[gelesen] Evelyn Uebach – Royal Souls 2 – Die Gabe des Prinzen

© Oetinger

Royal Souls –  
Die Gabe des Prinzen, Band 2


Autor: Evelyn Uebach
Neuauflage von Juni 2016
als Incendium – Wofür du auch brennst
erschienen im Januar 2016
Verlag: Oetinger
ISBN: 978-3-95927-065-6  

abwechslungsreiches Finale

„Incendium“ ist die Fortsetzung von „Arbitrium“, daher
kann meine Rezension Spoiler in Bezug auf den ersten Teil der Dilogie
enthalten. Man sollte den Auftakt auf jeden Fall kennen, um die gesamte
Handlung verstehen zu können, da es immer wieder Verbindungen und Zusammenhänge
gibt, die nicht wiederholend erklärt werden. Außerdem würde man sich auch
selbst ein Stück vom Spannungsbogen wegnehmen, was schade wäre.

Für ihr Ziel muss Cel alles hinter sich lassen, was ihr
lieb ist und einen Weg einschlagen, der gefährlicher ist, als sie zunächst
annimmt. Sie hat keine Verbündeten, steht immer wieder vor harten
Herausforderungen und fängt an, an sich und ihren Aufgaben zu zweifeln. Wer
glaubt, Cels Weg war im ersten Buch schon steinig, der wird erleben, wie groß
die Feldbrocken jetzt werden.

Da ich die Bücher direkt nacheinander gelesen habe, hat
es mir gut gefallen, dass es keine umfassenden Rückblenden gibt. Hier und da
sind Hinweise auf die vorherige Handlung eingebaut, die auch dabei helfen
können, sich an Dinge zu erinnern, die für den weiteren Verlauf wichtig sind.
Auf eine große Zusammenfassung wird aber verzichtet. So bleibt mehr Raum für
neue, spannende Entwicklungen, die den Figuren einiges abverlangen.
Der Schreibstil ist wieder sehr angenehm und flüssig. Die
detaillierten Beschreibungen machen die Handlung und Schauplätze lebendig. So
findet man sich auch in Cels neuer Umgebung schnell zurecht. Sie muss hart an
sich arbeiten, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden und doch hat
sie häufig das Gefühl, zu scheitern. Auch wenn man schon viel über die Welt
erfahren hat, so gibt es immer wieder neue Dinge zu entdecken und Geheimnisse,
die gelüftet werden. Besonders spannend finde ich immer noch die Seelenpartner
und ihre Stellung in der Gesellschaft. Auch dazu gibt es noch mehr Informationen,
die das Bild komplettieren und rund machen.
Durch die Ich-Perspektive ist man wieder hautnah bei der
Protagonistin Cel und kann ihre Gedankengänge direkt mit verfolgen. Als Leser hat
man da entscheidende Vorteile. Man kennt ihre Motive, ihre Ziele und kann ihr
Verhalten daher besser einordnen und verstehen. Für die anderen Figuren wirkt
Cel teilweise unnahbar, undurchschaubar und einige zweifeln, ob sie wirklich
auf der richtigen Seite steht. Ihre Art ist schon manchmal etwas speziell, sie
lässt Gefühle nicht gern öffentlich zu, obwohl ein wahres Chaos in ihr tobt und
so stößt sie auch den Menschen vor den Kopf, die ihr wichtig sind. Den Kontrast
zwischen dem, was sie sagt und was sie fühlt, zu erleben, ist da wirklich
spannend. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass sie ihre Mauern schneller fallen
lässt und mit offeneren Karten spielt, wenigstens bei einigen Vertrauenspersonen.
Die zusätzlichen Probleme, die durch ihre Verschlossenheit entstehen, sorgen
zwar für Abwechslung, machen es Cel allerdings auch unnötig schwer, ihren Weg
zu finden.
Auch in diesem Buch gibt es wieder einen
Perspektivwechsel, der einem die Sichtweise von Remo näher bringt. In diesen
Passagen erhält man auch einen Überblick über die Handlungsstränge, die
weiterlaufen, wenn Cel nicht in der Nähe ist. Mir hat gut gefallen, dass es
deutlich mehr Abschnitte aus Remos Sicht gibt, als im ersten Band. Remo ist
eine spannende, facettenreiche Figur, die noch viele Geheimnisse hat, die man
entdecken möchte. Außerdem zeigt es eine völlig andere Seite der Welt, die Cel
weitestgehend verborgen bleibt.
Immer wieder gibt es Wendungen, die für zusätzliche
Spannung sorgen. Die Gedanken der Figuren werden ordentlich durcheinander
gewirbelt, manchmal muss man vertrauen, obwohl man zweifelt, um sein Ziel zu
erreichen. Die Stimmung ist insgesamt etwas düsterer, was mich persönlich aber
nicht gestört hat. Die Aufgaben gehen den Figuren unter die Haut, sie sind
emotional aufgewühlt und stoßen an ihre Grenzen, daher passt die Atmosphäre
sehr gut zur Handlung. Trotz der steinigen Wege gibt es aber auch immer wieder
kleine Lichtblicke und Hoffnungsschimmer, die neuen Mut und Kraft geben.
Eine tolle Fortsetzung und ein spannender Abschluss der
Dilogie, der mit einer emotionalen Achterbahnfahrt und actionreichen Passagen
punkten kann.

Vielen Dank an die Autorin und den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!
ArbitriumIncendium

2 Gedanken zu „[gelesen] Evelyn Uebach – Royal Souls 2 – Die Gabe des Prinzen“

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