[gehört] Die Wächter von Magow 2. Golf und Golems von Regina Mars

©Hörbuchmanufaktur Berlin
Golf und Golems
Die Wächter von Magow 2
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Regina Mars
Sprecherin: Luca Lehnert
Hörbuch erschienen Mai 2021 (Buch Jan. 2021)
ungekürzte Lesung: 332 Minuten
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Greenlight Press
Hörbuchmanufaktur Berlin
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Fortsetzung mit neuen Katastrophen und kleinen Kritikpunkten

Achtung: zweiter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler enthalten. Die Rückblicke auf die Handlung aus Band eins sind dezent gehalten und nehmen nicht viel Raum im Buch ein, Vorwissen zum Hören daher empfehlenswert!

Für Nat sind Zusammentreffen mit seiner Familie eher anstrengend als schön. Doch mit diesem Verlauf des Abendessens hätte er dann auch nicht gerechnet. Das muntere Was-könnte-Nat-alles-besser-machen und Wie-erfolgreich-doch-die-anderen-sind wird durch das gewaltsame Eindringen eines Autos in das Restaurant unterbrochen. Am Steuer sitzt ein Golem, der es augenscheinlich auf Nats Bruder Orion abgesehen hat. Nach diesem Angriff bleiben zahlreiche Fragen und Nat wird das auf keinen Fall auf sich beruhen lassen. Wer will seinen Bruder umbringen? Und wieso scheint dieser die Bedrohung kaum ernst zu nehmen?

Im ersten Band hat man hauptsächlich Sofie begleitet, die zuvor nichts von der magischen Welt wusste. In der Fortsetzung ist man nun vor allem mit Nat unterwegs, es gibt immer wieder aber auch kleine Passagen, in denen man miterlebt, wie es Sofie gerade ergeht. Seitdem ihre Kraft erwacht ist, sitzt sie in Magow in einer Art Untersuchungshaft, damit erst mal alles geklärt werden kann, was nun nötig ist, damit sie niemandem gefährlich wird. Kein besonders spannendes Unterfangen für die junge Frau, vor allem da die Mühlen in Magow recht langsam mahlen. Insgesamt hätte ich von ihr zwar gern mehr Neues erfahren, es gibt jedoch ein paar weitere Einblicke und kleine Fortschritte, die sicher in den Fortsetzungen dann noch weiter thematisiert und intensiviert werden.
Nat ist bei Weitem nicht so vampirisch, wie seine Familie ihn gern hätte. Immer wieder eckt er damit an und kann ihnen gefühlt nicht viel recht machen. Dass es mit seiner Wächtertruppe ständig Chaos statt erfolgreiche Auftragsabschlüsse gibt, macht es natürlich auch nicht unbedingt besser. Nat ist ein wenig tollpatschig, aber trotzdem irgendwie sympathisch. Für die, die ihm wichtig sind, steht er ein, manchmal vielleicht etwas kopflos, aber immer mit den besten Absichten. Wenn er die Chance hat, löst er Konflikte lieber durch Gespräche anstatt zur Waffe zu greifen, was leider in der Vergangenheit schon ein paar mal schief gegangen ist. Von ihm erfährt man in diesem Band ein wenig mehr, erhält auch kleine Rückblicke in seine Vergangenheit und in die Dinge, die ihn derzeit beschäftigen und bewegen, was mir gut gefallen hat. Dadurch werden die Figuren noch greifbarer und man kann besser einordnen, was in ihnen vorgehen und wieso sie agieren, wie sie es tun.
Neben Sofie tauchen auch Isa, Vivi und Jean wieder auf, die man bereits aus dem ersten Buch kennt. Auch zu ihnen bekommt man kleine Einblicke, sie stehen jedoch nicht im Fokus und werden vermutlich in den nächsten Büchern dann intensiver thematisiert. Auch von Magow, den Gattungen der Wesen und Strukturen erfährt man noch ein bisschen mehr, so dass man sich besser in der Welt zurechtfindet und Neues entdecken kann. Auch hier gibt es sicher noch einiges, was man nicht weiß. Durch das Begleiten der verschiedenen Charaktere erhält man jedoch immer wieder kleine Eindrücke und manche Zusammenhänge ergeben sich.

