[gelesen] Dark Sigils 3. Wen das Schicksal betrügt von Anna Benning

Rezensionsexemplar

©Fischer KJB
Dark Siglis. Wen das Schicksal betrügt

Dark Siglis 3
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Anna Benning
erschienen März 2024
464 Seiten
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Fischer Verlag (KJB)
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turbulentes Finale mit einigen Überraschungen

Dritter, finaler Band: Vorwissen zum Lesen erforderlich. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die anderen beiden Bände enthalten.

Trägerin eines Dark Sigils zu sein, ist eine ziemlich Herausforderung, besonders in diesen schwierigen Zeiten, die gerade herrschen. Für Rayne kommt zusätzlich erschwerend hinzu, dass sie den Mirror, die Oberen und all die Pflichten und Regeln der Dark Sigils kaum kennt. Auch wenn sie sich in der letzten Zeit gut eingearbeitet hat, in einige Crashkurse viel von dem erfahren hat, was sie bisher nicht wusste und sie auch mit den anderen Trägern Stück für Stück zusammengewachsen ist, erscheinen die anstehenden Aufgaben nur schwer zu meistern. Dass es nicht nur eine mächtige Gegnerin mit starken Waffen sondern auch noch Unruhe in den eigenen Reihen gibt, erleichtert Raynes Aufgabe ebenfalls nicht wirklich. Die Zeit drängt, es müssen Lösungen gefunden und viele Menschen überzeugt werden und ganz nebenbei wäre es gut, auch noch das eigene Leben zu retten, was umso schwerer wird, umso mehr Rayne von dem erfährt, was ihr bisher verborgen war…

Um gut in das Buch hineinzufinden und all die Zusammenhänge zu verstehen, sollte man auf jeden Fall die anderen beiden Bände der Trilogie kennen. Es gibt zwar kleine Rückblenden und Gespräche, die dabei helfen, Erinnerungslücken wieder zu schließen und noch leichter in die Handlung zurück zu finden, diese werden jedoch nicht ausreichen, um die komplexe Geschichte greifen zu können, wenn man bisher noch nicht mit der Protagonistin unterwegs war. Mir ist der Einstieg in die Geschichte recht leicht gefallen, obwohl ich auch nicht mehr alle Einzelheiten der facettenreichen Reihe im Kopf hatte. Für mich waren die Hinweise auf die vorausgegangene Handlung und die Zusammenhänge zwischen den Figuren ausreichend.

Wie auch die anderen beiden Bücher, wird auch das Finale aus der Ich-Perspektive der Protagonistin erzählt. Damit ist man wieder intensiv bei Rayne und kann hautnah miterleben, was in ihrer Gedanken- und Gefühlswelt los ist. Wie sie hadert und zweifelt, wie sie sich aber auch selbst befeuert und was ihr neue Kraft gibt. Schön sind auch wieder die Einblicke in die Nutzung ihres Sigils, was ich jedes Mal faszinierend finde. Auch die Liebesgeschichte bekommt wieder ihren Raum, ich empfand es insgesamt aber als etwas weniger als im zweiten Buch, was ich persönlich angenehm fand. Wie viel Adam der jungen Protagonistin bedeutet, weiß man natürlich und es ist verständlich, dass sie sich umeinander sorgen und füreinander da sein wollen und auch mal eher das Herz als den Verstand sprechen lassen. Durch die Fülle an Schwierigkeiten und Herausforderungen stehen nur eben auch einfach noch genug andere Dinge im Fokus, so dass es aus meiner Sicht nicht permanent von den Gefühlen überlagert werden sollte. Auch wenn man die anderen Dark Sigil-Träger nicht aus der Ich-Perspektive erlebt, sind sie an vielen Stellen wieder Teil der Handlung und auch in ihren persönlichen Geschichten gibt es ein paar Entwicklungen, von denen man etwas mitbekommt.
Zwischendurch gibt es dieses Mal nur wenige Passagen, in denen man nicht bei Ray ist und in die Vergangenheit reist, um weitere Zusammenhänge zu erhalten. Diese Abschnitte fand ich richtig toll, weil sie Offenbarungen enthalten und das komplexe Konstrukt, das dem Ganzen zugrunde liegt, noch greifbarer machen. Außerdem haben sie einen direkten Einfluss auf das aktuelle Geschehen, so dass es hilfreich ist, dieses Wissen zu haben, um die Entwicklungen besser verstehen zu können.

