[gelesen] Die Wächter von Magow 8. Ok Ghul von Regina Mars

©Greenlight Press
Ok Ghul
Die Wächter von Magow 8
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Regina Mars
erschienen August 2021
167 Seiten
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Greenlight Press
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turbulente Fortsetzung

Achtung: achter Band! Meine Rezension enthält kleine Spoiler in Bezug auf die vorausgegangenen Bände. Vorwissen sollte man mitbringen, die Bücher sind nicht unabhängig voneinander zu lesen. Inhaltlich beziehe ich mich mit meinen Informationen zu Band 8 auf den Klappentext, darüber hinaus wird aber nicht gespoilert.

Für die Putztruppe scheinen die Zeiten immer verrückter zu werden. Noch nie waren sie gut genug für die Aufträge, die sie bekommen haben. Immer gab es Chaos, Schwierigkeiten, ungeplante Wendungen und nicht nur ein Mal einen Anschiss von ihren Vorgesetzten im Nachhinein. Doch ausgerechnet jetzt, kurz nachdem sie auf tragische Weise ein Teammitglied verloren haben, sollen sie eine Beförderung erhalten. Kaum zu glauben für die Teammitglieder, die eigentlich noch damit beschäftigt sind, sich selbst zu sortieren und wieder halbwegs mit dem Leben klar zu kommen.
So richtig Ruhe kehrt einfach nicht ein und das liegt nicht nur an dem unerwarteten Angriff der Ghule, die die Zentrale überrennen wollen. Auch das Leben eines weiteren Mitglieds der Putztruppe hängt im übertragenen Sinne am seidenen Faden und das hat nichts mit den Kämpfen zu tun. Wird man das Opfer zum Schutz von Magow und ganz Berlin bringen oder gibt es doch einen anderen Weg?

Auch wenn es zu Beginn des Buches ein kurzes „Was bisher geschah“ gibt, sollte man zum Lesen Vorwissen mitbringen. Durch die Rückblicke kann man auf jeden Fall kleine Erinnerungslücken füllen und man findet leicht wieder einen Einstieg in den neuen Band, die Figuren bringt es einen aber nicht so nah, als wenn man die vorherigen Bände kennt. Die Dynamik in der Gruppe hat sich sehr geändert, es ist schon so einiges passiert, die übernatürliche Welt wird Stück für Stück komplexer. Ein Quereinstieg ist da nicht ratsam.

Mit Voranschreiten der Reihe gefallen mir die Bücher besser als zu Beginn. Auch wenn die chaotische, etwas unkoordinierte Putztruppe am Anfang der Reihe einen gewissen Charme mitbrachte und es witzige Szenen gab, so mag ich die mehr zusammengewachsene, etwas sortiertere Truppe einfach lieber. Auch die Ernsthaftigkeit, die es momentan gibt, spricht mich an, auch wenn man den Figuren gewünscht hätte, dass es nicht dazu gekommen wäre. Es bringt neue Herausforderungen mit sich und ändert die Atmosphäre der Geschichte.
Die Dynamik zwischen den Charakteren hat sich über die Bücher deutlich geändert. Was zum einen daran liegt, dass sie mehr zusammengewachsen sind und sich selbst inzwischen auch manche Dinge eingestanden haben, die die Zusammenarbeit harmonischer und unkomplizierter machen. Zum anderen natürlich aber auch an den Ereignissen rund um den Verlust eines Teammitglieds. Diese schlimme Erfahrung überschattet die Stimmung und die neuen Aufträge. Jede Figur geht anders mit der Trauer und Wut um, ich finde es insgesamt aber gut, wie es im Buch thematisiert ist und auch, dass es eben eine Rolle spielt und nicht alle einfach zur Tagesordnung übergehen. Sicherlich geht jeder anders mit Verlusten um, je nachdem wie nah einem derjenige stand und wie man selbst so veranlagt ist. Genau diese Unterschiede werden in der Handlung deutlich und fließen immer wieder mit ein. Da die Bedrohung für Magow jedoch nicht abflacht, gibt es für das Team keine große Pause und in gewisser Weise wird von ihnen erwartet, dass sie funktionieren. Was sie auch tun. Irgendwie. Zumindest halbwegs. Besonders bei Vivi merkt man aber immer wieder, wie ihre Konzentration abschweift, wie ihre Gefühle sie ausbremsen, wie alles hochkocht und sie es wieder unterdrückt, um nicht völlig aus der Bahn geworfen zu werden. Ihre Emotionen spielen auch im achten Band eine wichtige Rolle, denn manchmal kann einem Trauer auch andere Kräfte verleihen und weitere Gefühle auslösen.

