[gelesen] The Lilac Society 3. Die versteinerte Armee von Natalie Luca

©	Die versteinerte Armee The Lilac Society 3, Finale . Natalie Luca erschienen März 2023 Selfpublishing 296 Seiten . hier geht’s zur Autorin → Natalie Luca .

weitere Einblicke in die Lilac Society, gutes Finale

Achtung: dritter, finaler Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die anderen Bände enthalten. Vorwissen zum Lesen erforderlich!

Seit Violetta erfahren hat, dass sie ein reinkarniertes Mitglied der Lilac Society ist, ist vieles nicht mehr, wie zuvor. Sie hat Dinge erfahren, von denen sie vorher nicht mal gedacht hätte, dass es sie gibt. Turbulente und teilweise recht beängstigende Wochen liegen hinter ihr und auch wenn Via sich noch nicht entschieden hat, wie sich in der Zukunft mit dem neuen Wissen und ihren Fähigkeiten umgehen möchte, arbeitet sie mit ihren Mentoren weiter an ihrer Ausbildung, um sich zu verbessern und mehr über all das zu erfahren, was nach ihrem 17. Geburtstag über sie hereingebrochen ist.
Kurz vor Weihnachten freut Via sich nun eigentlich auf entspannte Ferien und ein bisschen Zeit, sich mit ihren Kräften zu beschäftigen. Dann kommt es jedoch ganz anders. Die Familie von Dunkelstein, die unter anderem an ihrer Ausbildung beteiligt ist, wird nach Rom beordert und muss sich dort für ihre Fehler und Vergehen rechtfertigen – die auch mit Via zu tun haben. Daher beschließt sie, mitzureisen und zu helfen, wenn sie kann. Dabei ahnt Violetta allerdings nicht, in was für eine Gefahr sie sich begibt.

Um das Finale der Reihe zu lesen, sollte man auf jeden Fall die anderen beiden Bücher kennen. Es gibt hier und da zwar kleine Hinweise und Rückblicke auf die vorausgegangene Handlung, man wird aber sicher nicht alle Zusammenhänge verstehen, sollte man die anderen Bände nicht kennen. Auch würde man dann viel von der Entwicklung der Protagonistin und der Dynamik zwischen ihr und den anderen Charakteren verpassen.

Mir ist der Einstieg in das Buch leicht gefallen. Ich war direkt wieder in der Handlung drin und gespannt darauf, was Via und die anderen dieses Mal erleben und in welche Richtung sich alles entwickeln wird. Wie auch die Bücher zuvor, wird die Geschichte wieder aus der Ich-Perspektive er Protagonistin geschildert, so dass man von ihr am meisten erfährt und detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Auch wenn sie nun schon ein paar Wochen mit den von Dunkelsteins arbeitet und von ihnen und ihrem anderen Mentoren Kasimir einiges über die Lilac Society, Dämonen und all das erfahren hat, fällt es ihr nach wie vor schwer, zu entscheiden, was sie für ihre Zukunft will. Ich habe sie hier aber nicht mehr als ganz so bockig und stur empfunden, wie zuvor in der Geschichte. Ich kann nachvollziehen, dass es ihr schwer fällt, sich zu entscheiden, auch weil sie teilweise die Informationen eben nur so häppchenweise bekommt und damit gar nicht alle Strukturen durchschauen kann, in die sie da eintauchen würde. Das fand ich insgesamt über die Reihe gesehen manchmal etwas schade, dass man manche Informationen nur sehr spärlich oder spät bekommt. Mir ist zwar klar, dass die Charaktere damit nicht hausieren gehen dürfen und Via vermutlich noch viel weniger erzählen dürften, als sie es tun, aber es fällt so eben manchmal schwer, einzuordnen, was das wirklich alles bedeutet, wie groß die Society ist, welche Pflichten und so weiter auf einen zu kommen.
In diesem Buch bekommt man nun aber noch mal sehr viele Einblicke zur Lilac Society, den Hierarchien und weiteren Personen, die Teil der Society sind. Dass da manches nicht mit rechten Dingen zugeht, war sehr schnell offensichtlich, wie weitreichend die Intrigen und Verstrickungen wirklich gehen, hat sich dann mit der Zeit herauskristallisiert. Einige Aspekte daran waren erwartbar, anderes kam doch eher überraschend. Dass einige der Anwesenden im Stützpunkt der Lilac Society ihre Augen vor den Machenschaften verschließen, empfand ich zwischendurch als irritierend. Zwar wissen sie nicht, was genau vor sich geht und wer nun die Wahrheit sagt, aber sie wirkten doch irgendwie sehr fern ab der Realität und haben auch die Strategie der „Bösewichte“ irgendwie so gar nicht durchschaut, obwohl die nun nicht besonders subtil vorgegangen sind. Dass sie es zuvor nicht geahnt haben, konnte ich ja noch nachvollziehen, aber als Via und die anderen dann in Rom waren…
Es wird in Rom auf jeden Fall ziemlich turbulent, Via und die anderen müssen mehrfach um ihr Überleben kämpfen und haben dabei sehr mächtige Gegner. Dass sie immer wieder in so gefährliche Situationen geraten, hätte niemand von ihnen gedacht, entsprechend erschüttert und irritiert sind sie auch alle. Das Hinterfragen und Ursachensuchen erzeugt dabei, neben den actionreichen Szenen, Spannung und ein gutes Tempo innerhalb des Buches. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und mitnehmend. Schauplätze und Figuren werden anschaulich beschrieben, so dass man sich gut zurechtfindet und sich die Beteiligten vorstellen kann. Ich mochte auch die Dynamik in der Geschichte und wie Stück für Stück dann alles an seinen Platz rückt. An einigen Stellen hätte ich mir persönlich noch etwas mehr Tiefe und mehr Einblicke und Hintergründe gewünscht. Die wichtigen Punkte in der Handlung werden aber aufgelöst, man bleibt also nicht in der Luft hängen und ich bin zufrieden aus dem Finale der Reihe herausgegangen. Wie es in Zukunft für Via weitergehen wird, wird hier zumindest auch angedeutet.

Fazit

Das Finale hat es noch mal in sich, es wird ziemlich actionreich und turbulent und deutlich kampfintensiver, als ich es zuvor erwartet hatte. Via und die anderen müssten ihre Fähigkeiten beweisen und ziemlich an ihre Grenzen gehen. Auch wenn ich mir hier und da noch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte und ganz kleine „Kritikpunkte“ hatte, mochte ich das Finale insgesamt gern. Das Buch hat eine schöne Dynamik, ein gutes Tempo, spannende Passagen und es gibt noch mal reichlich Informationen zu der Lilac Society.