[gelesen] Marita Grimke – Mayra und der Prinz von Terrestra

 

 Mayra und der Prinz von 
 Terrestra
Autor: Marita Grimke
erschienen November 2013
Verlag: CreateSpace
Independent Publishing
Platform
ISBN: 978-1493727841

Wir schreiben das Jahr 10210 – irgendwie unvorstellbar
wenn der eigene Kalender gerade mal 2014 anzeigt. Die Welt hat sich verändert,
entwickelt, die Technik hat alles überrannt, übernimmt fast alles, kaum etwas
ist unmöglich. Mayra lebt inmitten dieser elektronischen Welt, gut behütet von
ihrer Familie, der es an nichts fehlt – außer vielleicht die wirkliche
zwischenmenschliche Beziehung.

Es gibt viele bewohnte Planeten, die der
Sternenföderation angehören. Auch Terrestra gehörte vor ganz langer Zeit einmal
zu diesem Bund, vor der großen Naturkatastrophe, die die Kolonie vom Rest der
Zivilisation trennte. Als Mayra in den Ferien ihren Großvater auf Terrestra
besucht, erlebt sie erstaunliches. Ein Planet voller Geheimnisse erwartet sie,
der sie in eine Zeit zurückversetzt, die sie selbst höchstens aus
Geschichtsbüchern kennt.
Besonders faszinierend finde ich die völlig verschiedenen
Welten im Buch. Während Unionia hochmodern, weit entwickelt, komplett vernetzt
und mit Technik überschüttet ist, gibt es auf Terrestra keine Elektrizität. Die
Menschen dort leben in ähnlichen Zuständen, wie man sie im Mittelalter
vorgefunden hat. Feuerstellen, kleine Hütten, einfache Kleidung, die
Fortbewegung zu Fuß oder mit Pferden – es gibt für Mayra viel zu entdecken, was
es in ihrer Umgebung sonst nicht gibt. Die ärmlichen Verhältnisse schockieren
die Jugendliche, was man gut verstehen kann. Und doch gibt es auf diesem
Planeten so viel, was sie sehr fesselt. Besonders der junge Mann Djuma hat es
ihr angetan. Er entführt sie in seine eigene kleine Welt, zeigt ihr schöne,
geheimnisvolle Plätze und führt sie in die Welt einer unbekannten Magie ein.
Auch wenn Mayra nicht auf alle Fortschritte ihrer Planeten verzichten wollen
würde, interessiert sie sich immer mehr für das Leben der Terrestraner und
taucht dabei tief in die Strukturen und Konflikte ein.
Die Möglichkeiten auf Unionie sind faszinierend und
erschreckend zugleich. Einige Entwicklungen sind auch in der heutigen Zeit
schon absehbar, wie weit Genforschung, Genmanipulation und auch Embryonendesign
gehen könnten, wird im Buch mit angerissen. Themen, die einem zum Nachdenken
bringen, ohne einem eine vorgefertigte Meinung zu präsentieren.
Mayra ist mir während des Lesens ans Herz gewachsen. Die
15 Jährige möchte ihre Chance nutzen und ihrer, manchmal doch recht tristen,
Welt entfliehen. Das Leben an der Seite der Senatorin ist nicht immer leicht
und besonders durch ihre tollpatschige Art macht sie sich auf Empfängen nicht
unbedingt beliebt. Durch solche Eigenschaften ist sie mir jedoch sympathisch
geworden. Obwohl Mayra aus einer nahezu perfekten Zeit zu kommen scheint, ist
sie selbst alles andere als makellos. Sie ist, ihrem Alter entsprechend,
manchmal etwas naiv und ungestüm, redet manchmal ohne zu denken und überschaut
auch nicht immer die Folgen ihres Handelns. Und doch ist sie eine sehr
liebevolle junge Dame, die auf eine sympathische Art neugierig und
entdeckungsfreudig ist, die sich einlässt auf die Zustände auf Terrestra, die
bereit ist zu helfen und viel zu lernen. Mayra wächst mit ihren Aufgaben und
wächst dabei sogar über sich hinaus. Auch wenn mir diese Entwicklung an einigen
Stellen ein wenig schnell ging, freue ich mich, dass Mayra so viel Gutes
erreichen konnte.
Auch Djuma ist ein sehr interessanter Charakter, den wir
im Laufe der Geschichte von ganz unterschiedlichen Seiten kennen lernen. Hin
und hergerissen zwischen seinen Pflichten und dem, was er selbst will, ist es
nicht immer leicht, die richtigen Entscheidungen zu treffe. Umso spannender war
es zu verfolgen, wie er handelt und sich alles entwickelt.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Durch
detaillierte Beschreibungen konnte man sich beide Planeten gut vorstellen und
hat einen Einblick in Mayras verrückte Welt bekommen. Es war größtenteils sehr
temporeich, so dass weder der Leser noch die Protagonisten viel Zeit hatten,
durchzuatmen. Mich hat das Tempo nicht gestört, auch wenn ich nichts gegen ein
paar tiefer gehende Informationen an der einen oder anderen Passage gehabt
hätte. Es gibt immer wieder Überraschungen und Wendungen in der Geschichte, die
die Spannung aufrecht erhalten und einen neugierig auf den weiteren Verlauf des
Buches machen. Am Ende der Geschichte hat sich viel getan und doch gibt es noch
ganz viele Dinge, die ungeklärt sind und hoffentlich im Folgeband dann noch
einmal aufgegriffen werden.
Insgesamt eine schöne, temporeiche Geschichte mit viel
Spannung und einer ordentlichen Portion Gefühl.
4,5 besen

 

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