedoch nicht, was der Grund dafür ist bzw. der Auslöser des Ganzen und ob es nicht doch noch verhindert werden kann.
Neben den beruflichen Aspekten bekommt man auch einen recht eindrücklichen Eindruck von dem Privatleben von Ann Kathrin Klaasen. Bei ihr läuft es zur Zeit leider gar nicht rund, es gibt verschiedene Baustellen, die es ihr teilweise schwer machen, sich nur auf das eine oder andere zu konzentrieren. Obwohl sie dringend eine Auszeit und Freiraum für ihre privaten Sorgen bräuchte, nimmt sie die Mordserie so sehr in Beschlag, dass ihr kaum die Möglichkeit bleibt, für sich selbst da zu sein. Dass dann irgendwann die Nerven blank liegen und vielleicht auch mal Fehlentscheidungen getroffen werden, kann man ihr auf der menschlichen Seite kaum verdenken. Für ihren Job ist es natürlich fatal. Trotzdem empfand ich es eher als angenehm, dass man merkt, dass sie trotz ihrer Arbeit eben auch einfach ein Mensch ist und keine stets gut programmierte Maschine, die einfach funktioniert und nicht fühlt. Ihre beiden Hauptkollegen bleiben dagegen doch noch recht blass, ich hoffe, dass man von ihnen in den nächsten Bänden noch mehr erfährt. Es sollte ja auch nicht das Leben der Polizisten im Mittelpunkt stehen, es dreht sich ja um die Opfer, die Ermittlungsarbeit und die Entwicklungen im Regenbogen-Verein, der direkt von den Morden betroffen ist.

Man wird immer mal wieder auf eine andere Spur geführt. Mal steht eher der eine, dann der nächste im Visier der Ermittlungen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und einiges ist denkbar, denn der richtige Hintergrund ist erst mal nicht wirklich greifbar. Ich hatte den Täter zwischendurch schon im Kopf, dann kam jedoch wieder eine andere Variante, die auch plausibel klang und man schwankt dann doch etwas hin und her. Im Verlauf zeichnet sich dann aber ab, in welche Richtung es geht, auch wenn die Figuren im Buch erst etwas später darauf kommen.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Die Perspektivwechsel erhöhen die Dynamik in der Geschichte, da immer wieder weggeblendet und an einen anderen Ort geschaltet wird. Insgesamt hätte das Tempo für meinen Geschmack zwischendurch noch etwas höher sein können, denn erst zum Ende hin spitzt es sich so richtig zu. Auch wenn ich die Entwicklungen rund um Ann Kathrin interessant fand, lenken sie auch ein wenig von der Mordserie ab und bremsen den Fall ein wenig aus. Trotzdem bin ich gespannt auf die nächsten Fälle für die Ermittler und auch, wie es mit den privaten Sorgen so weiter gehen wird.

Fazit

Ein schöner Krimi, der verschiedene Lösungsansätze präsentiert, bevor man dann auf die endgültige Auflösung stößt. Zwischendurch gab es einige Passagen, die von den Ermittlungen und dem Fall an sich ablenken, was das Tempo und die Spannung etwas dämpft. Trotzdem fand ich auch die privaten Entwicklungen nicht uninteressant, da es immer schön ist, auch ein wenig von den Ermittlern zu erfahren, um ihre Entscheidungen und Denkweisen ein wenig besser nachvollziehen zu können.

Andere Bücher, die ich von Klaus-Peter Wolf gelesen habe:

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.