[gelesen]Die Märchenjägerin von Marlene May

Rezensionsexemplar

© Impress
Die Märchenjägerin
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Autorin: Marlene May
erschienen Mai 2018
259 Seiten, eBook
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hier gehts zum Verlag
Impress (Carlsen)
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tolle Idee, Umsetzung konnte mich aber gar nicht überzeugen

 

Inhalt: Jahrelang wurden Eve und ihre Schwester von einer Hexe gefangen gehalten. Nachdem Eve fliehen konnte, schwört sie auf Rache. Als Jägerin übernimmt sie Aufträge zur Rettung von Märchenfiguren und tötet Hexen. Doch bei der einen, die sie unbedingt leiden lassen will, kommt sie zu spät. Wer ist der neue Jäger im Märchenwald?

 

Ich mag Märchenwesen und Märchenadaptionen und fand die Idee, dass im Märchenwald verschiedene bekannte Figuren alle irgendwie Nachbarn sind, total spannend. Leider konnte mich die Umsetzung aber gar nicht überzeugen.
Die ganze Handlung empfand ich als viel zu knapp geschildert. Es passiert unglaublich viel schnell aufeinander. Dabei gelingt es Eve und ihren Gefährten jedes Problem innerhalb kürzester Zeit ohne große Schwierigkeiten zu lösen. Und schon rasen sie zum nächsten Ort, wo das nächste schnell überwindbare Hindernis lauert. Zwar konnte mich die Handlung mit einigen unerwarteten Wendungen überraschen, Spannung kam dabei aber nicht auf, da Eve sich zwar manchmal in Gefahr befindet, die Situationen aber zu zügig aufgelöst werden. Eine Kampfsituation? Gerade begonnen, schon wieder vorbei. Dabei hätte ich erwartet, dass auf manche Begegnungen später nochmal Bezug genommen wird, was leider nicht der Fall war.
Auch die Emotionen kamen für mich viel zu kurz. Es stirbt eine wichtige Figur? Macht nichts. Eves Trauer – für die auch nur wenige Zeilen Zeit ist – kommt bei mir jedenfalls nicht an.

Während ich die Darstellung mancher Figuren sehr interessant fand und auch die teilweise verdrehten Märchen reizvoll waren, empfand ich andere Passagen eher als Märchenparodie. Einige Figuren werden ziemlich lächerlich dargestellt und Eve lässt kein gutes Haar an ihnen. Andere Charaktere Verhalten sich unlogisch, wenn sie Eve etwas vorhalten, auf das sie gar keinen Einfluss hatte. Insgesamt sind es dann auch einfach viel zu viele Märchenfigur, die hier – teilweise nur sehr kurze – Rollen haben.

Dass der Erzählstil – geschildert wird überwiegend aus der personalen Sicht von Eve, es gibt aber wenige Abschnitte über andere Figuren – viele Wortwiederholungen enthält, hat mir das Lesen nicht erleichtert.

Der Epilog deutet einen weiteren Band, diesmal im Wunderland, an. Diese überstürzte Einführung neuer Figuren hat mir eine weitere Geschichte aber leider nicht besonders schmackhaft gemacht.

Fazit

Die Idee, verschiedene Märchenfiguren aufeinandertreffen zu lassen, fand ich wirklich klasse. Leider empfand ich die ganze Geschichte als zu hastig erzählt. Es passiert viel zu viel, wobei Eve und ihre Freunde alle Schwierigkeiten in wenigen Zeilen überwinden. Spannung und Dramatik bleiben dabei für mich ebenso auf der Strecke wie die Emotionen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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