[gehört] Eis. Kalt. Tot. von Anne Nørdby

©Audible Studios
Eis. Kalt. Tot.
Privatermittlerin Marit Rauch Iversen 1
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Anne Nørdby
gesprochen von Antje Thiele
erschienen August 2021
Buch 2021 Gmeiner Verlag
ungekürzte Lesung: 909 Minuten
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Gmeiner Verlag
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blutige Morde, eisige Kälte, kleine Schwächen

In Kopenhagen geschehen im tief verschneiten Februar sehr brutale Morde. Immer an einer anderen Stelle tauchen die übel zugerichteten Leichen auf, gemeinsam mit einer gewissen Beigabe. Die Mordkommission ist erschüttert und ermittelt auf Hochtouren, um dieses Grauen zu beenden. Und doch drehen sie sich eine Zeit lang eher im Kreis, weil sie zunächst nicht zu fassen bekommen, was hinter all dem stecken könnte. Und auch als sich ein Zusammenhang ergibt, hilft ihnen das nur bedingt. Das extrem frostige Winterwetter sorgt zusätzlich für Schwierigkeiten bei den Nachforschungen. An der Seite der Kriminalpolizei ist Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen, die mit ihren Fähigkeiten unterstützt, so gut sie kann und im Verlauf dann auch direkter in die Ermittlungen mit einsteigt. Wie viele Menschen müssen ihr Leben lassen, bevor die Polizei Erfolg bei ihrer Suche haben wird?

Laut Klappentext soll sie Super-Recognizerin die Protagonistin der Geschichte sein. Ganz so habe ich es allerdings nicht empfunden. Man begleitet sie teilweise zwar abseits der Ermittlungen, komplett in den Vordergrund rückte sie für mich allerdings nicht. In diesen Passagen bekommt man jedoch dann einen privaten Eindruck von ihr, der zeigt, dass bei ihr da noch mehr passiert, als sie andere glauben lassen mag. Das bringt sicher auch noch mal Potenzial für weitere Bände mit sich, abseits der Polizeiermittlungen, für die sie ggf. mit rangezogen wird.
Man begleitet aber auch den neu nach Kopenhagen gezogenen Ermittler Jesper Baek und seine oft etwas schroffe Kollegin Kirsten Vinther. Hauptsächlich bei den polizeilichen Aktivitäten, aber stellenweise auch etwas abseits davon. Übermäßig viel Tiefe wird dabei insgesamt dann jedoch nicht erlangt. Für die Lösung des Falles war es okay, insgesamt mag ich es aber schon ganz gern, wenn man auch zu den Charakteren dann noch etwas mehr Einblicke bekommt, um sie besser einordnen zu können. Besonders wenn man das Gefühl bekommt, es gibt da manches, was ihr Verhalten beeinflusst oder sie zu gewissen Reaktionen oder Überreaktionen bewegt. Das Level war hier unterschiedlich, insgesamt aus meiner Sicht aber noch ausbaufähig. Was ja möglicherweise dann in den kommenden Bänden noch geschehen könnte.

Der Fall war größtenteils spannend zu verfolgen. Für ein paar der Nachforschungen reisen die Figuren sogar nach Grönland, was noch mal einen anderen Schauplatz mit reinbringt. Die Zeit dort war dann noch mal von zusätzlichen Gefahren und Turbulenzen geprägt.
Immer wieder gibt es recht detaillierte Beschreibungen der zugerichteten Toten. Es wird also durchaus auch mal etwas blutiger und die Brutalität der Morde wird nicht verschwiegen. Das Maß an Abartigkeit und Grauen erschreckt teilweise auch die Ermittler. Zwischendurch konnte man auch ein bisschen miträtseln, wer vielleicht dahintersteckt. So sehr viele falsche Fährten haben sich für mich da nicht aufgetan, denen ich erlegen bin, aber es war auch nicht dauerhaft möglich, neue Verdächtige zu haben, was an der Struktur der Ermittlungen und Offenbarungen lag.
Manche Passagen hätten für mich vielleicht noch etwas geraffter oder spannender sein können, insgesamt hat es aber schon Spaß gemacht, die Ermittler zu verfolgen. Besonders interessant fand ich auch die Fähigkeiten der Super-Recognizerin, die immer mal wieder eine Rolle spielen.

