![]() ©Audible Studios | Die Zeit heilt keine Wunden Hannes Niehaus 1 . Hendrik Falkenberg gesprochen von Oliver Schönfeld erschienen April 2017 ungekürzte Lesung: 982 Minuten . . |
guter Krimi
Für den Sportpolizisten Johannes Niehaus sind seine Wettkämpfe und das dafür nötige Training wichtiger Bestandteil seines Alltags. Dennoch wollte er auch beruflich mehr Herausforderungen und war gespannt auf all die neuen Erfahrungen, die er bei der Mordkommission machen würde. Allerdings wird er dem etwas mürrischen, kurz vor der Pensionierung stehenden Janssen zugeteilt, der alles andere als begeistert ist, einen Jungspund ohne große Ermittlungserfahrungen an die Seite zu bekommen. Doch es gibt viel zu tun und Johannes stürzt sich in die Recherchen und anfallenden Arbeiten, egal wie oft sein neuer Chef ihn auflaufen lässt. Auch wenn es zunächst nur wenig Anhaltspunkte gibt, wird mit der Zeit dann doch klar, dass der Fall viel komplexer ist als zunächst gedacht. Die tote Frau, die im Wasser gefunden wurde und mit der alles begann, war nur ein kleines Puzzleteil der Geschichte.
Das Hören des Krimis hat Spaß gemacht, auch wenn mir nicht jedes Detail der Handlung gleich gut gefallen hat. Zeitweise gab es ein paar Passagen, die etwas sehr ausführlich waren und auch nicht alle unbedingt etwas mit dem Fall zu tun hatten. Parallel zu den Ermittlungen lernt man Johannes Niehaus etwas besser kennen und erlebt mit, wie sich neben seinem beruflichen auch das private Leben gerade verändert. Den Protagonisten einer Reihe etwas mehr vorzustellen, macht auf jeden Fall Sinn, weil man ihn dann besser einschätzen und einordnen kann. Gleichzeitig macht es ihn authentischer und man hat mehr Bezug zu dem jungen Mann. Es führt jedoch teilweise eben auch etwas von den Ermittlungen weg. Wobei es durchaus auch Elemente seines Privatlebens gibt, die direkt oder indirekt mit seinem Fall in Zusammenhang stehen oder ihm zumindest bei den Recherchen helfen. Insgesamt ist es also schon recht gut verwoben und schafft durch gewisse Verknüpfungen und Anhaltspunkte auch immer wieder neue Möglichkeiten und Verdächtige.
Die beiden Ermittler scheinen erst mal nicht so recht zusammen zu passen, doch die Dynamik zwischen ihnen sorgt immer wieder für neuen Ansporn auf Seiten von Johannes. Er möchte seinem Kollegen beweisen, was er kann und stürzt sich motiviert und engagiert in die Arbeit. Der erfahrenere Kommissar lenkt und leitet den Jüngeren und gibt ihm dabei auch immer wieder Hinweise und Tipps. Es wird jedoch auch deutlich, dass er ihn stellenweise etwas auflaufen lässt und Aufgabenverteilungen sehr bewusst erfolgen.
Dass es in Krimis manchmal auch kleine Liebesgeschichten gibt, finde ich nicht schlimm, allerdings war es hier manchmal fast etwas viel, weil ohnehin so viel Neues auf Johannes einprasselt und dann auch noch die Frauenwelt ihm den Kopf verdreht.
Die Richtung, in die sich alles entwickelt, hätte ich so nicht vorhergesehen. Es tun sich zwischendurch verschiedene Verdächtige auf, manche davon erscheinen sofort sehr unwahrscheinlich, andere wirken da schon plausibler. Manche Verbindungen und Verstrickungen reichen weit zurück, was zwar manchmal vielleicht etwas sehr konstruiert wirkt, allerdings irgendwie auch zu dem Namen des Buches passt. Außerdem schreibt das Leben selbst manchmal ja auch die ungewöhnlichsten Geschichten. Nach und nach fallen also die Puzzleteile weiter an ihren Platz, die Auflösung gibt es jedoch wirklich erst kurz vor Schluss.
Den Sprecher und seine Stimmfarbe fand ich sehr angenehm und passend. Die Anpassungen in der Sprechweise und Tonlage waren so gestaltete, dass man die Charaktere gut voneinander unterscheiden konnte. Die Atmosphäre der Geschichte wurde durch die lebendige Vortragsweise toll transportiert.
Fazit
Auch wenn mir nicht jedes Detail innerhalb der Geschichte fallen hat und manche Stellen recht langatmig ausgeschmückt waren, hat es Spaß gemacht, die Handlung zu verfolgen und mitzuerleben, wie nach und nach immer mehr Zusammenhänge und Verstrickungen aufgedeckt werden.