[gelesen] Das Spiel des Grafen von Tanja Penninger

Das Spiel des Grafen
Lisbetta 1

Autorin: Tanja Penninger
erschienen Dezember 2016
ISBN: 978-3-646-30022-2   (epub)
© Dark Diamonds
wenn es doch nur schneller voran ginge…
Lisbettas 16-jährige Herrin Marjan soll verheiratet werden.
Der Teenager träumt von einem Prinzen und ist geschockt, als sie ihren
zukünftigen Mann kennenlernt. Der wortkarge Graf entspricht gar nicht ihren
Vorstellungen. Die 19-jährige Lisbetta und Marjan erwartet ein Leben, das nun
völlig anders verläuft als erhofft. Doch der düstere Graf, vor dem sich im
Nachbarort alle fürchten, löst eine eigenartige Faszination auf Lisbetta aus…
Der Prolog kündigt bereits an, dass die Geschichte ruhiger
beginnt. Nach dem Lesen frage ich mich nun leider, ob Ich-Erzählerin Lisbetta
damit dieses komplette Buch meinte, welches ja der Beginn einer Reihe
und damit der Anfang ihrer Geschichte ist. Den leider kommt bis kurz vor
Schluss nicht richtig Spannung in die Handlung.
Es plätschert einfach konstant vor sich hin. Hier und da
werden Dinge angedeutet, dann aber wieder fallengelassen. Es passieren Morde
und es werden Leute beschuldigt. Letztlich wird aber auch dies nicht verfolgt.
Lisbetta sieht ungewöhnliche Dinge, geht diesen aber nicht nach. Es ist zum
Haare raufen, denn das Buch ist keineswegs langweilig, im Gegenteil, ich bin
total gespannt, worauf alles hinauslaufen soll, aber es dauert mir einfach zu
lange, bis es voran geht – hinzu kommt, dass manches von dem, was dann endlich
passiert, auch nicht wirklich unerwartet kommt.
Für mich die spannendste Figur bleibt bis zum Ende der Graf.
Er ist sehr verschlossen, wortkarg und reagiert oft gewalttätig. Doch hin und
wieder blitzt auch eine andere, sehr sympathische Seite durch und es wird ein
großes Geheimnis angedeutet, das es noch zu Lüften gilt.
Lisbetta rief immer wieder unterschiedliche Gefühle in mir
hervor. Auf der einen Seite ist sie herzlich und hilfsbereit, aber auf der
andern Seite auch so pflichtbewusst, dass sie manchmal vergisst, auf die
Gefühle ihres Umfelds Rücksicht zu nehmen. Da die Geschichte aus ihrer
Perspektive geschildert wird, erlebt der Leser all ihre Gedanken und Gefühle
mit – die Entwicklung, die sie hier durchmacht, ist sehr interessant zu
verfolgen. Sie kämpft nicht nur mit den Umständen, sondern oft auch mit sich
selbst.
Zunächst scheint es, als würde die Geschichte in einer
mittelalterlichen Welt spielen. Allerdings wird immer wieder auf die
ausgestorbenen Drachen hingewiesen, sodass das Setting eine magische Note
bekommt, die aber bisher noch nicht weiter zum Tragen gekommen ist. Während in
der Burg des Grafen alles per Handarbeit erledigt wird und Kerzen als
Lichtquelle dienen, gibt es Grafschaften mit Elektrizität und fließendem
Wasser. Die Welt gilt es daher also auch noch weiter zu erkunden.
Der Schreibstil sowie die Sprache der Figuren ist – dem
Setting angepasst – ebenfalls etwas altertümlich, manchmal umständlich und
irgendwie staksig, trotzdem liest sich das Buch insgesamt flüssig. Dank
Lisbettas bildhafter Erzählweise kann man sich viele Begebenheiten leicht
vorstellen.
Obwohl ich das Buch total gern gelesen habe, trieb es mich gleichzeitig manchmal in den Wahnsinn. Es werden so viele Geheimnisse
angedeutet, aber dann geht es einfach nicht voran. Viel zu oft wird sich in
langatmigen Details des täglichen Lebens verloren, während direkt daneben doch
eigentlich die aufregenden Themen lauern. Erst zum Ende hin steigt das Tempo
etwas und die Spannung nimmt zu. Antworten auf die vielen offenen Fragen
bleiben aber erst mal aus.
4 Möhren

 

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

3 Gedanken zu „[gelesen] Das Spiel des Grafen von Tanja Penninger“

  1. Liebe Anja,

    schade, dass in dem Buch irgendwie die Struktur zu fehlen scheint. Generell hört es sich gut an, aber ich bin ein sehr ungeduldiger Leser und mag sowas nicht. Daher ist es wohl kein Buch für mich, auch wenn es sich eigentlich gut anhört 🙂

    Liebe Grüße
    Nadine

    1. Hallo Nadine,
      nächsten Monat erscheint schon Band 2 – dank der kurzen Wartezeit gibt es dann ja schnell alle Antworten, zum Glück. Vielleicht direkt beide hintereinander lesen? 😉
      LG anja

  2. Huhu Anja 🙂
    Ich lese es gerade und stecke in den letzten Zügen deshalb habe ich nur auf dein Fazit geschaut, doch ich kann dir nur zustimmen. Irgendwie zieht es sich, ich meine natürlich sollten nicht alle Geheimnisse offen gelegt werden aber so ein paar Antworten wären echt schön. Naja mal schauen wie es weiter geht.
    Viele Grüße
    Line

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