[gelesen] Dark Sigils 2. Was die Dunkelheit befiehlt von Anna Benning

Rezensionsexemplar

©Fischer KJB
Dark Siglis. Was die Dunkelheit befiehlt

Dark Siglis 2
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Anna Benning
erschienen Mai 2023
496 Seiten
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Fischer Verlag (KJB)
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gute Fortsetzung mit Turbulenzen und Wendungen

Zweiter Band: Vorwissen zum Lesen des Bandes erforderlich. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den Auftakt enthalten.

Seitdem Rayne erfahren hat, dass sie Trägerin eines Dark Sigils ist, hat sich ihr Leben komplett gewandelt. Mit dem Sigil sind Pflichten verbunden, die sie alles andere als frei in ihren Entscheidungen machen. Außerdem ist eine Liebesbeziehung unter den Trägern verboten, die Blutlinien müssen rein bleiben. Alles nicht leicht zu ertragen für die Jugendliche, die ihr gesamtes Leben lang für Freiheit und Selbstbestimmung gekämpft hat, um sich ihren bisherigen Fesseln zu entledigen. Rayne sieht die einzige Möglichkeit, wieder mehr Freiheit zu erlangen, darin, sich der Rebellengruppe anzuschließen – problematisch, da diese und die Träger der Dark Sigils auf verschiedenen Seiten stehen. Für Rayne ändert sich erneut viel und sie kann sich gar nich sicher sein, ob ihr Weg wirklich erfolgreich sein wird. Gibt es das geheimnisvolle achte Sigil wirklich? Kann es ihr dabei helfen, sich ihre Träume zu erfüllen? Gibt es Konsequenzen, von denen bisher niemand etwas ahnt? Fragen über Fragen und kaum abschätzbare Risiken überschatten die Suche, die dann auch ziemlich anders verläuft, als Rayne gehofft hätte.

Zu Beginn des Buches gibt es eine ganz kurze Zusammenfassung einiger wichtiger Ereignisse aus dem Auftakt, die dabei helfen kann, kleine Erinnerungslücken aufzufüllen und gut wieder in die Handlung und die Welt reinzufinden. Sollte man den Auftakt nicht kennen, wird es aber wohl eher schwierig, allein daraus alle Informationen zu ziehen, die man benötigt um die Dynamik zwischen den Figuren zu verstehen und die Zusammenhänge und Entwicklungen innerhalb der Welt nachvollziehen zu können.
Es gibt dann im Verlauf des Buches hier und da noch mal kleine Hinweise und Rückblicke, diese nehmen aus meiner Sicht auch nicht zu viel Raum ein.

Das Ende des Auftaktbandes hat schon vermuten lassen, worum es im zweiten Buch gehen wird und dass der Fokus vermutlich auf einem Aspekt liegen wird, den ich in der Intensität nicht unbedingt gebraucht hätte. Es ist sicher nachvollziehbar und auch passend für ein Jugendbuch, ich denke nur, es gibt so viele Facetten in der Welt, so viel Potenzial und Dinge, die man ebenfalls in den Mittelpunkt hätte rücken können, dass es nicht unbedingt nötig wäre, so viel Raum im Buch dafür zu „reservieren“.
So kam es also nicht unerwartet, dass man sich viel mit der Liebesbeziehung beschäftigen wird, die nicht sein darf und den daraus resultierenden negativen Emotionen bei Ray. Die Gefühle von ihr und Adam spielen über den gesamten Verlauf des Buches eine Rolle, wenn auch immer mal mit etwas anderer Gewichtung und auch Veränderungen in dem, was genau sie da fühlen. Umso weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr andere Themen kommen dann aber auch mit dazu, es wird stellenweise sehr spannend, turbulent und dramatisch. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, die nicht immer leicht fallen, besonders wenn man die Anzeichen dafür ignorieren muss, dass man besser nicht weiter machen sollte.
Es gab zwischendurch neue Schauplätze, die ich sehr interessant fand und die ein bisschen was Neues zu der Welt zeigten. Manche der Entwicklungen haben sich angedeutet und waren erwartbar, andere Wendungen waren überraschend und haben den weiteren Handlungsverlauf in eine andere Richtung laufen lassen. Stolpersteine, das Auftauchen von immer mehr Chaosmagie, Verluste in den eigenen Reihen, kleine Kämpfe, für die Figuren unerwartete Mitwirkung von Personen und Prophezeiungen sorgen für Spannung und Tempo innerhalb der Geschichte. Oft bleibt nicht viel Zeit, um Luft zu holen oder zu regenerieren.

