[gelesen] Cristin Terrill – Zeitsplitter – Die Jägerin

(c) Boje
 Zeitsplitter – die Jägerin
Autor: Cristin Terrill

erschienen Februar 2014
Verlag: Boje/ Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-414-82390-8

Em und Marina
führen zwei völlig verschiedene Leben. Während Marina wohl behütet in einem
guten Viertel aufwächst, Geld, Freiheit und Freunde hat, schlägt sich Em schon
seit langer Zeit mit Mühe durch, immer am Rand der Kräfte und auf der recht
aussichtslosen Flucht vor den Gegnern. Verhöre, Schmerzen und Schikanen
erwarten die junge Frau, als sie gefangen genommen wird. Ihr einziger Halt ist
Finn, der nebenan in seiner Zelle sitzt und immer zu ihr hält.

Schnell wird klar,
dass die beiden Mädchen, die so gar nichts gemeinsam zu haben scheinen, ein und
dieselbe Person sind. Marina und Em trennen vier Jahre, in denen sich alles
verändert. Durch eine Zeitreisemaschine ist es Em möglich in Marinas Zeit zu reisen
– mit dem Versuch, die Zukunft zu verändern.
Marina ist heimlich
verliebt, die meiste Zeit recht naiv und noch nicht übermäßig gefestigt in
ihrer Meinung. Recht schnell lässt sie sich von ihren Freundinnen beeinflussen
und zu Dingen überreden, hinter denen sie nicht steht. Meistens fehlt ihr am
Ende jedoch der Mut, ihre unfreiwilligen Vorhaben dann auch umzusetzen. Ihr
Schwarm James hat sie lange Zeit in der Hand, sie hängt an ihm und würde fast
alles für ihn tun.

Em hingegen hat
schon viel mitgemacht. Sie weiß, was sie will, ist mutig und tapfer, auch wenn
sie im entscheidenden Moment manchmal von der Vergangenheit eingeholt wird, die
verhindert, ihren Plan vollständig durchzuziehen. Ihre Erfahrungen und ihr
Wissen, was der Welt bevorsteht, sind für Marina noch unvorstellbar.
Insgesamt war mir
Em ein wenig sympathischer, auch wenn ich beide gern mochte. Em ist einfach ein
wenig tapferer, gefestigter und hat schon mehr durch, sie ist nicht mehr das
behütete, schüchterne Mädchen, trotzdem aber absolut nicht gefühlskalt und das
gefiel mir wirklich gut.
Besonders spannend
an der Personenkonstellation ist, dass man viele der Personen in zwei unterschiedlichen
Zeiten erlebt. So wird deutlich, wie sich Menschen verändern und entwickeln, je
nachdem, was ihnen so bevorsteht. Auch Menschen, die einem wichtig sind, können
sich durch prägende Ereignisse zu Monstern entwickeln, die nicht mehr zu
stoppen sind.
Der Schreibstil hat
mir gut gefallen. Das Buch lässt sich flüssig lesen, die Sprache ist dem jungen
Alter der Personen angepasst. Besonders spannend fand ich die Zeit- und damit
verbunden Perspektivwechsel. Die Kapitelüberschriften haben es dabei
erleichtert, sich zu orientieren, ob grad Em oder Marina im Mittelpunkt der
Geschichte stehen. Die Ich-Perspektiven der Protagonistinnen haben es dabei
ermöglicht, einen umfassenden Eindruck von den jungen Frauen und ihren
Entwicklungen zu bekommen. Obwohl Em ja irgendwie auch Marina ist, wird sehr
deutlich, dass ihre schlimmen Erlebnisse sie verändert haben und eben doch in
gewisser Weise Welten zwischen ihnen liegen.
Nach und nach
nähern sich die beiden Zeiten einander an, der Leser erfährt, was vorgefallen
ist, wie alles angefangen hat und wie die Ereignisse zusammenhängen.
Zwischendurch war
das Verfahren der Zeitreise und die Auswirkungen von Veränderungen auf die
Zukunft für mich jedoch ziemlich verwirrend. Einige Dinge sind offen geblieben
und so hat man eher eine vage Vorstellung davon, welche Zeitsplitter zu welchen
Ergebnissen führen und wie genau die Vergangenheit die Zukunft verändert.Ingesamt eine spannende Dystopie, die sich trotz der Verwirrug gut lesen lässt und Lust macht auf eine Fortsetzung.
4 besen

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