[gelesen] All die schönen Dinge von Ruth Olshan

All die schönen Dinge

Autor: Ruth Olshan
erschienen Februar 2016
ISBN: 978-3-7891-0371-1
© Oetinger
vom Leben und Sterben – berührende Geschichte

In ihrer Freizeit treibt sich die 16-jährige Tammie auf
Friedhöfen herum, um nach dem perfekten Grabspruch zu suchen – für sich selbst,
denn ihr Leben könnte jeden Tag vorbei sein, wenn das Aneurysma in ihrem Kopf
platzt. Tammie soll jegliche Aufregung und Anstrengung vermeiden,  positive wie negative –
all die schönen
Dinge eben. Doch dann trifft sie auf dem Friedhof Fynn und beginnt, sich
noch mehr Gedanken zu machen, auf was sie im Leben verzichten möchte und
welches Risiko sie bereit ist, einzugehen…
All die schönen Dinge ist ein ernstes Buch, es ist
ein bewegendes Buch, ein trauriges, aber ebenso ein spaßiges.
Tammie ist eine sehr sympathische Protagonistin. Seit Jahren
lebt sie mit der tickenden Zeitbombe in ihrem Kopf, jederzeit könnte etwas
passieren – muss aber nicht. Sie macht sich viele Gedanken über das Leben, aber
auch über das Sterben. Obwohl ihre Eltern ihr wünschen, alle wichtigen
Erfahrungen des Teenagerseins machen zu können, möchten sie sie andererseits
gern hin und wieder in Watte packen. Tammie reagiert recht gelassen auf ihre
oft überfürsorglichen Eltern. Sie ist sich der Gefahr bewusst und denkt viel
darüber nach, welches Risiko sie bereit ist einzugehen und inwiefern sie sich
in ihrem Leben einschränken lassen will. Dadurch entstehen viele nachdenkliche
und bedrückende Szenen – manchmal aber auch witzige, da Tammie eine ganz eigene
Herangehensweise an viele Dinge hat. Und da Tammie die Ich-Erzählerin ist,
lässt sie den Leser an allen Gedanken und Gefühlen intensiv teilhaben. Sie hat
eine sehr angenehme, flüssige und bildhafte Erzählweise.
Auch Fynn ist mit seiner sehr lockeren Art sehr sympathisch.
Obwohl er den Ernst der Lage sofort versteht, bläst er nicht Trübsal und hat
immer wieder Späße auf Lager, um Tammie die Sorgen zu erleichtern. Ebenso oft
zeigt er sich aber auch von einer sehr führsorglichen, ernsten Seite.
Die Handlung entwickelt anders, als ich es mir zunächst
vorgestellt habe. Die erste Liebe ist ein großes Thema des Buches, aber auch
der erste Verlust.
Manche Szenen in dem Buch waren für mich etwas skurril und
unrealistisch, aber insgesamt baut sich eine sehr stimmige und atmosphärische
Geschichte auf, die viel Zeit an einem recht ungewöhnlichen Handlungsort
verbringt. Denn während Tammie nach dem perfekten Grabspruch sucht, stellt sie
sich bei manchen Gräbern die Frage nach der Geschichte der Toten und dem
Hintergrund ihres Spruches. Und so gibt es für Tammie und Fynn sogar noch ein
kleines Rätsel zu verfolgen, das mit einer sehr überraschenden wie ergreifenden
Auflösung daherkommt.

Szenen zum Lachen und Szenen zum Weinen. Momente zum Nachdenken
und Grübeln. Das ernste Thema des Aneurysmas mit all seinen Risiken wird in
eine unterhaltsame und ebenso bewegende Geschichte um die erste Liebe,
Freundschaft und Familie verpackt. 

Vielen Dank an den Oetinger-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein Gedanke zu „[gelesen] All die schönen Dinge von Ruth Olshan“

  1. Huhu Anja,
    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Ich finde, trotz des traurigen Themas hat die Autorin hier ein richtig schönes Wohlfühlklima geschaffen.

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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