[gelesen] Thieves’ Gambit von Kayvion Lewis

Rezensionsexemplar

© dtv
Thieves’ Gambit
# 1

Kayvion Lewis
erschienen im Februar 2024
416 Seiten
.
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dtv

Spannender, trickreicher Wettbewerb

Ich muss zugeben, dass ich etwas andere Erwartungen an die Geschichte hatte, was speziell dem Panem-Vergleich, der in der Buchankündigung gezogen wurde, geschuldet gewesen sein dürfte.
Statt Dystopy- oder Fantasy-Setting spielt Thieves’ Gambit in unserer Welt. Die Diebe haben keine übermenschlichen Kräfte, aber dennoch außergewöhnliche Fähigkeiten – sie sind clever, geschickt, flink und wendig, besitzen teils Hacker-Kenntnisse oder sind in der Lage, mit einem Blick die räumlichen Gegebenheiten neuer Orte so zu analysieren, dass sie Fluchtwege erkennen können.

Rosalyn Quest wächst als Diebin auf. Ihre Familie ist berühmt berüchtigt. Regelmäßig führt Ross mit ihrer Mutter Aufträge aus. Doch sie wünscht sich ein anderes Leben: ein Leben unter anderen Teenagern, mit Freunden und Menschen, denen sie vertrauen kann. Denn dies wurde ihr von klein auf eingetrichtert: Vertraue niemandem!
Als die 17-jährige am Thieves‘ Gambit, einem Wettbewerb für junge Diebe und Diebinnen, teilnimmt, um ihre Mutter zu retten, wird genau das für sie zu einem Problem. Wie soll sie sich gegen ihre Konkurrenz durchsetzen, ohne Allianzen zu schmieden? Wie soll sie mit jemandem zusammenarbeiten, wenn sie nie sicher ist, verraten zu werden? Wie soll sie wissen, ob die Gefühle anderer Personen nicht nur vorgetäuscht sind?

Das Buch ist von Beginn an ziemlich spannend. Ross stolpert von einer brenzligen Situation in die nächste. Bei dem Wettbewerb steht sie extrem unter Druck. Sie muss unbedingt gewinnen, doch die Konkurrenz ist stark und nicht weniger clever als Ross. Und die Spielführer haben ihre ganz eigenen Pläne und legen den Teenagern mit kleinen Zusatzaufgaben und Missionen, in denen sie sie gegeneinander ausspielen, neue Steine in den Weg. Dadurch enthält die Geschichte einige Wendungen. Je weiter der Wettbewerb voranschreitet, desto mehr spitzt sich die Situation zu. Es wird spannender, actionreicher und trickreicher. Das Vorgehen der Diebe ist sehr spannend beschrieben und kommt immer wieder unerwartet.

Ross ist gezwungen, mit einigen der anderen Diebe zusammenzuarbeiten, ihr Vertrauensproblem steht ihr dabei aber extrem im Weg. Und dass einer der Konkurrenten mit ihr flirtet, macht es ihr auch nicht leichter. Zwar konnte ich verstehen, dass Ross aufgrund ihrer Erfahrungen anderen Menschen gegenüber sehr vorsichtig ist, die Anziehung zwischen den beiden war für mich anfangs allerdings nicht nachvollziehbar. Allerdings spielt die Liebesgeschichte bisher auch nur eine untergeordnete Rolle.
Da Ross die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, gibt es einen eingeschränkten Blick auf die Handlung. Die Absichten ihrer Mitspieler:innen blieben mir genauso verborgen wie ihr und sorgen teils für Überraschungen. Ross denkt viel über ihre Situation nach und grübelt, wie sie sich verhalten soll. Einige ihrer Überlegungen wiederholen sich dabei mehrfach. Allerdings erlangt sie im Verlauf einige Erkenntnisse, die sie ihre Ansichten überdenken lässt.

Die Auflösung am Schluss konnte mich nochmal ziemlich überraschen. Das Ende schließt die meisten der aktuellen Ereignisse ab, lässt Rosalyns Zukunft aber dennoch völlig offen.

