[gelesen] Totenstille im Watt von Klaus-Peter Wolf

©Fischerverlag
Totenstille im Watt
Dr. Sommerfeldt Band 1
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Autor: Klaus-Peter Wolf
erschienen Juni 2017
416 Seiten, Print
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Fischer-Verlag
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spannende Einblicke aus der Sicht des Täters

Dr. Sommerfeldt ist ein angesehener Arzt, ein netter Mann, dem sowohl die Jüngeren, als auch die Älteren, Männer, Frauen und Kinder vertrauen und auch mal ihre kleinen Geheimnisse, außerhalb ihrer Krankheiten, anvertrauen. Doch das war nicht immer so. Denn Dr. Sommerfeldt war früher ein anderer. Er hat seine ursprüngliche Identität hinter sich gelassen und sich ein neues Leben aufgebaut, im beschaulichen Ostfriesland. Und alles lief auch ziemlich gut, bis es dann den Auslöser für Wut, Verachtung und Rache gab.

Bist du ein Bürger, der sich nichts zu Schulden kommen lassen hat? Dann sei beruhigt und lebe dein Leben. Aber hast du etwas zu verbergen, etwas brisantes, etwas, was mit Dr. Sommerfeldts Leben in Verbindung steht – dann hüte dich vor seinem Zorn.

 

Mir hat der Schreibstil von Klaus-Peter Wolf sehr gut gefallen. Gleich zu Beginn hat er mich gepackt und mitgenommen, obwohl es am Anfang erst mal ein wenig Vorgeschichte gibt, um zu verstehen, wer Dr. Sommerfeldt ist, was er erlebt hat und wie er zu dem wurde, der er jetzt ist. Besonders durch die Ich-Perspektive des späteren Täters war ich sofort neugierig, was man über den Mann erfährt, was er vielleicht schon verbrochen hat, was ihn gebrochen hat und was er zukünftig noch tun wird.  So bekommt man mal einen ganz anderen Blick auf die Handlung, als man sonst hat, wenn man die Ermittler begleitet. Die Atmosphäre ist einfach anders, angespannter, aber auch irgendwie intensiver. Man ist sehr nah bei Sommerfeldt, bekommt tiefe Einblicke in sein Gedankenleben und seine konkreten Planungen. All die Dinge, die sich Kommissare mühsam erarbeiten müssen, bekommt man als Leser präsentiert und die Ermittler haben keine Ahnung, nach wem sie eigentlich so richtig suchen müssen. Obwohl ich die Dinge, die Sommerfeldt tut natürlich nicht gutheißen kann, ist es irgendwie faszinierend und gleichzeitig beängstigend, ihn zu begleiten und auf eine gewisse Art Teil seiner Taten zu werden.

 

Von den Ermittlern, ihrer Arbeit und dem mühsamen Vorankommen erfährt man hauptsächlich über Interviews oder Zeitungsberichte etwas. So kann man die Arbeit zwar verfolgen, erhält aber keine detaillierten Einblicke, was die Gedanken von Sommerfeldt zum Kreisen bringt. Die Gefahr lauert an jeder Ecke, er muss raffiniert vorgehen, präzise planen und stets wachsam sein.

Neben den grausamen Taten, den Ermittlungsarbeiten und dem privaten Leben von Sommerfeldt bekommt man auch einen Eindruck von der Umgebung. Das beschauliche Ostfriesland kommt bei all dem Blut zwar nicht so gut weg, aber die landschaftlichen Beschreibungen allein würden schon zum Urlaubmachen und Verweilen einladen. In der Geschichte wird so ein schöner Kontrast zwischen dem ruhigen Örtchen und den Verbrechen geschaffen.

 

Fazit

Ein toller Krimi, der mich von Beginn an gut mitgenommen hat. Besonders die Perspektive hat mir gut gefallen, da mal die andere Seite beleuchtet wird und man nicht so dicht an den Ermittlern dran ist. Dadurch kann man zwar nicht so viel mit raten, vermuten und grübeln, wer es sein könnte, aber man kann gespannt sein, wann die Ermittler etwas ahnen, was sie herausfinden und was der Täter als nächstes plant. Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Band, der Abschluss von Teil eins verspricht eine ereignisreiche Zeit.


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