[gelesen] Das Raunen der Berge von Mira Valentin und Kathrin Wandres

Rezensionsexemplar

©Impress
Das Raunen der Berge
Keloria-Saga 2
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Autorinnen: Mira Valentin, Kathrin Wandres
erschienen Februar 2019
257 Seiten, eBook
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Impress (Carlsen)
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tolle „bunte“ Welt, schöne Forsetzung

Band 2 – Rezension kann Spoiler enthalten!

Zurück nach Keloria – Jessi ist im ersten Band in das Land der Farben eingetaucht und hat Dinge erlebt und entdeckt, die sie so nie für möglich gehalten hätte. Doch leider ist nicht alles so bunt und fröhlich, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Es gibt große Probleme in Keloria. Die Dunkelheit droht das Land zu verschlingen und alle Farben und mit ihnen die Gefühle mit sich zu reißen. Die Zeit wird knapp, denn das Unheil hat schon längst begonnen…

Ich würde auf jeden Fall empfehlen mit dem ersten Band „Das Flüstern des Waldes“ zu beginnen, da man sonst die Figuren, ihre Beziehungen und Verbindungen zueinander und auch ihre Entwicklungen nicht so gut nachvollziehen kann. Es gibt zwar einige kleinere Hinweise auf die vorangegangene Handlung, doch die gesamten Geschehnisse werden nicht noch mal aufgegriffen, so dass man ohne Vorwissen sicher einige Fragezeichen im Kopf zurück behalten wird.

Zu Beginn des Buches wird man direkt wieder in die Handlung geworfen und landet mit Jessi erneut in Keloria. Die Welt ist sehr komplex und obwohl man im Auftaktband schon sehr viel erfahren hat, ist noch lange nicht alles aufgedeckt worden. In dieser Geschichte taucht Jessi noch tiefer in die Strukturen ein, entdeckt Unbekanntes, erfährt kleine Geheimnisse und versteht auch noch mehr von den Zusammenhängen zwischen den Farben, den Gefühlen und den Personen, die damit in Verbindung stehen. So wird die Welt auch für den Leser nach und nach noch greifbarer. Besonders schön finde ich die Botschaft, die eher zum Schluss des Buches noch mal eine Rolle spielt und sich auf die Gefühle, den Umgang damit und der eigenen Kraft, die in einem ruht, bezieht. Ich möchte das jetzt hier nicht vorweg nehmen, aber es bringt noch mal andere Aspekte mit in die Geschichte, die weggehen von dem Fantasyanteil und auch übertragbar sind in unsere, reale Welt.

Die Geschichte wird wieder aus zwei Ich-Perspektiven erzählt. Dadurch ist man erneut intensiv dabei und kann sowohl Ciaran als auch Jessi bei ihren Abenteuern begleiten. Immer wieder trennen sich ihre Wege, verbinden sich erneut, bevor sie nochmals einzeln ihre Aufgaben bestehen müssen. Durch die zwei Perspektiven bekommt man viel von den Geschehnissen mit, selbst wenn einer der Protagonisten fehlt. Neben den immer turbulenter werdenden Ereignissen hat man so auch wieder einen sehr detaillierten Einblick in ihre Gefühlswelten, die aufgrund verschiedener Umstände ziemlich durcheinander gewirbelt werden.
Auch Tarka und viele andere, bereits bekannte Charaktere sind wieder mit dabei und machen die Welt, im wahrsten Sinn des Wortes, noch bunter. Jeder hat seine Aufgabe und spielt für den Verlauf der Handlung eine Rolle – der eine mehr und öfter, der andere weniger oft, aber genauso bedeutend. Mir hat es gut gefallen, dass auch die Nebenfiguren ihren Platz haben und nicht nur schmückendes Beiwerk sind. Denn ohne sie wären auch die Protagonisten oft verloren.

Die Geschichte ist von Beginn an interessant gestaltet, man entdeckt bekannte Orte wieder und entdeckt Neues, man trifft nach und nach wieder auf die Figuren und freut sich darauf, mit ihnen die nächten Abenteuer zu bestreiten. Doch irgendwie kam für mich die Spannung und das Tempo erst nach mehr als der Hälfte des Buches so richtig auf. Obwohl die Handlung auch davor nicht langweilig oder langatmig ist, lief es, für meinen persönlichen Geschmack, noch etwas zur rund und es konnte so eben weg abgearbeitet werden. Es gibt zwar auch Hindernisse, aber so richtig intensiv ausgebremst werden die Charaktere nicht. Was zwar nicht schlimm ist, aber den Trubel ein wenig rausnehmen, besonders wenn man bedenkt, wie stark die Bedrohungen und Gefahren eigentlich von Beginn an sind.
Die Schreibstile sind wieder angenehm und ergänzen sich super. Man merkt beim Lesen eigentlich nicht, dass es zwei Autorinnen sind. Ciaran und Jessi haben halt ihren eigenen Kopf, das kommt in den Kapiteln immer wieder zum Tragen, passt aber auch sehr gut zu den Protagonisten. Schön fand ich auch, dass die Autorinnen im Nachwort noch mal erläutern, wie sie sich ihre Kapitel-Cliffhanger gegenseitig zugeschoben haben. So erging es wohl nicht nur den Lesern so, dass man sich denkt „oh man, da kann man doch jetzt nicht wegblenden“, sondern auch den Autorinnen selbst beim schreiben – Gerechtigkeit muss sein. 😉
Umso weiter man im Buch voranschreitet, umso spannender, turbulenter und auch emotionaler wird es dann wieder. Es gibt viele schwere Entscheidungen zu treffen und manchmal ist man doch überrascht, wie viel Stärke, Ehrgeiz und Mut in den Figuren schlummert.
Alles in allem bin ich am Ende der Geschichte sehr zufrieden gestimmt und habe die erneute Reise nach Keloria genossen. Wenn wir ein wenig von den Gefühlsfarben sehen könnten, wäre es für uns vielleicht manchmal auch einfacher, einzuschätzen, was in den Mitmenschen so vor sich geht…

Fazit

Eine schöne und ereignisreiche Fortsetzung, die einen erneut intensiv in die Welt Kelorias eintauchen lässt. Obwohl die Handlung durchweg voranschreitet und auch nicht uninteressant ist, hätte ich mir ein wenig früher mehr Tempo und Turbulenzen gewünscht. Der Abschluss ist dann jedoch wieder genauso chaotisch-turbulent, schwierig, entbehrungsreich und schön, wie ich es erhofft und erwartet habe.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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