Fazit

Eine spannender Wettbewerb zwischen Teenager-Dieb:innen, die mit listigen Tricks, Mut und Einfallsreichtum agieren. Da Ross unbedingt gewinnen muss, steht sie sehr unter Druck, jede Niederlage steigert daher die Dramatik. Zahlreiche Wendungen und immer neue Aufgaben haben mich durchweg mitfiebern lassen. Nur die Liebesgeschichte, die bisher aber noch recht dezent bleibt, konnte mich noch nicht so recht erreichen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

8 Gedanken zu „[gelesen] Thieves’ Gambit von Kayvion Lewis“

  1. Huhu liebe Anja,
    mit dem Buch habe ich auch geliebäugelt, aber dass die Lovestory dich nicht erreichen konnte, hat mich abgelöscht.
    Außerdem: Warum muss immer eine Lovestory enthalten sein? *genervt-gen-himmel-guck
    LieGrü
    Elena

    1. Hallo Elena,
      tja, warum… die Frage kann ich nicht beantworten. Hier wurde sie wohl gebraucht, weil Ross eben dieses Vertrauensproblem hat, und das ist dann ja doch nochmal was anderes, ob es um eine Freundschaft oder eine potentielle Beziehung geht.
      Lieben Gruß
      Anja

  2. Huhu Anja 🙂

    Um das Buch schleiche ich schon ein bisschen rum, weil es mich vom Klappentext her doch neugierig gemacht hat. Dass der Panem-Vergleich nicht stimmt, ist ungünstig, stört mich jetzt aber nicht. Ich finde es nur immer schade, wenn solche Aussagen Erwartungen schüren, die das Buch gar nicht erfüllen kann.
    Du machst mich auf jeden Fall neugierig auf die Geschichte, ich werde sie mir mal auf die Liste für die Bibliothek setzen 🙂 ich finds auch gar nicht so schlimm, wenn die Liebesgeschichte dezent bleibt.

    Lieben Gruß
    Andrea

    1. Hallo Andrea,
      gestört hat es mich auch nicht, die Geschichte passt so, wie sie ist, sehr gut. Aber ja, man erwartet halt etwas anderes, dementsprechend war ich am Anfang doch verwundert.
      Mit dezenten Liebesgeschichten kann ich auch gut leben (wobei das Thema in Ross‘ Gedanken schon irgendwie präsent ist), aber auch hier gab es eben die Enemies-to-lovers Ankündigung, die ich auch nicht ganz treffend finde.
      Lieben Gruß
      Anja

  3. Hallo liebe Anja 🙂

    Das Buch würde mich auch noch reizen und deine Rezension bestärkt mich noch in der Annahme, dass das Buch auf meiner Wunschliste goldrichtig steht. Schade, dass Panem-Vibes angedeutet werden, obwohl es schlussendlich gar keine gibt, ich glaube, das hätte mich enttäuscht, wenn du mich nicht darauf aufmerksam gemacht hättest. Dass es von Anfang an direkt spannend wird, ist definitiv ein Pluspunkt – ich liebe es, wenn ich mit dem ersten Satz bereits mitten in die Handlung hineingeworfen werde 😀

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      mitten in der Handlung sein passt für mich bei diesem Buch auf jeden Fall.
      Den Panem-Vergleich habe ich inzwischen auch noch in ein paar Rezensionen gelesen. Empfindet wohl jede/r anders. Da hilft wohl nur, dass du es selbst liest 😉
      Lieben Gruß
      Anja

  4. Guten Morgen Anja,

    mich haben Cover und Kurzbeschreibung auch gleich angesprochen, und ich höre es gerade. Bisher gefällt es mir auch ganz gut. Den Panem-Vergleich hab ich schon wieder verdrängt und ich seh darin auch gar nicht von Panem. Also keine Ahnung wer beim Verlag da solch komische Vergleiche zieht 😀 Ja, das leidige Liebesgeschichten-Thema. Obwohl ich es hier bisher nett dezent und eben auch für das Vertrauensproblem irgendwie wichtig und damit ok finde, auch wenn man das auch anders hätte lösen können.
    Ich bin aber auch gespannt, wie es noch weitergeht 🙂

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

    1. Hallo Steffi,
      na, dann wünsche ich dir viel Spaß beim Weiterhören und bin gespannt, was du am Ende zur Geschichte sagen wirst.
      Lieben Gruß
      Anja

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