[gelesen] Resistance – Die Legende der Assassinen 2 von Amy Erin Thyndal

Rezensionsexemplar

© Dark Diamonds
Resistance
Die Legende der Assassinen 2
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Autorin: Amy Erin Thyndal
erschienen September 2019
310 Seiten
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hier gehts zum Verlag
Dark Diamonds (Carlsen).

spannende Idee – nervige, liebeskrankte Protagonistin

Achtung: 2. Band. Inhaltliche Spoiler zum Vorgänger vorhanden.
Zudem sind kleinere inhaltliche Spoiler zu diesem Band vorhanden

Die Handlung des ersten Teils, Uprising, wird nahtlos fortgesetzt. Vorwissen ist zum Verständnis auf jeden Fall notwendig.

Ich hatte bereits mit Band 1 meine Schwierigkeiten. Die Idee an sich mochte ich, die Hauptfigur Esme fand ich allerdings anstrengend. Leider setzt sich beides gleichermaßen hier fort.

Grundsätzlich könnte die Geschichte total spannend sein: Am letzten Ort in New York, an dem sich Überlebende sammeln, kämpfen diese Menschen – unter ihnen nun auch Esme – ums Überleben. Die Vorräte sind knapp, sodass sie ihre kleine Festung regelmäßig verlassen müssen, um Nachschub zu suchen. Jederzeit könnten sie dabei von einem der gefährlichen Assassinen überrascht und überwältigt werden. Zudem rechnen sie in ihrem Hauptquartier täglich mit einem Angriff der übermächtigen Assassinen, denen sie kaum etwas entgegenzusetzen haben. Eine gewisse Verzweiflung und Resignation macht sich breit…

Nur nicht bei Esme. Denn egal wie brenzlig die Lage, in der sie sich befindet, eigentlich ist, denkt sie ununterbrochen an Atair. Ihre Schwärmerei ist unglaublich anstrengend, zumal sie sich dabei ständig wiederholt und auch einfach im Kreis dreht. Dabei stört mich nicht, dass sie sich in den Feind verliebt, und auch ihre grundsätzliche Zerrissenheit ist nachvollziehbar – nicht aber, wie sie damit umgeht. Steht sie anfangs noch zu ihrer Entscheidung, dass sie unter den gegebenen Umständen nicht mit ihm zusammen sein könnte, dreht sich ihre Haltung aus nicht nachvollziehbaren Gründen nach kurzer Zeit. Sie verherrlicht ihn nahezu und vergisst das Wesentliche um sich herum. Immer wieder malt sie sich aus, wie es wäre, mit ihm zusammenzusein. Unglaublich oft war ich dabei von ihren Gedanken genervt oder teilweise auch einfach wütend. Beispielsweise denkt sie mehrfach darüber nach, dass sie keine Angst haben müsste, wenn sie bei ihm wäre – ja ne, ist klar, weil sie dann ja auf der Seite der Krieger stünde, die die Menschen kaltblütig abschlachten. Da müsste sie nun wirklich keine Angst mehr haben.
Als sie ihn im Verlauf wiedertrifft, glaubt sie, glücklich mit ihm werden zu können. Sollen die Assassinen doch die verbliebenen Menschen töten, versklaven und vergewaltigen – Esme schaut derweil voller Hoffnung und Vorfreude in ihre glückliche gemeinsame Zukunft.

300 Jahre später gibt es eine Legende über die mutige, tapfere Esme, die einst Menschen und Assassinen in einen gemeinsamen Kampf geführt hat. Aber so ist das wohl einfach mit Überlieferungen über Jahrhunderte hinweg… Eine mutige, aktive Esme habe ich zumindest selten entdeckt. Tatsächlich ist es im entscheidenden Moment nicht sie, die den Ausschlag gibt. Sie hatte sich mit dem Glücklichsein in der kaputten Welt abgefunden und gar nicht ernsthaft versucht, einen anderen Weg einzuschlagen. Erst als ihr dieser auf dem Silbertablett präsentiert wird, ergreift sie die Chance, zu handeln.
Aber auch dabei vergisst sie immer wieder, dass ihr die Gefahr im Nacken sitzt. Die Zeit drängt enorm, aber Esme hält sich trotzdem noch endlos damit auf, erst einen gemütlichen Ort zum Reden zu suchen oder aufgebrachte Freundinnen zu beruhigen, statt zügig ihr Ziel zu verfolgen.

Prolog und Epilog erzählen wie in Band 1 den Handlungsstrang, der von Esme aus gesehen 300 Jahre in der Zukunft spielt. Dieser Erzählstrang bleibt erneut komplett offen, sodass hier eigentlich noch ein Band anschließen müsste, der diese Geschichte erzählt sowie ein wenig über die Ereignisse aufklärt, die in den 300 Jahren dazwischen stattgefunden haben.

Fazit

Die eigentlich spannende, dramatische Grundhandlung geht für mich komplett dadurch verloren, dass Ich-Erzählerin Esme sich endlos in ihren Schwärmereien verliert. Viel zu oft und ausführlich wird auf ihre Gedanken und Gefühle eingegangen, sodass kein Schwung in die Geschichte kommt. Tatsächliche Handlung gibt es im Verhältnis dazu zu wenig. Zwar fand ich die zwei zusammen eigentlich ganz niedlich und auch das grundsätzliche Problem, diese Zerrissenheit zwischen den eigenen Gefühlen, hat mir (besodners bei Atair) gefallen. Aber mit Esmes Einstellung, mit dem „Feind“ glücklich werden zu können, während um sie herum die Welt untergeht, bin ich nicht zurechtgekommen, sodass ich sehr oft sehr genervt von der Protagonistin war.

Ich danke dem Verlag sowie NetGalley für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

 

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diese Reihe der Autorin mochte ich total gern ♥:

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