Der Schreibstil der Autorin ist mitnehmend und flüssig zu lesen. Nach einem etwas ruhigeren Einstieg, nimmt das Buch dann an Fahrt auf und es geschehen im Verlauf immer wieder Dinge, die die Charaktere vor neue Probleme und Herausforderungen stellen. An vielen Stellen mochte ich die Atmosphäre im Buch richtig gern. Vor allem die düstere Chaosmagie, die manches überschattet und zeitweise sehr bedrohlich ist, sorgt für eine spannungsgeladene Atmosphäre, die ich sehr mochte.
Der Hauptteil des Buches wird aus der Ich-Perspektive von Rayne geschildert, so dass man wieder intensive Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin bekommt und mitverfolgen kann, wie sich ihre Hoffnungen und Sorgen so entwickeln. Man kann schon eine gewisse Weiterentwicklung bei ihr feststellen, viele Facetten, die sie bereits im ersten Band gezeigt hat, findet man hier aber wieder. Manchmal ist sie immer noch recht naiv, auch weil ihr teilweise Wissen fehlt und sie sehr bedacht ist, auf ihre eigenen Wünsche. Nicht unverständlich für eine Siebzehnjähirge, aber das große Ganze ist eben viel umfassender, als das, was sie sich so erhofft. Die Gesamtauswirkung auf die Welt kam mir manchmal in den Überlegungen der Figuren auch etwas zu kurz, obwohl zwischendurch ja doch erkennbar ist, dass es eben Bedrohungen gibt, die man nicht außer Acht lassen sollte.
Zwischendurch gibt es dann kleine Einschübe, die in die Vergangenheit gehen und die Elterngeneration der aktuellen Träger begleitet. Damit erhält man Eindrücke von der damaligen Situation, die zum Teil ausschlaggebend gewesen ist, für die Entwicklungen, die dann folgten. Die Mischung hat mir gut gefallen, zwischendurch hätte ich aber auch gern Abschnitte mit Adam gehabt, damit man auch ihn noch besser kennenlernen könnte und mehr von den Dark Sigil Trägern mitbekommen hätte, als Rayne nicht mit dabei war. Über den Verlauf des Buches erfährt man von Adam auch das eine oder andere, vor allem durch die spezielle Verbindung, die zwischen ihm und Rayne herrscht. Das macht ihn auf jeden Fall greifbarer, aber nicht komplett transparent. Zwischendurch gingen mir einige seiner Wandlungen in seinen Gedanken und Entscheidungen ein wenig zu schnell, wenn man bedenkt, wie vehement er sich vorher dagegen gestellt hat. Natürlich gibt es einige Entwicklungen, die das beeinflussen, dennoch empfand ich es teilweise als etwas zu schnell und zu extrem.

Am Ende gehen ich auf jeden Fall gespannt auf den Abschluss der Trilogie aus dem Buch. Es wird auch angedeutet, was einen im Abschluss erwarten könnte. Sicherlich wird es aber noch einiges mehr geben, als das, was hier schon geteasert wird, so war es jetzt im zweiten Band ja auch mit den turbulenten Entwicklungen und Wendungen. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mir doch eine andere Lösung für das Problem gewünscht hätte, dass sie da angehen müssen. Zu sagen, es ist jetzt eine eher klassische Entwicklung trifft den Kern wohl nicht unbedingt, aber es hätte einfach auch andere Varianten gegeben, als immer alles auf einen Charakter zu fokussieren, vorallem wenn klar ist, dass das weitere Schwierigkeiten mit sich bringen wird.

