[gelesen] Die Totenbändiger Band 13. Das Manifest von Nadine Erdmann

Rezensions/-Testleseexemplar

©Greenlight Press
Das Manifest

Die Totenbändiger 13
Band 5 Staffel 2
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Autorin: Nadine Erdmann
erschienen Februar 2021
160 Seiten
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hier geht’s zur Autorin
Nadine Erdmann
Greenlight Press
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 ereignisreicher, spannender und gleichzeitig auch gefühlvoller Band

Achtung: 13. Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die Vorgänger enthalten.

Der Besuch in Newfiel war für alle ein kleiner Kraftakt. Auch wenn das, was sie gefunden und erfahren haben in gewisser Weise anders war als das, was sie erwartet hatten, gibt es doch einiges zu verarbeiten. Doch damit sind die Ereignisse des Wochenendes noch nicht vorbei. Die Hunts bekommen die Möglichkeit mehr über den geminus obscurus zu erfahren und so gruselig die Vorstellung auch ist, welche irren Gedanken hinter den Experimenten stecken, so sind sie auch neugierig und erhoffen sich neue Erkenntnisse, die auch für Cam wichtig sein könnten. Und als wäre das noch nicht genug zu verdauen, zu durchdenken und zu sortieren, gibt es gleich noch das nächste Chaos obendrauf, denn die Widersacher fühlen sich ziemlich auf den Schlips getreten.

Wenn ich jetzt sage, dass mich diese Reihe einfach begeistert und fasziniert, dann erzähle ich wohl nichts Neues, aber so ist es eben einfach. In jedem Band passiert etwas Neues. Die ohnehin schon komplexe Handlung gewinnt weiter an Komplexität, weitere Puzzleteile fallen an ihren Platz und lassen das Gesamtbild Stück für Stück deutlicher erscheinen. Und trotz all der Baustellen und Schwierigkeiten schafft es Autorin Nadine Erdmann immer wieder Raum für die Gefühle der Charaktere zu schaffen, so dass man ihre Entwicklung weiter verfolgen kann und die Figuren noch mehr Tiefe bekommen.

Wie der Titel des Bandes bereits verrät, geht es, unter anderem, um das Manifest, von dem in der zweiten Staffel schon häufiger die Rede war. Dass die Ansichten von Kenwick nicht besonders menschenfreundlich waren, ist inzwischen keine große Überraschung mehr. Mehr darüber zu erfahren, was er mit den Ritualen bezweckt hat und was er dabei für Beobachtungen gemacht hat, war gleichermaßen interessant, wie abartig/erschreckend. Durch die Wahl der anderen, altertümlichen Schriftart heben sich die Textstellen des Manifestes gut vom restlichen Inhalt ab, stechen sofort ins Auge und es passt zudem perfekt zu der Zeit, in der das Manifest entstanden ist. Die Menge an Auszügen war aus meiner Sicht optimal gewählt. Es ist ein guter Einblick, der zugleich bekannte und neue Informationen miteinander vereint, ohne dabei zu ausschweifend zu werden. Man bekommt ein Gefühl dafür, was Kenwick damals gemacht hat und welche Mittel dafür nötig waren.
Viel Zeit bleibt den Hunts jedoch nicht den Inhalt des Schriftstückes zu verarbeiten, denn schon steht das nächste Chaos an und es wird wieder turbulent in der Handlung. Ich mag die Passagen, in denen die Totenbändiger ihre Silberenergie einsetzen, um Geister zu bändigen, sehr gern. Obwohl man schon öfter dabei war, ist jede Situation wieder anders und spannend. Die Biester sind unterschiedlich zäh und heimtückisch, die einen recht leicht einzuschätzen und zu beseitigen, andere sind schwierigere Gegner. Auch die Stimmung in dieser Situation war richtig gut dargestellt. Die Anspannung wird greifbar, gleichzeitig aber auch der Zusammenhalt der Figuren, ihre feste Entschlossenheit die Lage in den Griff zu bekommen und ihr routiniertes Vorgehen, obwohl es einigen der Charaktere durchaus zustehen würde, keinen kühlen Kopf zu bewahren. Für die Protagonisten ist es eben nicht einfach nur „Geisterbändigen“, es geht in diesem Buch bei ihrem Einsatz um so viel mehr.

