[gelesen] Xara. Prinzessin der verschollenen Stadt von Aurelia L. Night

Rezensionsexemplar

©Dark Diamonds
Xara. Prinzessin der verschollenen Stadt
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Autorin: Aurelia L. Night
erschienen Oktober 2018
471 Seiten, eBook
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hier gehts zum Verlag
Dark Diamonds(Carlsen)
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emotionsgeladen, spannend, kleine Schwächen

Xara ist die Prinzessin in einer Stadt voller Wesen. Doch die Aussicht auf den Thron gefällt ihr aktuell gar nicht. Sie bekommt einen Verlobten vorgesetzt, der auf den ersten Blick zwar nett erscheint, um den sie jedoch nicht gebeten hat. Die Luchsprinzessin hat zur Zeit nämlich andere, weitreichendere Probleme, um die sie sich kümmern möchte. Die Lage in Illominus spitzt sich immer weiter zu und bald wird nichts mehr zu retten sein.

Das Reich, in dem Xara lebt, ist nicht nur erfüllt von Glück, fruchtbaren Böden und Reichtum. Viele Einwohner haben es schwer, leben am Rande der Existenz und bekommen keine entsprechende Hilfe. Xara möchte es als künftige Königin besser machen, doch die Ausgangslage ist nicht die Beste. Gefangen hinter den Palastmauern kann sie ihr Volk nicht kennen lernen und vor allem nicht so viel ausrichten, wie sie gern würde. Durch die Ich-Perspektive ist man sehr intensiv bei der Protagonistin und kann hautnah miterleben, wie sie versucht, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und in neue Bahnen zu lenken. Dabei gibt es immer wieder schwierige, gefährliche, aber auch überraschende Situationen, denn es ist längst nicht alles so, wie Xara es sich vorgestellt hatte. Die Protagonistin erlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sie ist oft sehr aufgewühlt, manchmal auch überfordert und verzweifelt. Ihr großes Herz ist nicht immer förderlich für die Entscheidungen, die sie treffen muss, oft hadert sie mit sich und dem Schicksal. So entsteht ein etwas schwankendes Bild von Xara. Mal ist sie stark, mutig, hoffnungsvoll und voller Tatendrang und mal ist sie tottraurig, kraftlos, in sich gekehrt und ohne jeglichen Glauben. Zwar beeinflussen die turbulenten, teils blutigen, brutalen und für Xara unerwarteten Ereignisse ihr Empfinden, was an vielen Stellen auch nachvollziehbar ist, besonders zum Ende des Buches hin hätte ich mir jedoch etwas mehr Kontinuität und Stabilität bei der Protagonistin gewünscht, die eigentlich im Verlauf der Handlung stetig an ihren Aufgaben wächst. Die emotionale Lage von Xara wird sehr lebendig beschrieben. In den traurigen Momenten möchte man sie in den Arm nehmen und wieder aufbauen, in anderen Situationen wird sie von Lust und Leidenschaft überschwemmt, die beim Lesen spürbar ist.

Nach und nach lernt man die Gewohnheiten, Lebensweise und die verschiedenen Wesen von Illominus kennen. Eigenschaften, optische Merkmale und Fähigkeiten vieler verschiedener Tierrassen finden sich bei den Bewohnern wieder und ergeben ein bunt gemischtes Volk. Die Art, wie die Tierwesen eingearbeitet wurden, hat mir gut gefallen, vor allem, da es anders ist als bei den Gestaltenwandlern, die man sonst häufig aus Büchern kennt. Die bildhaften Beschreibungen machen es leicht, sich die verschiedenen Wesen und die, teilweise recht düsteren, Schauplätze vorzustellen.
Durch Xaras Träume erlebt man noch mal andere Welt, die auf geheimnisvolle Weise mit der, in der sie lebt, verbunden zu sein scheint. Doch das Rätsel zu lösen, erfordert einiges an Zeit und Unterstützung, allerdings darf sie eigentlich niemandem davon erzählen, um sich und die anderen nicht in Gefahr zu bringen.

Der Schreibstil im Buch ist angenehm, ich habe mich gut mitgenommen gefühlt und schon nach wenigen Seiten hat man eine Vorstellung von Illominus, den Bewohnern und Protagonistin Xara, die uns mitnimmt, um ihr Reich selbst genauer zu erkunden. Zunächst nimmt die Handlung stetig an Tempo zu, man lernt weitere, interessante Charaktere kennen, bekommt Einblicke in die Absichten der verschiedenen Leute und die Lage spitzt sich immer weiter zu. Doch dann kommt der Punkt, an dem es, für mein Empfinden, einen kleinen Bruch gab. Es bleibt zwar trotzdem spannend und man fragt sich, wie es wohl weitergeht und wie es Xara gelingen wird, ihre Aufgaben zu erfüllen, jedoch geht das Tempo erst mal verloren, was ich schade fand.
Die Mischung der Charaktere hat mir gut gefallen. Die Wesen sind geprägt von ihren Tierrassen und können die Instinkte und Eigenarten auch nur schwer ablegen. Dadurch gibt es auch mal impulsive Auseinandersetzungen, hinterhältige Aktionen und Misstrauen. Mit den verschiedenen Wesen und den Aufgaben, die gemeistert werden müssen, wird es zumindest nicht so schnell langweilig.

Fazit

Illominus ist eine interessante und facettenreiche Welt, in der es viel zu entdecken gibt, auch für Prinzessin Xara, die ihr Reich gar nicht so gut kennt, wie sie dachte. Die Handlung ist über weite Strecken temporeich und turbulent, immer wieder stehen neue Herausforderungen an, die den Figuren alles abverlangen. Leider war Protagonistin Xara mir manchmal etwas zu unbeständig in ihrem Wesen, auch wenn man die Gründe für die aufgewühlten Gefühle, Ängste und Zweifel durch die vielen Erlebnisse miterleben kann. Insgesamt hat mir die emotionsgeladene, spannend gestaltete Geschichte aber gut gefallen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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