[gehört] Tausend Farben der Liebe von Hannah Siebern

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Tausend Farben der Liebe

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Hannah Siebern
gelesen von Nina Reithmeier, Patrick Mölleken
erschienen Juni 2021
638 Hörminuten, ungekürzte Lesung
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farbintensive Liebesgeschichte

Nell freut sich auf ihren neuen Lebensabschnitt als Kunststudentin und zieht dafür in eine WG mit ihren Brüdern, die bereits in Frankfurt studieren. Als sie kurz nach ihrer Ankunft auf den ehemaligen Mitbewohner Zac trifft, ist sie geschockt. Der junge Mann hat so eine düstere Aura, wie sie es bisher erst ein Mal erlebt hat und an diesen Tag wird sie alles andere als gern erinnert, schließlich hat dieses Ereignis ihr gesamtes Leben geprägt. Allerdings kann Nell ihm auch nicht einfach aus dem Weg gehen, so gern sie das auch würde. Also muss sich etwas ändern, damit die beiden miteinander auskommen können und Nell nicht jedes Mal starr vor Angst wird, wenn Zac ihr begegnet.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven beider Protagonisten geschildert, wodurch man sie gut kennenlernen kann. Immer wieder kreuzen sich die Wege von Zac und Nell, erst eher zufällig, später dann bewusster und immer intensiver. Wodurch die Protagonisten von unterschiedlichen Sprechern gesprochen werden, konnte man sofort unterscheiden, mit wem man gerade unterwegs ist. Ich fand, man tauchte dadurch noch schneller in die ganz persönlichen Geschichten der beiden Charaktere ein und ich fühlte mich gut mitgenommen. Ich mochte die Klangfarben der Sprecher und empfand die Weise, wie sie gelesen haben, als angenehm. Die Emotionen der Figuren wurden gut transportiert, was die Handlung lebendig machte. Aus meiner Sicht passten beide Stimmen auch gut zueinander, wodurch ein harmonisch wirkendes Hörerlebnis entstand.

Ich mochte Nell und Zac und fand es interessant ihren Weg zu begleiten und zu sehen, wie sie sich einander annähern und sich verändern. Einige Entwicklungen waren vielleicht etwas idealisiert, aber ich mochte einfach das Zusammenspiel der beiden, die Dialoge und wie sich mit der Zeit die Dynamik zwischen den beiden verändert.
Man spürt früh, dass bei Zac in den letzten Jahren einiges passiert ist, was ihn geprägt hat und was ihm noch immer nachhängt. Stück für Stück erfährt man dann mehr zu den Ereignissen, seinen Problemen und seiner Familiensituation, wodurch seine Lage noch greifbarer wird. Und auch bei Nell sind Dinge vorgefallen, die ihr Leben verändert haben. Am spannendsten fand ich aber ihre Synästhesie, durch die sie die Welt auf eine ganz andere Weise wahrnimmt. Die Ausprägungen davon sind schön in die Handlung eingebunden und machen sie einfach zu einer besonderen Protagonistin. Diese Passagen haben mir mit am besten gefallen. Ihre Synästhesie ist auch „schuld“ daran, dass sie so Angst vor Zac hat. Diese abzubauen, ist gar nicht so leicht, insgesamt gelingt es ihnen durch ein paar Aktionen und Gespräche dann aber doch recht schnell – vielleicht ein bisschen zu schnell, in Anbetracht der Sachen, die Nell erlebt hat. Andererseits lernt sie Zac auf eine Art kennen, die ihr schnell zeigt, dass seine Aura eben auch nicht alles ist, auch wenn sein Leben und seine Gedanken geprägt sind von einigen düsteren Aspekten.

Auch wenn die Entwicklung der Bindung zwischen den Protagonisten im Vordergrund steht, sind auch andere Themen in die Handlung mit eingewoben. Es geht immer wieder um die Familien der beiden, vor allem um die von Zac. Dabei schaut man teilweise auch in die Vergangenheit zurück, damit klarer wird, welche Ereignisse die Figuren stark beeinflusst haben bzw. sie immernoch beschäftigen. Auch die „Düsternis“, die Zac umgibt, wird thematisiert und immer wieder innerhalb der Handlung aufgegriffen. Was genau es damit auf sich hat, möchte ich hier aber nicht verraten.
Die Liebesszenen zwischen den Charakteren haben mich nicht alle komplett angesprochen, aber das ist eben auch total Geschmackssache. Ich fand es fast etwas schade, wie überschwänglich die körperliche Anziehung zwischen den beiden schlagartig wurde und wie intensiv es sich einfach nur noch darum drehte, wann sie endlich miteinander schlafen können, ohne dass sie von den Brüdern von Nell, mit denen sie ja zusammen wohnt, erwischt wird. Das wurde dann etwas besser, als sie nicht mehr ganz so „eingeschränkt“ waren, hat für mich aber einfach die generelle Stimmung etwas zerrissen.
Insgesamt hat mir die Geschichte aber gut gefallen und ich mochte die verschiedenen Elemente, die ineinandergeflossen sind und sich beeinflusst haben.

Fazit

Eine schöne Liebesgeschichte mit sympathischen Protagonisten und einigen Themen, die ineinanderfließen, um die Gesamthandlung zu gestalten. Besonders mochte ich die Synäasthesie, die großes Thema innerhalb des Buches war und auch die Schwierigkeiten, mit denen Zac kämpft und die ihn so stark geprägt haben und noch immer prägen. Auch wenn ich hier und da kleine Kritikpunkte hatte, insgesamt eine wirklich schöne Geschichte, die man gut hören kann und die Freude gemacht hat.


2 Gedanken zu „[gehört] Tausend Farben der Liebe von Hannah Siebern“

  1. Hallo liebe Dana,
    toll, jetzt möchte ich wissen, was es mit der Düsternis, die Zac umgibt, auf sich hat ! :o))) Anhand deiner Kritikpunkte konnte ich gut nachvollziehen, was dir an den Liebeszenen nicht so ganz gefallen hat. Ich denke, ich hätte mir da auch etwas weniger in dieser Richtung gewünscht, zumal die Geschichte darüber hinaus ja auch genügend interessante Themen und Spannung verspricht.

    Alles in allem klingt es nach einer interessanten und sehr schönen Geschichte. Es freut mich, dass du eine unterhaltsame und schöne Lesezeit mit diesem Buch hattest :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      tja, tut mir leid 😀 Aber ich kann das hier unmöglich einfach so verraten, es ist ja ein wichtiger Punkt der Handlung, was es mit Zac auf sich hat und warum seine Aura so problematisch für Nell ist 😀
      Es war trotz der kleinen Kritikpunkte auf jeden Fall eine schöne Geschichte, ich schau mir bestimmt auch noch andere Bücher der Autorin an 🙂
      Liebe Grüße
      Dana

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