An sich mag ich den Aufbau der Geschichte, an einigen Stellen war es mir aber mit den einen oder anderen doch etwas viel. Man lernt die Figuren besser kennen, erlebt gleichzeitig was sie können und was generell so möglich ist in der magischen Welt, dabei gibt es allerdings auch immer wieder ordentlich Chaos – was nicht generell schlecht ist. Immer wieder kann man Schmunzeln oder den Kopf schütteln, an der einen oder anderen Stelle empfand ich es allerdings dann doch als etwas zu viel künstlich erzeugtes Chaos, das einfach gar nicht nötig gewesen wäre. Mit einem Stolperer weniger hätte es genauso gut oder vielleicht sogar noch besser funktioniert. Dass einiges schiefgeht passt natürlich zu der Truppe, das hat man ja auch im Auftakt der Reihe schon mitbekommen, etwas weniger wäre für mich aber trotzdem irgendwie angenehmer und auch ein Stück weit realistischer. Nicht immer kann alles schief laufen. Allerdings dreht sich das Blatt zum Ende des Buches dahingehend auch ein wenig und es gibt dann doch mal Entwicklungen, bei denen nicht nur Katastrophen passieren. Das mochte ich sehr.
Die Ermittlungen, die Nat anstellt, bringen einige Enthüllungen zu Tage, die ihm nicht gefallen, vor denen er irgendwann jedoch auch nicht mehr die Augen verschließen kann und die einige Puzzleteile innerhalb des Buches an ihren Platz fallen lassen. Daraus resultiert dann auch noch mal eine ziemlich turbulente Szene, die sich gut in die Handlung einfügte und in der das Tempo des Geschehens gesteigert wurde. Durch das Umschalten zwischen den Perspektiven wird zusätzlich Spannung erzeugt und man möchte gern wissen, wie es in dem anderen Strang weitergeht. An einer Stelle muss ich gestehen, gingen mir diese Wechsel etwas sehr schnell, aber das ist eben auch Geschmackssache, sonst hat mir das Wechseln durchaus gefallen.

Da ich die Hörbücher von Band eins und zwei direkt hintereinander gehört habe, musste ich mich doch erst wieder etwas reinfinden bzw. umstellen. Es gibt zwar keine Ich-Perspektive, da man jedoch im Auftakt fast nur mit Sofie unterwegs war, habe ich die Stimme der Sprecherin hauptsächlich mit ihr verbunden. Nun wird jedoch Nat begleitet und Sofie nur in kleinen Zwischenszenen, was manchmal in meinem Kopf zu Verwirrung führte. Hinzukommt dass für mich Nat und Sofie auch in der wörtlichen Rede teilweise recht ähnlich klingen, was die Unterscheidung nicht einfacher machte. Insgesamt kann man die meisten Charaktere jedoch gut voneinander unterscheiden. Manche Abschnitte empfand ich als etwas zu platt/emotionslos gelesen, da kam für mich die Handlung nicht so richtig lebendig rüber, andere Passagen funktionierten dann allerdings wieder sehr gut und die Stimmung der Geschichte wurde greifbar und gut transportiert. Ein eher neutral gelesenes „Mist“ wirkt eben einfach nicht so intensiv wie ein mit viel Wut, Frustration oder ähnlichem gelesenes.
Nichtsdestotrotz hat mir das Zuhören wieder viel Spaß gemacht und ich mag die verschiedenen Ideen, die im Buch stecken. Die Charaktere sind bunt zusammengewürfelt, einige haben etwas untypische Eigenschaften für ihre Rasse, sie funktionieren zusammen aber recht gut, viele Dialoge mochte ich gern und auch dass es immer wieder kleine Katastrophen gibt, mag ich, auch wenn es für mich weniger sein könnte. Zwischendurch gab es auch mal Reaktionen oder Entscheidungen, die ich etwas überzogen fand, irgendwie passte es aber auch ins Gesamtkonzept der Reihe und der Figuren, das man bisher so kennengelernt hat. Der Cliffhanger am Ende erhöhte dann auch noch mal meine Neugier auf die Fortsetzung enorm. Band drei werde ich also auf jeden Fall zeitnah hören.