Fazit

Eine größtenteils spannende, turbulente Fortsetzung, die einen noch tiefer in die Welt eintauchen lässt, weitere Schauplätze präsentiert, mit einigen Wendungen für Überraschungen sorgt und neugierig auf den Ausgang der Reihe macht. Mir persönlich war der Fokus etwas zu sehr auf der Liebesbeziehung, allerdings hatte ich das nach dem ersten Band bereits erwartet, das deutet sich dort schon an. Anderes bleibt dagegen dann etwas sehr im Hintergrund. Trotzdem insgesamt eine gelungene Mischung, mit vielen interessanten und überzeugenden Elementen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

8 Gedanken zu „[gelesen] Dark Sigils 2. Was die Dunkelheit befiehlt von Anna Benning“

  1. Hallo Dana,

    na dir ist es auf jeden Fall gelungen, deine Rezension detailliert, aber ohne große Spoiler zu schreiben. Das habe ich dieses Mal irgendwie nicht geschafft 😀
    Und ja, dass wir im Grunde einer Meinung sind, du die Kritikpunkte aber weniger störend fandest, haben wir ja beim Austausch schon festgestellt.

    Auf den Abschluss bin ich auf jeden Fall auch gespannt, auch wenn ich da auch eher befürchte, dass die eingeschlagene Richtung nicht unbedingt meins sein wird…
    Aber hoffentlich dauert es nicht so lange bis zum Abschluss.

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

    1. Hey Steffi,
      besonders das „ohne Spoiler schreiben“ macht es manchmal gar nicht so einfach, irgendwas zu formulieren 😀 Aber man möchte ja niemandem was vorwegnehmen, ob sie nun Band eins kennen oder nicht. Und eben auch nicht aus dem zweiten Band, da es ja Offenbarungen gab, die man selbst auch nicht unbedingt so in der Form alle erwartet hat. Oft denke ich dann, puh, das ist jetzt aber sehr schwurbelig und mysteriös 😀
      Manches hätte sogar vielleicht auch noch besser funktioniert, wenn man als Leser nicht schon das eine oder andere gewusst hätte.

      Jaaa, die Richtung, die sie da jetzt einschlägt, ist irgendwie passend für ein Jugendbuch, aber ich hätte auch SO gern mal was anderes gehabt. Einfach auch, weil Ray eben nicht in der „Welt“ aufgewachsen ist. Sie kennt sich da kaum aus, vieles KANN sie einfach gar nicht wissen, ohne es ihr jetzt vorzuwerfen. Ich hätte viel lieber Matt oder Cedric auf der Position gesehen. Meinetwegen auch einen der anderen. Aber nach meinen Wünschen geht es ja nicht 😉
      Mal sehen, wie es uns dann nach dem Finale geht. Ich habe ehrlich gesagt noch gar nicht geschaut, wann es erscheint.
      Liebe Grüße,
      Dana

      1. Ja, ich nehme mir schon auch immer vor, kaum Spoiler einzubauen, aber manchmal klappt es besser und manchmal schlechter. Obwohl ich schon der Meinung bin, dass es sich zum Vorgänger oftmals gar nicht vermeiden lässt und das auch nicht schlimm finde, immerhin ist das eine Rezension zu einer Fortsetzung.

        Ja, das stimmt, das hätte mir auch besser gefallen, bzw. hätte ich das auch stimmiger gefunden, eben weil Ray nicht von hier kommt. Aber ja, das Leben ist kein Wunschkonzert 😀

        Liebe Grüße,
        Steffi

        1. Das stimmt, wenn man zum Vorgänger was verrät, das sollte man „erwarten“ können, weil die Handlung ja weitergeht und manchmal lässt sich das dann eben auch einfach nicht so vermeiden. Deswegen schreibt man ja auch drüber, dass es eine Fortsetzung ist 😉 WEnn sich dann jemand spoilert, ist das Pech, aber nicht unsere Schuld.
          Ich bin wirklich gespannt, wie zufrieden wir dann mit dem Abschluss der Reihe so sind 😉 Vielleicht kann Ray uns ja doch noch überzeugen. ^^
          Liebe Grüße,
          Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    ich fand es sehr interessant zu lesen, welche Kritikpunkte du in dem zweiten Teil gesehen hast, was dir gefallen und was dir vielleicht weniger gefallen hat. Mein größter Kritikpunkt waren tatsächlich die Figuren (von Adam und Rayne mal abgesehen). Ich konnte einige noch gut greifen. Besonders Sebastian und Matt. Einige waren mir so gar nicht mehr präsent, was sehr schade war. Lily hat ja anfangs noch einiges an Figurenaufbau erhalten. Das hat sie mir näher gebracht. Da hätte ich mir aber auch gerne noch mehr gewünscht. Celine z.B. blieb für mich bis zum Ende hin relativ blass.