Der Schreibstil der Autorin ist von Beginn an wieder mitnehmend und über weite Strecken des Buches temporeich und spannend. Anschauliche und detaillierte Beschreibungen vom Setting und den Ereignissen lassen einen intensiv in die Handlung eintauchen und sorgen für eine tolle Atmosphäre und gutes Kopfkino. Besonders gut haben mir wieder die eher düsteren und gefährlichen Szenen rund um die Chaosmagie und Abbys gefallen. Diese Passagen sind sehr temporeich, enthalten teilweise Kämpfe, die nicht ohne Blut und Verluste auskommen, und bringen die Charaktere an ihre Grenzen. Die Magie steht dort stark im Fokus, teilweise überschlagen sich die Ereignisse und man bekommt einen tollen Eindruck von all den Möglichkeiten und Facetten der Welt. Aber auch in den ruhigeren Augenblicken wurde die Stimmung gut transportiert, so dass ich mich durchweg gut mitgenommen fühlte.
Ganz glücklich war ich mit den Entwicklungen, die sich zum Ende des zweiten Buches abzeichneten ja nicht. Damit geht es natürlich im dritten Buch dann weiter und auch wenn ich persönlich es mir anders gewünscht hätte, fand ich die Handlungsstruktur insgesamt trotzdem als gut aufgebaut. Rayne eckt immer mal wieder an, fühlt sich auch mal unsicher und überfordert mit all den Dingen, die sie bedenken und entscheiden muss. Sie ist verletzlich und angreifbar, besonders durch die Menschen, die ihr am Herzen liegen, aber sie ist auch stark, mutig und bereit sich selbst zu opfern, sollte es nötig sein. Sie hat einen ziemlichen Weg hinter sich, trotzdem ist sie keine Einzelkämpferin, zumindest nicht wenn sie es vermeiden kann. Gewagte Ideen und Entscheidungen sorgen stellenweise für Turbulenzen, manchmal aber auch für den perfekten Ausweg aus einer kniffligen Situation. Allerdings laufen die Dark Sigil Träger und ihre Verbündeten auch immer wieder gegen Wände und werden von ihrer Gegenspielerin und deren Marionetten überrascht. Geradlinig und einfach ist der Weg der Charaktere also absolut nicht.

Obwohl man schon einiges von der Welt wusste, gibt es hier noch mal einige Überraschungen und Offenbarungen, die die Charaktere vor neue Herausforderungen stellen, die aber auch neue Chancen und Wendungen mit sich bringen. Nicht jede Entwicklung kam komplett unerwartet, das eine oder andere hat sich schon angedeutet und wenn man misstrauisch genug ist, dann teilt man die Hoffnung der Protagonistin vielleicht auch einfach nicht an jeder Stelle, aber es gab schon Dinge, mit denen ich so nicht gerechnet hatte. Umso weiter man auf das Ende des Buches zusteuert, umso turbulenter und packender wird es. Mir hat es gut gefallen, wie sich alles erst gesteigert und zugespitzt hat, man einige Umwege nehmen musste, Überraschungen erlebt hat und es dann im Finale gipfelte.

Fazit

Ein tolles, packendes, facettenreiches und stellenweise überraschendes Finale der Dark Sigil Trilogie, die mir insgesamt richtig gut gefallen hat. Hier und da habe ich ganz kleine Kritikpunkte gehabt, weil mir manchmal der Fokus zu sehr auf Dingen lag, die ich gern mehr im Hintergrund gehabt hätte oder mir der Weg der Figuren vielleicht nicht komplett zusagte, aber alles in allem war es sehr spannend die Charaktere zu begleiten und in diese faszinierende, komplexe Welt voller Magie und Gefahren einzutauchen. Die Autorin schafft es, einen mitzunehmen und intensiv eintauchen zu lassen. Die detaillierten, bildhaften Beschreibungen sorgen für ordentlich Kopfkino und die passende Atmosphäre.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

8 Gedanken zu „[gelesen] Dark Sigils 3. Wen das Schicksal betrügt von Anna Benning“

  1. Hallo liebe Dana,
    ich erinnere mich noch, dass wir damals nach Band 2 über die Reihe gesprochen haben. Ich meine sogar, dass wir beide so unsere Wünsche hatten, wie es nicht weitergehen sollte (?) Ich erinnere mich aber leider nicht mehr im Konkreten an unsere Diskussion und auch nicht mehr im Konkreten an die Details zu Band 2.

    Allerdings muss ich sagen, dass ich rundum zufrieden mit der Handlung war, die sich Anna Benning für das Finale überlegt hat. Da stimmte für mich einfach alles. Die Dynamik, auch wie die Autorin die Fäden zueinandergeführt hat. Ich habe Adam in diesem Band so sehr ins Herz geschlossen.Ich empfand alles, was er gesagt hat, wie er sich verhalten hat, einfach nur vorbildlich.

    Für mich war die Liebesgeschichte hier auch vollkommen in Ordnung. Die brauchte die Geschichte eigentlich auch nicht, weil, wie du ja auch schon so schön festgestellt hast, es einfach so viel Handlung drumherum gab. So viele Dinge, die geklärt werden mussten.

