[gelesen] Das Mal der Götter 2. Erwacht von Francesca Peluso

Rezensionsexemplar

©Impress (Carlsen)
Erwacht

Das Mal der Götter 2
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Autorin: Francesca Peluso
erschienen Februar 2020
286 Seiten
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Impress (Carlsen)
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erst langatmig, dann turbulent

Band 2: Meine Rezension kann Spoiler in Bezug auf den ersten Teil enthalten.

Für die Priesterinnen und den zukünftigen König ist eine aufregende Zeit angebrochen. Alle sollen sich besser kennenlernen und zeitgleich noch mehr über die Aufgaben und Pflichten im Land lernen. Das gilt vor allem für Prinz Nathaniel, der in absehbarer Zeit auf dem Thron des Landes sitzen soll und bis dahin noch einiges über die Geschichte des Reiches, Bündnisse und all diese Dinge erfahren und verinnerlichen muss. Nebenbei geht es noch um nichts Geringeres als eine Ehe zwischen einer der Priesterinnen und dem Prinzen. Die Reise der Gotteskinder quer durch das Reich wird dann allerdings auf ziemlich brutale Weise unterbrochen und plötzlich ist es gar nicht mehr wichtig, woher man kommt und was man kann, es zählt nur noch am Leben zu bleiben, um überhaupt eine Zukunft zu haben.

Es gibt ein paar kleinere Hinweise und Rückblicke auf die vorangegangene Handlung, diese sind insgesamt jedoch gering gehalten. Daher sollte man den ersten Band schon kennen, damit man versteht, was im zweiten Buch vor sich geht, wer die Figuren sind und was ihre Rolle ist. Einiges ergibt sich sicher aus der Handlung, ich denke jedoch, es könnte es schwierig machen, das alles zu verfolgen.

Bereits im ersten Band hatte ich kritisiert, dass es mir streckenweise einfach zu handlungsarm war und leider war es hier, besonders im ersten Teil des Buches, ebenfalls wieder der Fall. Die Gotteskinder lernen sich zwar besser kennen und zeitweise werden auch interessante Gespräche geführt, die auch dem Leser die Figuren dann näher bringen und ein paar Einblicke in die Vergangenheit geben, mir war es teilweise aber dennoch zu langatmig oder vorhersehbar. Es schadet natürlich nicht die Figuren mehr kennen zu lernen, es war hier auch schon tiefgründiger, als noch im ersten Buch, wo alles doch sehr an der Oberfläche plätscherte. Inzwischen kann man einige doch etwas besser einschätzen, was mir gut gefallen hat. So konnte man sich jetzt wenigstens von einem kleinen Personenkreis ein ganz gutes Bild machen. Viele andere Figuren blieben aber absolut undurchschaubar und man erfährt so wenig, obwohl sie wichtig zu sein scheinen, dass ich mich manchmal gefragt habe, wieso sie eigentlich auftauchen, wenn sie dann doch wieder keine Rolle mehr spielen. Bei manchen Personen machte es mich neugierig, bei anderen war es mir dann einfach zu viel noch mehr Fragen zu haben, die wieder nicht beantwortet werden.
Die Figuren sind auf jeden Fall sehr vielfältig und individuell gestaltet. Einige kann man recht leicht und schnell ins Herz schließen, andere kann man einfach nicht einschätzen, was es schwierig macht, sich zu ihnen zu positionieren. Ich hatte auch oft den Eindruck, dass sie untereinander auch nicht unbedingt immer wissen, was sie voneinander halten sollen. Ich bin neugierig zu erfahren, ob es da nicht doch noch ein paar bisher versteckte Intrigen geben wird. Das Aufeinandertreffen der einzelnen Charaktere verläuft nicht immer harmonisch. Es gibt Reibereien, Streitigkeiten, Meinungsverschiedenheiten, auf der anderen Seite aber auch aufschlussreiche und gefühlsbetonte Gespräche.

Ein für mich sehr spannender und interessanter Handlungsstrang -die Geschichte rund um Soldat Marco- des ersten Buches wurde für mich zunächst auch gar nicht zufriedenstellend eingebunden. Es wurde mal in einem Nebensatz erwähnt, fand irgendwie aber nicht viel Beachtung. Was bei König Miro möglicherweise passiert, erfahren wir ja nicht, dort scheint es zumindest nicht gänzlich unbeachtet zu bleiben. Im späteren Verlauf können die Charaktere sich jedoch davor nicht mehr verschließen und diese Geschehnisse rücken in den Mittelpunkt des Buches. Ab da nimmt die Handlung richtig an Tempo auf und es wurde für mich auch endlich spannender. Durch das Auftauchen der Rebellengruppe geraten die Gotteskinder und der Rest ihrer Reisegesellschaft in Gefahr. Es müssen schnell Entscheidungen getroffen werden und selbst wenn man vielleicht nicht jede davon gutheißt oder nachvollziehen kann, passiert eben einfach mal ein bisschen mehr als zuvor.

Neben den drei Charakteren, die man bereits im ersten Buch begleitet hat, kommen nun noch weiter dazu, die einen eine kleine Zeit lang mit durch das Geschehen nehmen. So bekommt man noch mal einen anderen Blick auf die Ereignisse und erfährt auch ein wenig mehr von ihren Einschätzungen und Sichtweisen. Dadurch kann man auch unterschiedliche Handlungsstränge verfolgen, die teilweise parallel am gleichen Ort, teilweise jedoch auch an unterschiedlichen Orten im Land stattfinden. Die Handlung wird wieder von einem personalen Erzähler geschildert und größtenteils ist es auch flüssig und leicht zu lesen, auch wenn es nicht durchweg spannend war. Leider sind trotz Lektorat noch ein paar Logikfehler drin gewesen, die besonders den turbulenten Bereich des Buches betreffen. Das war etwas schade, weil besonders in solchen Momenten die Spannung möglichst nicht durch Fehler unterbrochen werden sollte.

Fazit: Am Ende des Buches ist einiges passiert. Einige Passagen davon waren vorhersehbar und zu erwarten, anderes war überraschend, turbulent und dürfte auch für die weitere Entwicklung bei den Charakteren einiges verändern. Ich bin noch immer irgendwie hin und her gerissen, wie ich es bewerten soll und vor allem ob ich weiter lesen möchte.
Inzwischen kennt man die Figuren etwas besser, es ist nicht mehr alles so oberflächlich und durch die Rebellen scheinen die Figuren nun eben auch etwas mehr handeln zu müssen und können die Angriffe nicht mehr so geheim halten und unter den Tisch fallen lassen, um sich einfach in Ruhe dem Kennenlernen und der Brautschau zu widmen. Der Zwist zwischen Celeste und Nate war mir manchmal schon fast etwas zu viel, auch wenn es größtenteils nachvollziehbar geschildert und eingebunden war.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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