    Ich denke, dieses „Problem“ hat auch dafür gesorgt, dass ich einige Seiten brauchte, um in die Geschichte reinzukommen. Mir gefiel, dass die Handlung immer mehr Spannung aufgebaut hat und auch die überraschenden Wendungen haben mir sehr zugesagt. Das Ende war schockierend und gerade deswegen gefiel es mir auch sehr.

    Das Problem mit der Liebesgeschichte habe ich persönlich z.B. gar nicht wahrgenommen. Bzw. es hat mich nicht gestört. Auch habe ich die Naivität von Rayne (von der ich auch in anderen Rezensionen gelesen habe) nicht wahrgenommen bzw. hat sie mich nicht weiter gestört.

    Ich bin schon sehr gespannt, auf das, was Band 3 uns dann an Geschehnissen liefern wird. Das Ende hat da ja einen passenden Aufbau für geliefert :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      ich habe in deine Rezi noch nicht reingeschaut, vermutlich wird das auch erst zum Ende der Woche was. Aber wir können uns ja auch so noch zu dem Buch austauschen;)
      Ich finde es ja auch immer spannend, wie unterschiedlich manche Dinge so aufgefasst werden und dass dich einige von den Dingen, die mich gestört haben, gar nicht so störend fandest. Geschmack ist eben unterschiedlich bzw. man legt dann auf unterschiedliche Dinge Wert beim Lesen, was ja total okay ist.
      Stimmt schon, manche Figuren blieben etwas blass, sie stehen hier halt nicht im Mittelpunkt. Ich hatte mir ja eine kleine Zusammenfassung zu wichtigen Plotpunkten und Figuren vom ersten Band geschrieben (zum zweiten noch nicht, sollte ich vielleicht auch mal noch machen), dadurch bin ich ziemlich gut wiede rin Band zwei reingekommen, durch die kleine Zusammenfassung dort, wurden ja auch noch mal einige Punkte aufgegriffen. Was aber nichts daran ändert, dass einige eben sehr im Hintergrund blieben. Celine war im ersten Buch deutlich präsenter. Also klar, nicht so sehr wie Adam und Ray, aber eben doch mehr, sie hat teilweise ja ziemlich gegen Ray gestichelt, auch, weil sie selbst Gefühle für Adam hatte.
      Ich bin auch gespannt auf Band drei, aber ich hätte mir trotzdem jemand anderes auf der Position gewünscht und Ray dann als starke Unterstützung an der Seite… aber man bekommt eben nicht immer, was man sich wünscht 😉
      Liebe Grüße,
      Dana

  3. Hallo liebe Dana 🙂

    Ich habe den zweiten Band der Reihe mittlerweile auch gelesen und für mich reicht die Reihe leider nach wie vor nicht an „Vortex“ heran. Ganz besonders Rayne hat es mir in der Fortsetzung schwer gemacht, denn sie handelt egoistisch und hat viele Sympathiepunkte eingebüßt. Trotzdem hat mich die Geschichte wieder gefesselt und ich bin schon jetzt gespannt auf den Abschlussband der Reihe!

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      wenn ich es jetzt spontan sagen müsste, mochte ich Vortex vielleicht auch etwas lieber, als Dark Sigils, aber ich vergleiche das meistens gar nicht so direkt, außer man wird eben danach gefragt, was jetzt besser war oder so 😀
      Rayne ist schon etwas speziell und anstrengend. Sie hatte es natürlich nicht leicht und irgendwie verstehe ich auch, dass sie als Siebzehnjährige eben sehr auf sich und ihre Gefühle bedacht ist -steht ihr in dem Alter ja auch zu. aber es geht eben um so viel mehr, um so viel Wichtigeres für die gesamte Bevölkerung…
      Deswegen bin ich auch nicht so happy mit der Aussicht, dass sie jetzt dort in die wichtige Position rutschen soll. Ich hätte da gern jemand anderes gesehen. Aber ich bin trotzdem auch gespannt auf das Finale 😉
      Liebe Grüße,
      Dana

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