Vielleicht hätte das Buch für mich gelesen sogar noch ein wenig besser funktioniert. Die Sprecherin war zwar nicht schlecht, einige Abschnitte haben mich aber dann auch nicht so komplett mitgenommen. Manche Betonungen waren mir persönlich entweder etwas drüber oder nicht ausgebaut genug, wodurch manches dann nicht ganz so rüberkam. Man konnte der Handlung aber gut folgen und auch die Charaktere gut voneinander unterscheiden. Größtenteils empfand ich auch die Emotionen als ganz gut transportiert.

Fazit

Trotz der Länge des Hörbuches habe ich es nicht als langatmig empfunden, auch wenn manche Passagen für mich noch etwas mehr Spannung hätten haben können oder etwas geraffter hätten werden können. Es gibt im Buch spannende Abschnitte, brutale Morde und gute Einblicke in die laufenden Ermittlungen. Dabei ecken dann teilweise die neuen Kollegen etwas aneinander, was für mich aufgrund fehlender Hintergrundinformationen nicht immer ganz greifbar war, sich im Verlauf dann aber auch etwas besserte. Gut möglich, dass ich auch den nächsten Band lesen oder hören werde, denn trotz kleiner Kritikpunkten und Schwächen in der Geschichte, hat mir das Buch gefallen und so oft bin ich auch nicht in Kopenhagen unterwegs, was noch mal für etwas Abwechslung sorgt.


2 Gedanken zu „[gehört] Eis. Kalt. Tot. von Anne Nørdby“

  1. Hallo liebe Dana,
    wie du ja weißt, sind Thriller und Krimis nicht unbedingt meine favorisierten Genres. Wobei ich das nach „Der rote Palast“ vielleicht allmählich wirklich mal überdenken sollte.

    Hier war ich allerdings schon beim Klappentext nahezu raus, als die übel zugerichteten Leichen erwähnt wurden. Auch würde ich mir bei einem Krimi dann doch ein paar Verstrickungen und Rätselmomente erwarten. Nicht zu viele, damit es nicht zu wirr wird, aber auch nicht zu wenige. Es schien mir, als hätte es hier gerne etwas mehr sein können?

    Gerade für mich, die noch auf der Kippe steht, was Krimis betrifft, wäre auch ein gute Charakterdarstellung unabdingbar. Ich müsse mich in die Protagonistin reinversetzen und mich auf irgendeine Art mit ihr identifizieren müssen. Auch in dieser Hinsicht scheint hier noch Potenzial vorhanden.

    Planst du Band 2 zu lesen? Mich würde interessieren, ob ein weiterer Band hier noch in einigen Punkten mit eventuellen Kritikpunkten aufräumt.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      ich kann dir noch nicht sagen, ob ich Band zwei lesen oder hören werde. Zeitnah jetzt nicht, was aber auch schon allein daran liegt, dass ich Zeit einfach gerade nicht habe 😉 Nicht mal wirklich für Hörbücher. Ich hoffe, im Oktober beruhigt sich das dann alles wieder etwas, dann kann ich mir auch über Hörbücher wieder Gedanken machen. Lesezeit hab ich da für Sachen außer der Reihe aber vermutlich auch erst mal noch nicht.
      Es ist nicht so, dass es gar keine Verstrickungen gab, aber erst war die Linie schon recht klar, dann eben doch noch mal etwas anders. Es gab auch noch einen kleinen „Nebenfall“, der durch den Perspektivwechsel aber recht klar vom anderen dann getrennt war nach einer Zeit. Zumindest für eine der Figuren, für den Rest dauerte es etwas länger. Also es ist nicht so, dass da direkt immer alles total offensichtlich und klar ist. Ich glaube aber, schon allein aufgrund der Brutalität, wäre es vielleicht jetzt nicht unbedingt deins 😉
      Ich würde mir zur Protagonistin auf jeden Fall noch mehr erhoffen. Ich hätte es gar nicht so ganz klar definieren können, ob da jemand wirklich richtig im Fokus steht, der Reihentitel hat es dann verraten. Man ist schon mit ihr unterwegs, aber sie zeichnete sich jetzt auch nicht sooo extrem von den anderen ab, außer vielleicht durch das eine Geheimnis, das man als Leser/Zuhörer offenbart bekommt.
      Wenn ich irgendwann zum nächsten Band greifen sollte, kann ich dann gern berichten. ^^
      Liebe Grüße,
      Dana

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