Im achten Band steckt einiges drin und für mein Empfinden ist es der Autorin gut gelungen, die verschiedenen Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen, auch wenn nicht alles die gleiche Präsenz bekommen hat. Für Sofie steht eine Entscheidung an, auf die sie selbst nur bedingt Einfluss hat, außerdem geht auch ihr Training mit ihren Hexenkräften weiter. Nat, Jean und das neue Teammitglied sollen als Streitschlichter agieren und müssen sich dann weit größeren Herausforderungen stellen. Vivi koordiniert ihren Einsatz aus der Adminzentrale und kämpft nebenbei mit sich selbst. Durch Perspektivwechsel ist es möglich, die Handlung an den verschiedenen Schauplätzen zu verfolgen, bis sich der Hauptfokus dann auf den Ghulangriff richtet. Es wird ziemlich turbulent, spannend und actionreich. Die Charaktere müssen sich einiges einfallen lassen, um sich gegen die Monster zur Wehr zu setzen und sich nicht zerfleischen zu lassen.
Das Buch liest sich sehr flüssig, der Schreibstil ist angenehm und die verschiedenen Handlungselemente ergeben ein spannendes, turbulentes Gesamtbild, ohne dabei die Figuren zu sehr in den Hintergrund zu drängen. Die Mischung aus Action, aufgewühlten Gefühlen, der Verarbeitung des Verlustes auf ganz verschiedene Weise, teilweise recht blutige Kämpfen und gleichzeitig dem immer tiefer in die Welt von Magow eintauchen hat mir gut gefallen. Man lernt sowohl die Figuren als auch die verschiedenen Wesen Stück für Stück besser kennen, es kommen auch immer mal wieder neue Wesen und Herausforderungen hinzu. Darüber hinaus gibt es aber auch einen Handlungsstrang, der das alles überspannt und nebenbei ebenfalls weitergeht bzw. immer wieder Berührungspunkte mit dem aktuellen Geschehen hat. Ich hoffe darauf, dass auch in den folgenden Bänden noch mehr Informationen zu den Charakteren folgen werden, sie ihre Fähigkeiten noch erweitern und ausbauen, als Team noch mehr zusammenwachsen und sich dem stellen, was da auf sie zurollt, wie beängstigend es eigentlich auch ist.
Manche Dinge könnten für meinen Geschmack noch etwas mehr und ausführlicher thematisiert werden. Zwischendurch gibt es kleine Sprünge in die Vergangenheit, die ich interessant und auch wichtig für die Zusammenhänge finde. Teilweise war ich zu Beginn dieser Abschnitte jedoch etwas irritiert, weil nicht gleich ersichtlich ist, dass man nicht in der Gegenwart ist. Gespannt bin ich trotzdem, was dazu noch so kommt.

Fazit

Ein turbulenter, mitnehmender Band, in dem viel gekämpft wurde – mit den Ghulen, mit Gefühlen und mit anderen Dingen. Durch die verschiedenen Fronten war einiges los, man taucht tiefer in die Zusammenhänge ein und ich bin gespannt, was noch so kommt.



2 Gedanken zu „[gelesen] Die Wächter von Magow 8. Ok Ghul von Regina Mars“

  1. Huhu ilebe Dana,
    stimmt, hier ging es zur Sache und, unglaublich aber wahr, es war mir zu viel Action und zu wenig Entwicklung.
    Aber ich fiebere jetzt dem letzten Teil entgegen 🙂 Ich hoffe, das Hörbuch ist bald zu hören.
    LieGrü
    Elena

    1. Hallo Elena,
      was lese ich da, es war DIR zu VIEL Action? Was ist da passiert? 😀
      Wie viel sich so entwickelt, ist wirklich in jedem Band unterschiedlich, ich mag aber, dass es zumindest eine kleine stetige Entwicklung gibt. Mal eben mehr, mal etwa weniger. Ich hab die Truppe inzwischen aber echt ins Herz geschlossen, auch weil sie nicht mehr ganz so chaotisch-tollpatschig unterwegs sind. 😉
      Ich habe mir neulich Band 10, 11 und 12 als eBook geholt, ich bin also auch bereit für den finalen Endspurt, mal sehen, wann ich dazu komme 😀
      Liebe Grüße
      Dana

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