[gelesen] Everything I ever needed von Kim Nina Ocker

Rezensionsexemplar

© LYX
Everything I ever needed
# 2
.
Kim Nina Ocker
erschienen im Oktober 2019
517 Seiten
.
hier geht’s zum Verlag
LYX (Baste Lübbe)

Drama, Drama, Drama

Nach einem schweren Verlust will Dexter sein Leben an der Uni neu sortieren. Einen Neustart wünscht sich auch Ava, die dank einer Operation eine neue Chance auf Leben erhalten hat. Bereits am ersten Tag laufen die zwei sich in der Uni über den Weg. Und danach immer wieder. Sie fühlen sich zueinander hingezogen. Wecken aber auch schlimme Erinnerungen…

Achtung: 2. Band mit unabhängiger Story, allerdings sind einige Figuren bekannt.

Das Buch um Jamie und Carter mochte ich gern. Daher habe ich mich über das Wiedersehen mit den beiden gefreut. Denn als Freunde von Dexter sind sie natürlich wieder mit von der Partie und ihre Geschichte läuft am Rande weiter.

Dexter und Ava sind zwei völlig verschiedene Charaktere, die beide sehr unterschiedliche, aber prägende Erlebnisse hinter sich haben, die ihr Handeln und Denken stark beeinflussen.
Beide schildern die Geschichte abwechselnd ich der Ich-Perspektive.

Zwar kann ich Dexters Schmerz und auch seine Beweggründe verstehen, dennoch empfand ich ihn über weite Strecken als anstrengend. Er ist unglaublich launisch, seine Stimmung wechselt immer wieder. Er wird grob und gemein. Für Ava, die im Gegensatz zu den Leser/inne nicht weiß, was in ihm vorgeht, ist das verständlicherweise unverständlich. Und dennoch fühlt sie sich konstant zu ihm hingezogen, was für mich wiederum etwas unverständlich war.
Allerdings ist Ava ähnlich unentschlossen wie Dexter und verstrickt sich damit ebenfalls in einige Probleme.

Es gibt einen Satz im Buch, das die ganze Handlung ziemlich gut zusammenfasst:

„Es gibt viel zu viele verpasste Chancen, nur weil die Leute nicht alles sagen, was sie zu sagen haben.“
(Everything I ever needed, Kapitel 35)

Ernsthaft reden ist tatsächlich das, was Dexter und Ava am wenigsten können. Im Sprüche klopfen sind sie super, aber dem anderen offenbaren, was in ihnen vorgeht? Fehlanzeige. Und dadurch produzieren sie unglaublich viel Drama. Zwar liest sich das Buch gut und die Gefühle werden überwiegend nachvollziehbar dargestellt, aber irgendwann wurde es mir zu viel. Es gibt Streit und Schweigen, weil niemand offen redet. Es gibt viele Verletzungen, weil nur die Hälfte gesagt wird und falsche Schlüsse gezogen werden. Dabei ist der Verlauf, nicht zuletzt dank kleiner Andeutungen und schräger Blicke, jederzeit recht vorhersehbar. Das Buch ist von vorn bis hinten ein riesiges Drama, das einfach kein Ende zu finden scheint. Für das ganze Hin und Her war mir der Schluss dann auch tatsächlich zu knapp gewählt.

Fazit

Ich mochte den Schreibstil und grundsätzlich mochte ich auch die Hintergründe beider Figuren. Während ich das Hin und Her zwischen beiden anfangs noch ganz nett fand, gingen sie mir dann immer mehr auf die Nerven. Da niemand sagt, was er tatsächlich denkt und fühlt, kommt es immer wieder zu Zurückweisungen, Streit und Missverständnissen. Das Buch ist ein endlos andauerndes Drama, das absolut vermeidbar gewesen wäre. Mein Highlight war das Wiedersehen mit Jamie und Carter.

Ich danke dem Verlag sowie NetGalley für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.