[gelesen] Schatten (2) – Das Portal von Timo Parvela

Rezensionsexemplar

© arsEdition
Schatten – Das Portal
Schatten 2
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Timo Parvela, Pasi Pitkänen (Illustration)
erscheint am 23.10.2023
ab 10 Jahren
176 Seiten
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arsEdition
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gute Fortsetzung, wieder recht düster

Achtung: zweiter Band! Vorwissen zum Lesen des Buches notwendig, da die Handlung nahtlos weitergeht. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den Auftakt enthalten.

Pete und Sara nehmen eine lange und beschwerliche Reise auf sich, in der Hoffnung, dass sie wieder mit ihren Schatten, die sie beide aus für sie wichtigen Gründen hergegeben haben, vereint werden können. Doch sie sind nicht die einzigen, die von ihren Schatten getrennt wurden haben und nun unter dem Verlust leiden. Die Welt verändert sich und das nicht zum Positiven.
In der Welt des Weihnachtsmannes ist es dann aber so ganz anders, als die beiden sich das vorgestellt haben. Idylle, geschäftiges Treiben, überall gute Laune und lächelnde Gesichter… Fehlanzeige, davon gibt es in der Welt, in die Sara und Pete reisen eher gar nichts. Die dort lebenden Völker sind verfeindet und das Problem noch größer und weitreichender, als die beiden zuvor vermutet hatten.

Man wird zu Beginn des Bandes direkt wieder in die Handlung geworfen, ohne große Vorerklärungen oder Rückblenden. Ich hatte zuvor die letzten Seiten des Auftakts noch mal gelesen, wodurch es mir leicht fiel, mich in der Geschichte zu orientieren und Anschluss zu finden. Wie gut man wieder in die Handlung findet, wird vermutlich davon abhängen, wie viel Zeit zwischen dem Lesen vergangen ist und wie gut die Erinnerungen noch sind. Auch im Verlauf der Geschichte gibt es insgesamt nur sehr wenige Rückblenden, die alle auch nicht besonders umfangreich gestaltet sind. Es sind eher mal kleine Einwürfe oder Erinnerungen, die ein paar Zusammenhänge oder Hintergründe noch mal aufzeigen.

Die Atmosphäre im Buch ist insgesamt eher düster, bedrohlich und geprägt von einer gewissen Anspannung. Daran ändern auch die Wechsel der Schauplätze und die unterschiedlichen Figuren, die man begleitet, nicht viel. Manche Abschnitte sind etwas düsterer, andere vielleicht ein wenig ruhig, wirklich zum Durchatmen oder Runterfahren kommen die Charaktere jedoch nicht.
Die parallel laufenden Handlungsstränge vereinen sich mit der Zeit, teilweise sind die Charaktere dann auch gemeinsam unterwegs, wodurch die Wechsel in den Perspektiven weniger werden. So wirkt die Handlung dann auch komplexer, weil die Informationen zusammenfließen, einige Dinge klarer werden und sich das Gesamtbild immer mehr ergibt. Es entstehen dann allerdings auch neue Probleme und Konflikte, denn nicht alle verfolgen die gleichen Ziele.
Die Kapitel im Buch sind kurz gehalten, stellenweise wird dadurch das Tempo noch erhöht oder die Spannung verstärkt, wenn die Kapitelwechsel zum Beispiel für Perspektivwechsel genutzt werden. Insgesamt ist es sprachlich nicht zu kompliziert gestaltet und damit sicher gut verständlich für das Lesealter. Es gibt aber immer mal wieder bildhafte Beschreibungen, besonders von der Umgebung, die etwas ausschweifender sind, als der Rest. Die Dialoge sind mir dieses Mal auch nicht ganz so kritisch ins Auge gesprungen. Manche Unterhaltungen wirken zwar nach wie vor etwas emotionslos. Insgesamt ist die Stimmung im Buch aber doch aufgeladener, es wird immer mal gefährlich, Dinge werden offenbart, es wird gestritten, bedroht, gelogen und verhandelt, wodurch dann auch die Gespräche nicht ganz so platt wirkten. Wie kindgerecht das Buch wirklich so ist, finde ich etwas schwierig zu beurteilen. Ich empfinde manches von den Inhalten nicht unbedingt als geeignet für Zehnjährige, das hängt aber sicher auch vom jeweiligen Kind dann ab.

