[gelesen] Die Totenbändiger 10. Geister der Vergangenheit von Nadine Erdmann

Rezensionsexemplar

©Greenlight Press
Geister der Vergangenheit

Die Totenbändiger 10
Band 2 Staffel 2
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Autorin: Nadine Erdmann
erschienen November 2020
182 Seiten
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Nadine Erdmann
Greenlight Press
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Achterbahnfahrt der Gefühle

Achtung: 10. Band! Meine Rezension kann Spoiler in Bezug auf die Vorgänger enthalten.

Die Geschichte rund um die Familie Hunt wird immer komplexer und verstrickter. Auf der einen Seite kämpfen die Totenbändiger für einen Sitz im Stadtrat und damit um Anerkennung, auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Feinde, die ihnen das Leben schwer machen. Dazu zählen natürlich die Geister und Wiedergänger, die es allen immer wieder schwer machen, aber auch die Menschen an sich. Doch die Widersacher sind nicht nur unter den Normalos, denn auch unter den Bändigern selbst gibt es Exemplare, auf die man gut verzichten könnte. Oben drauf gibt es noch eine nervenaufreibende Reise in die Vergangenheit, die die Hintergründe zur Entwicklung eines Protagonisten noch deutlicher machen… Es wird also wieder enorm spannend und aufwühlend, Langeweile kommt mit den Totenbändigern einfach nie auf.

Zu Beginn der Staffel in Band neun gab es in „Was bisher geschah“ noch mal eine knappe Zusammenfassung der Geschehnisse der ersten Staffel. Nun bezieht sich dieser Abschnitt hauptsächlich auf das Buch „Geminus obscurus“ und die Erkenntnisse, die die Figuren dort erlangt haben.

Band zehn war eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle. Sowohl für mich beim Lesen, als auch für die Figuren in der Handlung. Die Autorin verlangt ihnen einiges ab, gibt ihnen damit aber auch noch mehr Tiefe. Man erhält weitere Hintergrundinformationen und Zusammenhänge präsentiert, die Aufschluss darüber geben, wieso sich einige Charaktere entwickelt haben, wie sie es haben.
Zu Beginn des Buches reisen wir drei Jahre in die Vergangenheit und bekommen einen Einblick in einen verlorenen Ort Londons. Dieser Schauplatz war unheimlich gruselig und zeitgleich faszinierend, da er so viel Neues zu bieten hatte. Aber es war auch grausam, schrecklich, bedrückend und unendlich traurig. Obwohl man einen wichtigen Punkt der Handlung in dem Zusammenhang bereits vorher kannte, war es für mich unglaublich ergreifend und ein Taschentuchmoment. Ansonsten war ich aber auch überrascht, wie anders die Geisterwelt dort war. Aus den bisherigen neun Bänden weiß man ja schon einiges über die Geister in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen und Stärken, nun werden aber noch mal weitere Facetten und Möglichkeiten offenbart. Das Bändigen und Besiegen von den Geistwesen finde ich jedes Mal wieder spannend. Ich mag diese Passagen richtig gern und es wird mir damit auch nie langweilig, weil jede Szene eigenständig und irgendwie besonders ist und man einfach nie weiß, was kommt.
Die Ereignisse der Vergangenheit haben einen direkten Bezug zur Gegenwart und den künftigen Geschehnissen, so dass ich schon sehr gespannt bin, wie es in der Richtung weitergehen wird. Ich erwarte erneut schockierende Situationen – aber das macht die Reihe auch einfach so genial, es gibt so viel zu entdecken und zu erleben, immer wieder Neues aus der Gegenwart, ebenso wie Rückblicke, die einem die Figuren noch näher bringen.

Neben Cam steht auch Gabriel in diesem Buch sehr im Fokus des Geschehens. Ich mag ihn unglaublich gern, auch wenn er ein Hitzkopf ist. Er zeigt immer wieder viel Stärke und hat einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt, der ihm manchmal aber auch im Weg steht. Seine temperamentvollen Ausbrüche geben so aber auch allen anderen die Möglichkeit, beruhigend und wissend auf ihn einzuwirken, wodurch auch sie ihre Stärken wieder zeigen können. Seine Familie und seine engsten Freunde kennen ihn einfach und wissen, wie sie ihn nehmen müssen und daher wissen sie auch, wann es keinen Sinn macht, ihm reinzureden. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich Gabe gern mal sagen würde, was für eine unglaubliche Persönlichkeit er hat, da ich manchmal glaube, er weiß das selbst nicht.
Neben den eher bedrückenden, traurigen oder nachdenklich stimmenden Szenen gibt es jedoch auch Passagen, in denen man sich einfach mit den Charakteren freuen kann. Diese teilweise echt süßes Augenblicke zeigen zeitgleich auch wie facettenreich und abwechslungsreich die Handlung ist. Es gibt zahlreiche Stränge, die ein großes Ganzes ergeben und jeder hat seinen Platz darin.

Die Bösewichte sind in diesem Band nicht ganz so aktiv und präsent, aber trotzdem kommen die Protagonisten den Machenschaften weiter auf die Spur, was besonders für den weiteren Verlauf der Handlung ein wichtiger Schritt war. Außerdem zeigt sich auch, dass die „Bösen“ keineswegs ruhen und sich ihrerseits auf die Suche nach neuen Möglichkeiten und Wegen machen, um ihre Ziele zu verfolgen. Man darf da also weiter gespannt sein, was passieren wird und wann es den nächsten großen Knall gibt.

Fazit

Ein super toller, spannender, turbulenter und gleichzeitig emotionaler und bewegender zehnter Band, der mich hibbelig auf den elften Band zurücklässt. Obwohl man aus der ersten Staffel wusste, dass etwas Schlimmes am Schauplatz aus diesem Buch passieren wird, war ich sehr ergriffen und habe die Autorin in meinen Gedanken angefleht, es sich noch mal zu überlegen – natürlich vergeblich. Zum Glück bekommen die Figuren auch immer mal wieder schöne, aufbauende Momente und es ist nicht alles nur erschütternd und düster. So hat man eine klasse Mischung aus den unterschiedlichen Gefühlen, verschiedenen Settings und Entwicklungen. Langweile kommt da wahrlich nicht auf.

Ich danke der Autorin für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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