Rezension: Jennifer Wolf – Let’s Play. Verspieltes Herz

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Let’s Play. Verspieltes Herz

 Autorin: Jennifer Wolf

erschienen Januar 2017
Verlag: Impress
ISBN: 

978-3-646-60310-1

gefühlvolle Geschichte mit Einblick in die Gamer-Welt

Helena hatte bisher nicht besonders viel Glück mit der
Liebe. Ihre letzte Beziehung hat ihr alles abverlangt, ihr Leben maßgeblich
beeinflusst und das auf eine Weise, die sie wohl noch eine Weile spüren wird.
Um ihr Herz zu schützen, lässt sie Männer nicht mehr sehr nah an sich heran.
Nur über Buchfiguren und beim Beobachten der Online-Gamer lässt sie noch etwas
Liebe in ihr Herz. Am faszinierendsten ist der Let’s Player Aiden für sie, der
mit seiner warmen Stimme und dem amerikanischen Akzent alle Frauenherzen im
Sturm erobert. Doch wer verbirgt sich wirklich hinter dem Online-Phänomen?

Der Schreibstil von Jennifer Wolf ist sehr angenehm,
flüssig und bildhaft. Liebevoll gestaltete Beschreibungen lassen die Figuren
und auch die Gamer-Welt, in die wir nach und nach eintauchen, lebendig werden.
Obwohl ich selbst nichts mit PC-Spielen am Hut habe, war es wirklich
interessant, einen Einblick zu bekommen. Die abwechslungsreichen Erläuterungen
haben es nie langweilig werden lassen. Und obwohl die Let’s Play-Welt immer
eine Rolle gespielt hat, war es nicht durchweg so präsent, dass man an nichts
anderes mehr denken konnte. Auch das Leben von Helena und Aiden ganz allgemein
wurde beleuchtet und rückte immer mehr in den Mittelpunkt.
Helena ist eine sympathische Protagonistin, die wir durch
die Ich-Perspektive sehr intensiv kennen lernen können. Man bekommt einen
detaillierten Blick in ihre Gedanken- und besonders in die aufgewühlte
Gefühlswelt. Sie ist bemüht, sich ins Leben zurück zu kämpfen, doch immer
wieder werden ihr neue Steine in den Weg gelegt, die sie überwinden und gegen
die sie ankämpfen muss. Ihre Freunde möchten ihr dabei helfen, doch manchmal
ist Helena zu gefangen in den Ereignissen ihrer Vergangenheit, dass es ihr
nicht gelingt, ihre Mauern fallen zu lassen. Ihr Leben gleicht manchmal einer
Achterbahnfahrt. Kaum ist man oben angekommen und denkt, nun wird es endlich
gut, rauscht der Waggon noch mal ein Stück in die Tiefe. Auch wenn man Helena
hin und wieder dazu motivieren möchte, anders zu agieren, so sind ihre
Handlungen doch nachvollziehbar dargestellt und erklärt. Die Schatten der
Vergangenheit kann man nicht einfach so ablegen.
Aiden ist zu Beginn ein sehr geheimnisvoller Charakter,
der sich nur online seinen Fans „präsentiert“. Wobei diese von ihm nur seine
Stimme hören dürfen und seine Game-Runden verfolgen können. Über sein
Privatleben verrät er nicht besonders viel und auch ein Foto gibt es nicht. Mir
war sehr früh klar, wer Aiden wirklich ist. Für meinen Geschmack vielleicht
sogar etwas zu früh, auch wenn Helena eine Weile länger gebraucht hat, um es zu
verstehen.
Neben den PC-Spielen geht es auch viel um die persönliche
Entwicklung der Protagonisten. Man ist nicht nur dann liebenswert, wenn man
irgendwelchen Idealen entspricht, sondern wenn man sich selbst akzeptiert, was
aus seinem Leben macht und nicht aufgibt. Perfekt zu sein, muss kein Ziel sein,
denn irgendwo gibt es einen Menschen, der einen so liebt, wie man ist, mit
allen Ecken und Kanten, mit all den Macken und Eigenheiten, die einen doch erst
zum Unikat und damit auf eine ganz individuelle Weise perfekt machen. Eine
schöne und bewegende Botschaft, die ich der Handlung entnehme.
Eine sehr schöne, gefühlvolle Geschichte, die die
Computer-Welt mit dem realen Leben verknüpft und deutlich macht, dass es immer
einen Weg gibt, auch wenn man ihn manchmal eine Weile suchen und dafür kämpfen
muss.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

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