Ebenso wie die actionreicheren Passagen mag ich aber auch die gefühlvollen Momente, für die ebenfalls wieder Platz im Band geschaffen wurde. Für die Charaktere sind ihre persönlichen Verbindungen auf unterschiedliche Weise sehr wichtig. Sie stützen sich, stehen füreinander ein, hören einander zu, treten sich aber auch mal gegenseitig in den Hintern, wenn es nötig ist. Die Figuren stecken so voller Mitgefühl und Liebe (geschwisterlich, familiär, aber auch auf Beziehungsebene), ihr Zusammenhalt und ihr blindes Vertrauen ist jedes mal wieder faszinierend und absolut ergreifend. Wer in diesem Band mein Herz ganz besonders erreicht hat, verrate ich aus Spoilergründen nicht, aber es gab unterschiedliche Szenen, in denen ich Herzchen in den Augen hatte. Besonders gut gefällt mir, dass die Charaktere auf Augenhöhe miteinander agieren und kommunizieren, selbst wenn sie mal streiten oder jemand aus der Haut fährt. Niemand von ihnen ist perfekt und sie dürfen ihre Ecken und Kanten auch ausleben, aber dabei hat man nie das Gefühl, das einer von ihnen eine „niedere“ Position einnimmt und seine Meinung nicht vertreten dürfte. Ihre Gefühlsexplosionen haben Gründe und selbst wenn die vielleicht nicht immer bei allen sofort auf der Hand liegen, blickt man irgendwann hinter ihre Mauern, so dass ihre Reaktionen und Gedanken nachvollziehbar werden.
Einige der Charaktere zeigen Facetten, die bisher nicht so häufig zum Tragen gekommen sind, was zum einen deutlich macht, wie angespannt die Lage in einigen Punkten ist und wie wichtig sie einander andererseits sind. All die Dinge, die in den letzten Wochen passiert sind, gehen nicht spurlos an ihnen vorbei und lösen nun unterschiedliche Reaktionen aus. So leid es einem für die liebgewonnenen Figuren tut, so schön war es doch gleichzeitig das zu sehen. Es macht die Entwicklungen authentisch und noch nachvollziehbarer.
Ein wenig Genugtuung bringt es, dass auch bei den „Bösen“ läuft nicht immer alles nach Plan verläuft. Auch bei den Gegenspielern gibt es Entwicklungen, die sie sich anders vorgestellt hatten und die zu Änderungen in ihren Vorhaben führen könnten. Es kann ja auch nicht immer nur für die Hunts und deren Freunde schwierig sein.

Fazit

Wieder ein richtig toller, ereignisreicher, spannender und gleichzeitig auch gefühlvoller Band, der mir von Anfang bis Ende gut gefallen hat. Es geht im Gesamtgeschehen stetig weiter voran und auch die Entwicklungen der Figuren gehen konstant weiter. Diese Kombination mag ich total gern, es macht die Figuren noch authentischer, verleiht ihnen mehr Tiefe, lässt sie einem gleichzeitig noch mehr ans Herz wachsen und gleichzeitig müssen sie sich immer wieder mit neuen Informationen und Erkenntnissen auseinandersetzen, die für sie eine persönliche Herausforderung sind, die uns aber eben auch bei den zahlreichen Baustellen voran bringt.

Ich danke der Autorin für das bereitgestellte Testlese- und Rezensionsexemplar.


2 Gedanken zu „[gelesen] Die Totenbändiger Band 13. Das Manifest von Nadine Erdmann“

  1. Hallo und guten Tag,

    Wahnsinn wie viele Blogs sich z.Z. mit der Autorin Nadine Erdmann und der Serie um die Totenbändiger beschäftigt.

    LG..Karin..

    1. Hallo Karin,
      es ist einfach eine total geniale Reihe, wie ich finde. 😉 Und da aktuell jeden Monat ein Band erscheint, bis dann zwischen Staffel 2 und 3 eine kleine Pause sein wird, gibt es natürlich auch viel zu lesen und zu berichten. 🙂
      Liebe Grüße
      Dna

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