[gelesen] Still missing you von Valentina Fast

Rezensionsexemplar

© dtv
Still missing you

Still-Reihe 1
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Valentina Fast
erschienen im Mai 2022
384 Seiten
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dtv
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Viel unnötiger Streit

Hazel wächst in einer Pflegefamilie auf. Bei der Beerdigung ihrer Großmutter trifft sie erstmals seit einigen Jahren wieder auf ihre Pflegegeschwister, darunter auch Derek, in den sie früher verliebt war. Ihnen allen wurde ein gemeinsames Erbe hinterlassen: Sie sollen ein altes Hotel wieder aufbauen. Doch am liebsten würde Hazel so schnell wie möglich wieder aus der Kleinstadt verschwinden, mit der sie so viele schmerzhafte Erinnerungen verbindet…

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Hazel und Derek. Dank dieser Erzählweise, die Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle offenbart, erfahren die Leser/innen, was die zwei einander noch verbergen: Ihr letztes Treffen ist mit emotionsgeladenen Erinnerungen verbunden, die beide noch nicht verarbeitet haben und die bei ihrem Aufeinandertreffen wieder aufgewühlt werden.

Die Geschichte läuft insgesamt sehr gemächlich vor sich hin. Es gibt weder große Höhepunkte noch Überraschungen. Dank des anschaulichen, flüssigen Schreibstils lässt sich das Buch dennoch sehr zügig lesen.
Die Prozesse auf der Baustelle fand ich sehr spannend beschrieben. Die Geschwister können viele alte Freunde zur Mitarbeit gewinnen, die gern mit anpacken.
Neben dem Aufbau des Hotels wird auch der Wandel verschiedener Beziehungen beschrieben. Ich fand es sehr angenehm, dass es nicht nur um die Liebesgeschichte geht. Hazel trifft auf viele andere „alte Bekannte“. Da sie die Stadt vor sechs Jahren verlassen hat, haben sämtliche Beziehungen gelitten. Doch nicht alle lassen sich einfach so wiederbeleben.

Anstrengend wird die Geschichte, als noch eine weitere Person aus Hazels Vergangenheit auftaucht, die für viel Unruhe, Ärger und unnötiges Drama sorgt. Hier konnte ich das Verhalten von Hazels Geschwistern leider oft überhaupt nicht nachvollziehen und auch Derek kommt dabei nicht allzu gut weg.
Zwar konnte ich verstehen, dass Hazel immer wieder verletzt ist, allerdings geht sie der Konfrontation auch lieber aus dem Weg, was nun mal ebenfalls nicht zur Lösung beiträgt.

Tatsächlich dauert es mir insgesamt viel zu lange, bis die Figuren vernünftig miteinander reden. Sowohl Hazel und Derek als auch Hazel und ihre Geschwister. Dadurch zieht sich die Geschichte unnötig in die Länge und es gibt allerlei vermeidbares Drama und unnötig viel Gezicke.

Was mir ebenfalls fehlte, waren ein paar mehr Einblicke in die Vergangenheit der Pflegefamilie. Hier gibt es in erster Linie Andeutungen und ich hätte gern mehr über die Hintergründe aller Geschwister gelesen. Vielleicht erfolgt dazu mehr in den Folgebänden?

Fazit

Ich mag den detaillierten Schrebistil von Valentina Fast wirklich gern. Dieser macht es leicht, sich den Handlungsort und das sich verändernde Hotel bildlich vorzustellen. Ebenso mochte ich, dass nicht allein die Liebesgeschichte im Vordergrund steht, sondern Hazel sich mit ganz unterschiedlichen Figuren und Beziehungen auseinandersetzen muss. Allerdings werden genau diese Auseinandersetzungen oft hinausgezögert, da die Figuren Gespräche vermeiden, wodurch die Geschichte sich streckenweise zieht und mit unnötigem Drama daherkommt.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Still missing you von Valentina Fast“

  1. Hallo liebe Anja,

    ich habe die Geschichte in einem Rutsch durchgelesen und kann deine Kritikpunkte verstehen, aber mich hat es tatsächlich nicht so sehr gestört, da es für mich zum Charakter von Hazel und auch ihren Geschwistern sehr gepasst hat. Das Wegschauen, Unterdrücken und auch Verbergen kann bei manchen Menschen auch Scham auslösen oder den Blick verschleiern.

    Auch das Setting mit dem Hotel fand ich wirklich sehr schön 😀

    Sonnige Grüße
    Jenny

    1. Hallo Jenny,
      ich verstehe, was du meinst. Dennoch zieht sich die Geschichte für mich durch das Verhalten und vor allem das Nicht-Sprechen von Hazel und Derek einfach zu sehr in die Länge, was nicht nötig gewesen wäre. Den ruhigen Beginn und die ganze Geschichte ums Hotel fand ich nämlich auch richtig klasse.

      Viele Grüße
      Anja

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