[gelesen] Where Summer Stays von Ivy Leagh

Rezensionsexemplar

© Impress
Festival-Serie 1
Where Summer Stays
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Ivy Leagh
erschienen im April 2023 (ebook)
464 Seiten
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hier gehts zum Verlag
Impress/ Carlsen.

Zieht sich leider…

Grundsätzlich mag ich es, wenn Liebesgeschichten mit ernsten und tiefgründigen Inhalten gespickt sind.
Hier war es mir aber zu viel.
Levy und Charlie haben beide jede Menge Probleme. Charlie erträgt keine Menschenmassen (blöd auf einem Festival), keine Berührungen… Die Ursachen und Hintergründe ihrer Panikattacken werden bis zum Schluss nicht komplett erklärt.
Levy hatte eine schwierige Kindheit. Ein zwei Jahre zurückliegendes Ereignis hat ihn völlig aus der Bahn geworfen – auch hier gibt es lange Zeit immer nur Bruchstücke der Ereignisse. Er hält sich für wertlos, lässt sich von seinen Mitmenschen benutzen und verdrängt seine eigenen Wünsche.

Sowohl einzeln als auch gemeinsam haben beide mit ihren Ängsten und Zweifeln zu kämpfen. Sie geraten immer wieder in Situationen, die sie fordern und überfordern. An ihre Grenzen bringen und darüber hinaus. Dadurch kommt es mehrfach zu emotionalen Momenten.
Gleichzeitig hat sich bei mir kein Lesefluss eingestellt: Es gibt zahlreiche innere Monologe. Immer wieder die gleichen Gedanken, die gleichen Hindernisse, die sie abhalten. Zwar geben sie einander etwas Mut, und besonders Charlie hat immer wieder kleine Mutausbrüche, letztlich kommen beide aus ihrem Gedankenkarussell aber nicht hinaus. Obwohl dies vermutlich die Realität von Betroffenen abbildet (mir fehlt das Wissen, um das tatsächlich einschätzen zu können), habe ich die Geschichte dadurch leider als sehr zäh empfunden.
Zudem konnte ich die Kombination von Charlies Gedanken und ihrem Verhalten auch nicht immer nachvollziehen. Eigentlich schreckt sie vor Berührungen zurück. Besonders vor intimen. Aber sobald Levy in der Nähe ist, will sie über ihn herfallen. Und tut das dann auch…

Achtung, kleiner Spoiler
Hinzu kam dann noch ein Logikfehler, der mich gestört hat: Es gibt eine Szene, in der Levy Charlie anruft. Einen Tag später stellt er fest, dass er ihre Nummer gar nicht hat, was natürlich zu einem riesigen Problem führt, wenn man jemanden unbedingt erreichen muss. Über ihren Instagram-Kanal (darüber kommunizieren die zwei sonst) reagiert Charlie nämlich nicht – der Zugang wurde plötzlich gesperrt, was Levy natürlich nicht weiß. Warum Charlie sich nicht einfach einen neuen Account erstellt und Levy kontaktiert, bleibt mir ebenso ein Rätsel.
Spoiler-Ende

Letztlich machen beide im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung durch, machen Rückschritte und Fortschritte, stellen sich Ängsten und ihrer Vergangenheit. Mich hat das Lesen insgesamt aber leider oft angestrengt, ich konnte mich in der Geschichte der beiden nicht verlieren.
Dennoch haben mich die Nebenfiguren neugierig auf deren Geschichte gemacht.

Fazit

Es mag eine realistische Darstellung von Betroffenen sein – ich empfand das Verhalten von Charlie und Levy, das ständige Hin und Her, die immer gleichen Gedanken und Zweifel, mit der Zeit aber leider als anstrengend und die Geschichte trotz berührender Momente dadurch streckenweise zäh.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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