Fazit

Auch wenn ich hier und da kleine Kritikpunkte an der Handlung und der Hörbuchumsetzung habe, hat mir der zweite Band der Reihe wieder Spaß gemacht. Es gibt Momente zum Schmunzeln mit der Chaostruppe, man erfährt gleichzeitig allerdings auch immer mehr über Magow an sich, die unterschiedlichen Rassen und magischen Möglichkeiten. Ich bin gespannt, was da noch alles kommen wird, da klar ist, dass wir längst nicht alles wissen und auch einige der Charaktere bisher nicht so im Fokus standen. Alles in allem auf jeden Fall unterhaltsam und durch die Mischung der Figuren auch mal was anderes als ich sonst so gelesen oder gehört habe.

4 Gedanken zu „[gehört] Die Wächter von Magow 2. Golf und Golems von Regina Mars“

  1. Huhu liebe Dana,
    okay, so ganz hat es dich noch nicht gepackt 😉 Ich mag das Mega-Chaos, das immer mit dem Auftauchen der Truppe einher geht. Und ich kann dir schon mal verraten, dass noch viel mehr kommt 🙂 Bin mittlerweile bei Band 6.
    LieGrü
    Elena

    1. Hallo Elena,
      nee so ganz hat es mich nicht gepackt, das stimmt. Es ist echt unterhaltsam und nicht schlecht, es macht auch Spaß mit denen unterwegs zu sein, aber jaaa ich weiß nicht. Hier und da ist es mir einfach zu viel künstlich herbeigeführtes Chaos und zu wenig Vorankommen an anderen Stellen. Ich habe heute Morgen Hörbuch fünf beendet. Werde ab Band 6 auf die eBooks umsteigen, vielleicht hilft das auch was. Das ändert zwar am Stil der Geschichte nichts und vielleicht wird mich das „Chaos“ auch weiterhin stören, auch wenn es unterhaltsam ist, aber ich habe eben auch zwischendurch „Probleme“ mit der Sprecherin und dadurch kommen einige Passagen einfach nicht bei mir an, das ist schade. Daher versuch ich es dann mal in einem anderen Format.
      Liebe Grüße
      Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    diese Reihe sagte mir bislang noch gar nichts. Ich muss aber sagen, dass du mich ziemlich schnell neugierig gemacht hast. Besonders der Humor hat mich hier angesprochen und das, was du über Nat geschrieben hast. Dass er nicht so vampirisch ist, wie seine Familie ihn gerne sehen würde, trägt schon allerhand Potential in sich. Ach finde ich es mal sehr erfrischend, dass er Konflikte lieber mit Worten löst.
    Schade ist natürlich, dass manche Stellen ein wenig zu emotionslos waren oder/und zu platt rübergekommen sind.

    Alles in allem aber eine sehr interessante Buchvorstellung von dir.

    Ich wünsche dir einen ganz wundervollen Abend und einen schönen Start in die neue Woche.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      die Zusammenstellung der Charaktere ist auf jeden Fall interessant und besonders. Die sind alle nicht so klassisch, wie ihre Art es vorgeben würde, teilweise gewollt, teilweise weil es eben einfach so ist. Die typischen Klischees werden also nicht ständig bedient. Und es ist nach wie vor auch wirklich unterhaltsam, hier und da habe ich aber weiterhin Kritikpunkte. Ich habe jetzt ganz frisch Band fünf beendet, werde ab Band 6 auf die eBooks umsteigen, vielleicht ändert das noch mal was daran, wie ich die Szenen wahrnehme, weil ich sie ja dann selbst lese und mit Emotionen fülle und nicht darauf angewiesen bin, wie sie mir vorgelesen werden.
      Liebe Grüße
      Dana

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