Glutroter Mond: Undying Blood 1 Autor: Narcia Kensing erschienen Januar 2014 Verlag: neobooks Self-Publishing ISBN: 9783847671794 |
Die großen Metropolen liegen in Trümmern, ganz Landstriche sind
unbesiedelt, vieles hat sich verändert und ein Ende ist noch nicht in
Sicht. Im Jahr 2183 ist die Welt schon lange nicht mehr so, wie wir sie
kennen. Machtkämpfe, Kriege und Genmanipulationen haben dazu geführt,
dass sich die Weltbevölkerung drastisch dezimiert hat.
Holly lebt in
einer der Ruinenstädte und schaut ehrfürchtig zu den Obersten auf, die
hinter der Barriere leben, wo alles besser sein soll. Ihr streng
kontrolliertes Leben möchte sie gern hinter sich lassen, ihr Wissen
nutzen und aufsteigen. Doch längst nicht alles, was sie sich erträumt,
entspricht auch der Realität. Als sie auf den mysteriösen Cade trifft,
glaubt sie am Ziel ihrer Wünsche zu sein. Und am Ende kommt es doch ganz
anders, als gedacht.
Die Protagonistin Holly ist erst 16 Jahre
alt und kennt die Welt nicht anders, als sie im Moment ist. Die meiste
Zeit hält sie sich an die Regeln, ist stellenweise recht naiv und
unwissend, was allerdings dem gesamten System ihrer Welt geschuldet ist.
Holly beweist im Verlauf der Handlung Mut und Tapferkeit und wächst mit
ihren Aufgaben. Mir ist sie sympathisch geworden und ich denke, von ihr
kann man noch Einiges erwarten.
Die Überreste aus der alten Welt,
die sie in den Trümmern findet, hat sie teilweise schon in Büchern
gesehen, andere Dinge sind ihr völlig fremd. Es ist eine interessante
Reise, auf die Holly den Leser mitnimmt, da sie viele Gegenstände
entdeckt und für seltsam und ungewöhnlich befindet, die wir als
alltäglich ansehen. Es ist eine befremdliche und zugleich faszinierende
Vorstellung, dass es einmal Menschen geben könnte, die so gar nichts
mehr aus unserer Zeit wissen und kennen.
Cade als männliche
Hauptfigur ist sehr mysteriös und nur schwer zu durchschauen. Der Acrai
gibt im Laufe der Geschichte immer etwas mehr von sich preis, so ganz
einzuordnen ist er jedoch nicht. Sein Volk hält einige Überraschungen
und Geheimnisse bereit, mit denen ich im Vorfeld nicht gerechnet habe.
Der
Schreibstil war stellenweise etwas holprig und inhaltliche
Wiederholungen haben den Lesefluss zwischendurch etwas gestört. Im
Verlauf des Buches habe ich es jedoch so empfunden, dass sich der Text
besser lesen lies und die Wortwiederholungen etwas weniger wurden.
Die
Handlung hat mir sehr gut gefallen. Diese fremde Zeit, in die man
eintaucht, ist sehr faszinierend und hält spannende Dinge bereit. Holly
muss feststellen, dass vieles von dem, was sie gelernt hat, so nicht
stimmt und ihr Weltbild wird ziemlich auf den Kopf gestellt. Durch die
Ich-Perspektive werden ihre Verwirrung und ihre Gefühlsschwankungen sehr
nachvollziehbar und der Leser bekommt einen direkten Einblick in ihre
Gedankenwelt. Auch der Perspektivwechsel hat mir zugesagt. So bekommt
man nicht nur einen Eindruck von Holly, sondern man kann auch hinter die
Fassade von Cade schauen. Der Acrai ist etwas ganz Besonderes und so
war es umso interessanter in seinen Kapiteln etwas über ihn, seine
Herkunft und Fähigkeiten zu erfahren. Im Buch macht er für mich die
größte Wandlung durch und ich bin gespannt, was wir von ihm noch
erwarten dürfen.
Insgesamt eine spannende Geschichte, trotz leichter Schwächen in der sprachlichen Umsetzung.