[gelesen] Glutroter Mond von Narcia Kensing

 Glutroter Mond: 
 Undying Blood 1
Autor: Narcia Kensing
erschienen Januar 2014
Verlag: neobooks
Self-Publishing
ISBN: 9783847671794

packende Geschichte in ferner Zukunft
New York 2183. Die Welt ist nicht mehr wiederzuerkennen.
Nach einem großen Krieg leben nur noch wenige Menschen in der Stadt, geteilt in
zwei Bevölkerungsschichten. Die 16-jährige Holly ist einer von ihnen. Sie
träumt davon, bei der jährlichen Rekrutierung der Jugendlichen ausgewählt zu
werden, um ihr einfaches, armes Leben zu verlassen und auf die andere Seite der
Stadt zu den sogenannten Obersten zu wechseln, wo zumindest nach Hollys
Vorstellung das bessere Leben möglich ist. Nicht zuletzt durch die Begegnung
mit dem gutaussehenden, aber mysteriösen Cade muss Holly erkennen, dass nicht
alles so ist, wie man es die Einwohner glauben lässt…

„Glutroter Mond“ ist der erste Band der Undying Blood-Trilogie
von Narcia Kensing.

 

Mit Holly und Cade erschafft Kensing zwei sehr interessante,
wenn auch völlig verschiedene Charaktere, die sich jeweils im Verlauf der
Geschichte enorm entwickeln.
Holly träumt von einem besseren Leben. Sie liest alle
Bücher, die ihr zugetragen werden und hält sich daher für sehr gebildet,
wodurch sie sich einen Vorteil bei der Rekrutierung erhofft. Die Enttäuschung
ist groß, als sie feststellt, dass die Auswahlkriterien andere sind. Sehr
amüsant ist es danach zu erleben, wie Holly nach und nach erkennen muss, wie
wenig sie trotz ihres Buchwissens von der Welt weiß. Gerade verweise auf heute
normale Dinge wie Geld oder Supermärkte, die für Holly völlig unbegreiflich
sind, bringen den Leser immer wieder zum Schmunzeln. Aber Holly zeigt auch eine
andere Seite als die des naiven Mädchens: Sie entwickelt trotz ihres jungen
Alters Mut und Stärke und ist bereit, ihr eigenes Leben für andere zu
riskieren.

Bei Cade verhält es sich genau entgegengesetzt. Statt
weiterer Stärke entwickelt er Schwäche und Gefühle, was ihm im Verlauf der
Geschichte ungemein sympathisch macht.

Beide Figuren erzählen abwechselnd aus der Ich-Perspektive,
wobei ihre total verschiedenen Charakterzüge gut in ihren Gedanken und Gefühlen
sichtbar werden.

Kleine Schwächen zeigen sich zu Beginn im Schreibstil.
Einige Fakten werden mehrfach kurz hintereinander wiederholt, dies liegt sich
allerdings im Verlauf weitgehend, sodass ein guter Lesefluss entsteht und
Wortwiederholungen in der Spannung untergehen.

Die Handlung ist von Beginn an sehr spannend, nicht zuletzt
dadurch, dass von der ersten Seite an viele Fragen aufgeworfen werden, auf die
der Leser nur nach und nach Antworten erhält. Kensing entwirft ein sehr
detailliertes Szenario der zukünftigen Welt, dass seine Komplexität erst im
verlauf der Geschichte offenbart. Und obwohl bereits einiges aufgeklärt wird,
lässt das überraschende, dramatische Ende noch vieles offen.
Fazit:
Glutroter Mond ist eine spannende Dystopie, die besonders
durch die Handlung in der sehr fernen Zukunft ihren Reiz erhält. So wie Holly
überrascht wird, was Dinge der heutigen Welt betrifft, kann man als Leser nur
staunen, wie sich alles in 150 Jahren entwickelt hat.

Sympathische Charaktere, die eine sichtbare und vor allem
nachvollziehbare Entwicklung durchmachen, sowie ein leicht verständlicher
Erzählstil runden das positive Gesamtbild ab.

4,5

 

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.