Wie auch im ersten Band gibt es wieder viele Illustrationen, die größtenteils eher farbreduziert sind. So wird die düstere, dunkle und teilweise wirklich bedrückende Atmosphäre noch unterstützt und verstärkt. Mir gefällt der Stil und auch die Einbindung in die Handlung. Man kann sich sowohl die Schauplätze als auch die Charaktere somit gut vorstellen bzw. bekommt ein direktes Bild von ihnen und auch manche der unheimlichen Erscheinungen werden so gleich noch lebendiger. Wenn doch mal etwas mehr Farbe in der Illustration verarbeitet ist, sticht das direkt ins Auge. Mehr Farbe steht hier aber nicht im Zusammenhang mit bunt oder fröhlich, an der Grundstimmung innerhalb der Geschichte ändert es nichts.
Gut gemacht fand ich die Einschübe aus dem Notizbuch des Allerältesten, die sich optisch toll abheben und auch viele Informationen, Zusammenhänge und Erklärungen mit sich bringen. Zum einen erfährt man, wie er selbst zum Allerältesten wurde, aber auch, wie sich manche Probleme über die Zeit entwickelt haben, die nun Grundlage für die aktuelle Situation der Protagonisten sind. Auch die Beziehungen der unterschiedlichen Völker zueinander wird in den Aufzeichnungen, aber auch im Rahmen der restlichen Handlung etwas intensiver thematisiert, so dass es leichter wird, zu verstehen, woher da manche Konflikte kommen.

Mit der Zeit wird deutlich, dass das Gesamtkonstrukt doch komplexer und verstrickter ist, als man im ersten Buch angenommen hatte. Man taucht noch mehr in die nordischen Mythen ein und erlebt eine Welt voller Gefahren, Streitigkeiten, Verfeindungen und ungesagten bzw. ungehörten Dingen. Manche Figuren beginnen jetzt umzudenken, die Seite zu wechseln oder versuchen, gemachte Fehler wieder gutzumachen. Wie gut das gelingen wird, wird dann das nächste Buch zeigen. Umso weiter man vorankommt, umso mehr spitzen sich manche Aspekte zu, die Spannung steigt, der Ausgang ist noch ungewiss.

Fazit

Der zweite Band bringt einiges an neuem Wissen mit, man taucht mehr in die Strukturen, die Welt und die Hintergründe ein. Es wurde auf jeden Fall komplexer, als ich es nach dem ersten Buch erwartet hatte. Von den Dialogen und Entwicklungen hat es mir etwas besser gefallen, als der Auftakt. Es ist aber schon eher düster von der Atmosphäre und einigen Themen, so dass es wohl auch nicht für alle Zehnjährigen geeignet sein wird. Neben den spannenden, teilweise auch gefährlichen Entwicklungen gibt es auch ein paar Entwicklungen auf der persönlichen Ebene der Charaktere, diese rückten für mich hier allerdings nicht so sehr in den Vordergrund. Ich bin gespannt, was der Abschluss der Trilogie dann noch so mit sich bringen wird.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Schatten (2) – Das Portal von Timo Parvela“

    1. Hallo Elena,
      wie schön, dass du das ähnlich empfunden hast 🙂 Ich bin auch gespannt auf Band drei. Finde aber nach wie vor, es ist schon recht düster für eine Kindergeschichte 😉 Aber das ist sicher auch einfach Ansichtssachen.
      Liebe Grüße,
      Dana

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