[gelesen] Einfach buddeln! von Wenda Shurety & Andrea Stegmaier

Rezensionsexemplar

© Carlsen

Einfach buddeln!

Wenda Shurety
illustriert von Andrea Stegmaier
erschienen im Februar 2023
40 Seiten
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Carlsen

etwas anderes erwartet

Ist das öde hier! Ben hält es in der trostlosen Trübstraße kaum noch aus. Alles hier ist sooo langweilig! Bestimmt ist es überall sonst auf der Welt spannender als hier.
Überhaupt – ob wohl die Menschen, die genau auf der anderen Seite der Weltkugel leben, alles auf dem Kopf, verkehrt herum, kopfüber machen? Das muss sofort erforscht werden!Neugierig fängt Ben an, im Garten ein tiefes Loch in die Erde zu graben. Denn nur so lässt sich schließlich herausfinden, wie die Menschen am anderen Ende der Welt leben. Bens Tatendrang steckt die Nachbarskinder an. Bald buddelt die ganze Nachbarschaft mit den Händen, mit einem Löffel und sogar mit einem Bagger, immer tiefer und tiefer … was werden sie wohl finden? Klappentext: © Carlsen

Hier kollidieren die Erwartungen einer Erwachsenen mit der kindlichen Aufnahmefähigkeit.
Auf das Buch bin ich in der Verlagsvorschau aufmerksam geworden. Die Idee, dass ein Kind bis ans andere Ende der Welt buddeln will, um herauszufinden, ob die Menschen dort kopfüber laufen, fand ich total cool.
In diese Richtung gingen meine Erwartungen beim Lesen – und wurden enttäuscht.
Den dieser Aspekt – andere Länder/ Kulturen – spielt im Buch überhaupt gar keine Rolle.
Und das ist letztlich auch gut so, da die Zielgruppe ab 3 dies nur bedingt hätte aufnehmen können.
Dennoch empfinde ich es als enttäuschend, weil– sorry für den Spoiler 😉 – am Ende des Buches das Loch so tief ist, dass die Kinder ein goldenes Licht sehen können. Ob die Menschen auf der anderen Seiten der Welt nun aber verkehrt herum laufen, wird nicht verraten, sondern stattdessen enthält der Text die Aufforderung, ebenfalls ein so tiefes Loch zu buddeln, um es selbst herauszufinden (vor dem Buddeln aber einen Erwachsenen fragen!). …und weckt damit wiederum Erwartungen bei den Kindern, die nicht erfüllt werden können…
Zudem ist genau dieses Thema – herausfinden, wie es auf der anderen Seite der Welt ist – Teil des Klappentextes, deckt sich aber eben nicht mit dem Inhalt des Buches.

Auf den liebevoll gestalteten Seiten geht es um einen Jungen, der sich langweilt und fragt, wie wohl die Menschen auf der anderen Seite der Welt leben. Er beginnt zu buddeln und bekommt dabei immer mehr Hilfe. Nachbarskinder packen mit an oder bringen Hilfsmittel mit. Sie verfolgen alle gemeinsam ihr Ziel und lassen sich auch nicht vom Wetter abhalten. Sie buddeln, und buddeln und buddeln. Gemeinsam gelingt es ihnen, ein riesiges Loch zu buddeln. Viel mehr Inhalt bringt die Geschichte dann allerdings halt auch nicht mit. Der Titel ist quasi Programm!

Wobei ja durchaus ein wenig was drinsteckt – Gemeinschaft, Durchhaltevermögen, Spaß, Neugier, Draußen sein –, nur eben nicht das, was ich aufgrund der Verlagsvorstellung und des Klappentextes erwartet habe.

Die Illustrationen sind ansprechend, bunt und kindgerecht. Überzeugt hat mich die vielfältige Darstellung der Kinder. Allerdings sind die Farben insgesamt eher bedeckt (Ben wohnt nämlich in der Trübstraße…), sodass es insgesamt, abgesehen von der allerletzten Seite, etwas düster (betrübt) wirkt.

Und aus Kindersicht?

Mein gerade erst 3-jähriger Testleser (bzw. Testzuhörer), der all diese Erwartungen natürlich nicht hatte, hatte Freude an der Geschichte und den detailreichen Zeichnung, in denen es sehr viele Kleinigkeiten zu entdecken gibt. Inhaltlich war es für ihn genau richtig.
Die Sprache ist einfach, die vielen Wiederholungen einzelner Wendungen machen Spaß beim Vorlesen und erleichtern das Verstehen.

 

vorerst ohne Wertung

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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