[gelesen] Geborgen. In unendlicher Weite von Veronica Rossi

  Geborgen.
In unendlicher Weite
Autor: Veronica Rossi
erschienen Mai 2014
Verlag: Oetinger
ISBN: 978-3-7891-4622-0
© Oetinger



Aufregendes Finale – stimmig bis zum letzten Satz

Hierbei handelt es sich um den dritten Band von Veronica
Rossis Trilogie. Inhaltliche Spoiler in Bezug auf die Vorgängerbände sind daher
möglich.
Die Ätherstürme wüten weiter. Die Tiden und die geretteten
Siedler aus Reverie hausen zusammen in einer Höhle, aber ihre Vorräte werden
knapp und die Stürme schlimmer. Wollen sie überleben, müssen sie sich dem Feind
stellen. Ein harter Kampf steht Aria, Perry und ihren Gefährten bevor und die
Zeit drängt, denn der Äther rückt näher…

Bildhafter, flüssiger Schreibstil, wechselnde
Erzählperspektive mit Einblicken in Gedanken und Gefühle trotz Er-Erzähler –
was den Stil angeht, fügt sich der Trilogieabschluss Geborgen an seine zwei
Vorgänger an.
Auch inhaltlich bin ich geneigt, das
Gleiche zu sagen: spannend, dramatisch, fesselnd!
Das Finale um Aria und Perry hat nochmal viel zu bieten: den Protagonisten
stehen harte Prüfungen bevor, wobei sie aufgrund der gegnerischen Übermacht vor
allem mit List und Strategie vorgehen müssen. So manch unerwartete Wendung
lässt auch den Leser die Luft anhalten, die Dramatik des Überlebenskampfes ist
wirklich spürbar.
Dabei gefällt mir besonders, dass die Figuren nicht
übermächtig sind. Sie sind mutig, aber nicht unverletzbar, sie sind listig,
aber selbst vor einem Hinterhalt nicht sicher. Und so kommt es, dass es an
allen Fronten auch zu Verlusten kommt, die teils blutige, teils aber auch
emotionale Szenen in die Handlung bringen.
Nicht nur die zwei Hauptcharaktere sind mir total sympathisch.
Auch einige der „Nebenfiguren“ haben sich in mein Herz geschlichen: Roar,
Talon, Cinder oder auch Molly und sogar Soren, der mit seinen bissigen
Kommentaren immer wieder für ein Schmunzeln sorgt und wohl mit die größte
Entwicklung im Verlauf der Handlung durchmacht. Rossi gestaltet die Charaktere
sehr vielseitig und authentisch und viele von ihnen muss man einfach mögen.
Hatte ich zu Beginn von Band 1 noch Probleme, mir die Welt
vorzustellen, bin ich nun von all den Kontrasten total fasziniert. Mit der
Beantwortung weiterer offener Fragen, z.B. wie die Welt eigentlich entstanden
ist, nimmt die Komplexität von Rossis dystopischer Erde immer weiter zu.
Bildhafte Beschreibungen der Landschaft und anschauliche Ausführungen über den
Lebensstil ermöglichen es dem Leser, sich alles sehr detailliert vorzustellen.
Zuletzt sei noch gesagt, dass es absolut nicht
empfehlenswert wäre, den Abschlussband Geborgen zu lesen, ohne die
Vorgängerbände zu kennen. Zwar gibt es kleine Rückblicke – überwiegend in Form
von Gesprächen, wodurch sie sehr gut in die Handlung eingebunden sind und nicht
stören, auch wenn man alles noch präsent hat -, aber den langen Weg, den die
Figuren bereits gegangen sind, kann man dadurch einfach nicht nachfühlen. Mal
ganz davon abgesehen, dass man zwei tolle Bücher verpassen würde.
Die Handlung der Trilogie wirkt insgesamt sehr schlüssig, Ereignisse bauen
aufeinander auf, frühere Figuren oder Situationen, die zunächst keine so große
Rolle spielen, werden im nächsten Band wieder aufgegriffen. Es ist eine
stimmige Gesamtgeschichte in drei Bücher unterteilt und obwohl das Ende sehr
gelungen war, bin ich nun nach der aufregenden Reise auch ein wenig traurig,
dass es schon wieder vorbei ist. Ich könnte noch viele Abenteuer von Aria und
Perry lesen, ohne dass mir die zwei langweilig werden würden…
Veronica Rossi kann mit Geborgen das hohe Niveau halten und
schafft einen nervenaufreibenden Abschluss für ihre Trilogie. Schaut man nun
zurück, überzeugt nicht nur die Handlung jedes einzelnen Bandes, sondern auch
die Stück für Stück miterlebbare Entwicklung der Figuren und die detailliert
ausgearbeitete komplexe Lebenswelt.

 

Vielen Dank an den Oetinger-Verlag und Ka-Sa’s-Buchfinder für das Rezensionsexemplar.

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