    Ich bin bei dir: Ein richtiges Kopfkino war das :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      wir haben uns auf jeden Fall über den zweiten Band unterhalten, aber wie einig wir uns waren oder ob wir da unterschiedliche Wünsche hatten, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht mehr. 😉
      Ich war ja auch nicht unzufrieden mit der Handlung, aber manchmal würde ich es eben auch schön finden, wenn die Protagonisten nicht ganz so in alles reingedrängt werden würden, sie könnten ja auch starke Partner sein und müssten nicht immer selbst an der Spitze stehen. Oft passt es natürlich, aber hier war es mir einfach einen Tick zu viel, aber das ist eben auch nur persönlicher Geschmack. Das Maß der Liebesgeschichte war hier auf jeden Fall wieder besser als im zweiten Band, da war mir der Fokus darauf einfach etwas zu viel.
      Ich bin schon gespannt, was die Autorin sich als nächstes überlegen wird. 🙂
      Liebe Grüße Dana

  2. Hallo liebe Dana 🙂

    Neugierig, wie ich nun mal bin, musste ich kurz einen Blick in dein Fazit werfen – ich habe mir das Buch heute nämlich auch bestellt! An „Vortex“ kommt die Reihe für mich nicht ganz heran, aber ich liebe Anna Bennings Schreibstil und ihre Ideen sehr, weshalb ich mehr als gespannt darauf bin, wie die Reihe endet. Wie schön, dass dich das Finale so packen konnte!

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      dann wünsche ich dir ganz viel Spaß mit der Geschichte! Vielleicht bist du inzwischen ja auch schon durch 🙂
      Ich glaube, ich fand Vortex auch noch einen Tick besser, aber es lässt sich auf jeden Fall gut lesen und macht viel Spaß und wie du schon sagst, es stecken echt viele tolle Ideen drin.
      Liebe Grüße,
      Dana

  3. Huhu Dana,

    du hast mir mit deiner Rezension wirklich aus der Seele gesprochen. Mir hat einiges am Finale gefallen. Die Wiederholung der bisherigen Geschehnisse vor dem Start des neuen Bandes, der temporeiche Plot und die vielen Zusammenhänge, die entstanden sind. Auch habe ich es sehr begrüßt, dass die Liebesgeschichte nicht mehr so im Fokus stand.

    Insgesamt ein sehr gelungenes Buch, auch wenn kleine Kritikpunkte im Hintergrund mitschwingen.

    Tolle Rezension. <3

    Ganz liebe Grüße
    Leni

    1. Hallo Leni,
      vielen Dank für deine Worte! Es freut mich, dass dich das Finale der Reihe insgesamt auch überzeugen konnte, auch wenn man hier und da vielleicht kleine Kritikpunkte hatte.
      Manchmal sind wir vielleicht auch einfach schon zu kritisch 😉 aber man kennt eben inzwischen auch einiges und hat so seine persönlichen Vorlieben oder hätte anderes eben stimmiger gefunden. Es waren für mich jetzt auch alles keine Punkte, die das Lesen irgendwie total gestört hätten.
      Ich bin schon gespannt, was die Autorin sich als nächstes einfallen lassen wird.
      Liebe Grüße,
      Dana

  4. Hallo Dana,

    ich hab den Abschluss auch diesen Monat gehört und ich muss sagen, dass ich ihn dafür, dass ich die Richtung nach Teil 2 auch nicht gut fand, doch echt zufriedenstellend und gut fand, auch wenn mich diese große Anteil an persönlcihen Leiden gegen Ende hin doch etwas genervt hat. Aber die Liebesgeschichte war zum Glück deutlich weniger und es gab doch noch stimmige Antworten zu Hintergründen. Deshalb, auch wenn ich nach Teil 2 dachte, dass man wirklich mehr draus hätte machen können, bin ich mit dem Abschluss jetzt zufrieden 🙂

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

    1. Hallo Steffi,
      freut mich, dass du mit dem Finale insgesamt auch zufrieden bist, auch wenn eben kleine Kritikpunkte bleiben und man im Verlauf eben schon was anderes hätte machen können, was dann natürlich auch Einfluss auf den Rest der Geschichte gehabt hätte. ^^ Aber es steckten hier echt viele tolle Passagen und auch Offenbarungen drin, was mochte ich total. Es ist auf jeden Fall eine Reihe, die ich insgesamt in guter Erinnerung behalten werde, auch wenn mir Ray manchmal etwas zu sehr in den Mittelpunkt gerückt wurde und ich auch den Liebesfokus nicht so extrem gebraucht hätte – aber ich bin auch nicht mehr ganz so jugendlich, wie die Zielgruppe eigentlich ist 😉
      Liebe Grüße,
      Dana

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