[gelesen] Crater Lake: Schlaf NIEMALS ein von Jennifer Killick

Rezensionsexemplar

©Carlsen
Schlaf NIEMALS ein

Crater Lake 1
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Jennifer Killick
erschienen Januar 2023
ab 10 Jahren
240 Seiten
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Carlsen
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nur wer wach bleibt, hat eine Chance – temporeiche Kindergruselstory

Auf einer Klassenfahrt kann man so einiges erleben. Und auch wenn Lance nicht alle seine Mitschüler und schon gar nicht die fiese Lehrerin, die mitfährt, mag, erhofft er sich eine tolle Zeit mit seinen Freunden. Was sie dann jedoch im Camp Crater Lake erwartet, hätte sich niemand von ihnen vorher ausmalen können. Schon bei der Anfahrt wird es ziemlich unheimlich, als ihnen ein blutüberströmter, verwirrt wirkender Mann entgegentaumelt. Auch danach bleibt vieles ziemlich wunderlich und als dann die Nacht hereinbricht, wird es noch verrückter. Nur wer nicht einschläft, hat eine Chance, von den gruseligen Entwicklungen verschont zu bleiben. Lance und seine Freunde haben alle Hände voll zu tun, um einen Plan zu schmieden und irgendwie eine Lösung zu finden. Und ganz wichtig: sie dürfen dabei niemals einschlafen.

Zu Beginn des Buches ist es noch relativ ruhig und man bekommt die Chance, die Protagonisten ein wenig kennenzulernen und ein Gespür für das Klassengefüge zu bekommen. Schnell wird deutlich, dass sich nicht alle grün sind und es besonders zwischen Protagonist und Ich-Erzähler Lance und Trent zahlreiche Unstimmigkeiten gibt. Aber auch Lehrerin Miss Hoche macht es Lance nicht unbedingt leicht. Sie bevorzugt die Schüler und Schülerinnen, die brav zuhören und niemals irgendwas tun, was ihr nicht in den Kram passt. Wer mal leise tuschelt oder sich nicht ganz fügen will, fällt in ihrer Gunst, so banal der Grund auch gewesen sein mag. Viele der jungen Charaktere haben Spitznamen, die gemischt mit ihren richtigen Namen genutzt werden. Da muss man sich eventuell ein wenig sortieren, damit man weiß, wer wer ist und in den Dialogen weiß, wer spricht und auf wen sich bezogen wird. Mir sind diese Verbindungen nicht schwer gefallen, junge Lesende brauchen hier möglicherweise ein paar Seiten, bis sie richtig im Geschehen angekommen sind.
Sprachlich ist der Text einfach gehalten. Kurze Sätze und nicht zu ausgedehnte Kapitel machen es leicht, der Handlung zu folgen und bieten eine klare Struktur. Durch die vielen Dialoge kann man schnell eine Verbindung zu den Figuren aufbauen und wird gut in der Geschichte mitgenommen. Es gibt einige ernste, gruselige Passagen im Buch, aber auch immer wieder Szenen, in denen es mit viel Humor in den Dialogen zugeht. Anschauliche Beschreibungen unterstützen die unheimliche Atmosphäre und machen es leicht, sich die Umgebung vorzustellen und sich innerhalb des Camps zu orientieren. Auch die Veränderungen, die bei den Schlafenden ausgelöst werden, werden gut vorstellbar beschrieben.

Mit der Ruhe ist es dann auch recht schnell vorbei im Buch. Schon bei der Anfahrt zum Camp geht es mit den ersten blutig-gruseligen Passagen los. Dieser Klassenausflug ist alles andere als gewöhnlich und stellt die Freunde vor einige Herausforderungen, die sie nur gemeinsam lösen können. Dabei gehen auch mal Dinge schief oder es gelingt ihnen nur sehr knapp, sich aus misslichen Lagen zu befreien. Sie werden also nicht zu fehlerfreien Superhelden, wachsen aber definitiv über sich hinaus. Immer wieder müssen sie neue Pläne schmieden, sich beraten, gegenseitig stützen und vorallem wachhalten. Um sie herum wird es immer gefährlicher, nirgends sind sie mehr sicher, denn am Crater Lake breitet sich eine Form von Aliens aus, die nach und nach alles befällt. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso temporeicher wird es. Ruhepausen werden immer kleiner, denn die Lage spitzt sich zu und Lance und seine Freunde müssen sehr kreativ werden, um irgendwie eine Lösung gegen dieses übermächtig wirkende Chaos zu finden. Zwischendurch gibt es recht viel hin und her, sie brauchen immer wieder neue Verstecke, das war mir manchmal etwas viel, auch wenn es verständlich war, dass sie nicht zu lange an einem Ort bleiben konnten.
Ob einige Szenen „zu gruselig“ sind, wird sicher an jedem Lesenden selbst liegen. Manche Abschnitte sind schon ziemlich unheimlich und auch mal ein bisschen eklig, ich persönlich empfand es nicht als zu schlimm, aber das Empfinden dahingehend ist ja sehr individuell. Wenn man sich für dieses Gruselbuch entscheidet, sollte man auf jeden Fall nicht zu empfindlich oder ängstlich sein.

Aufgrund der Erzählperspektive lernt man Lance am besten kennen, aber auch von den Schülern und Schülerinnen, mit denen er viel Zeit verbringt, erfährt man im Verlauf dann ein wenig mehr. Ich fand es schön, dass neben der temporeichen Gruselstory auch Platz für persönlichere Gespräche, kleine Geheimnisoffenbarungen und schöne Botschaften war. Vertrauen und Zusammenhalt ist wichtig, das merken sie natürlich auch beim Kampf gegen die Aliens, aber die jungen Figuren spüren auch, dass sie gar nicht so viel Angst davor hätten haben müssen, ihre Geheimnisse mit ihren Freunden zu teilen, weil diese hinter ihnen stehen und auch gern für sie da sind. Oft macht es die Situation auch leichter, wenn man sich jemandem anvertraut und über Dinge, die einen belasten, spricht. Hier stecken also auch ein paar schöne Botschaften in der Geschichte. Die Figuren nutzen ihre Stärken, unterstützen sich gegenseitig bei Schwächen und stecken auch mal zurück, wenn klar wird, dass andere aus bestimmten Gründen gerade einfach besser geeignet sind um das eine oder andere zu erledigen. Neben den bösen Aliens mit ihrem perfiden Plan, gibt es noch einen weiteren Unruhestifter, der als Gegenpol zu den Freunden deutlich zeigt, wie man sich eigentlich nicht verhalten sollte.

Fazit

Eine temporeiche Gruselgeschichte mit einer ziemlich abgedreht wirkenden Alien-Invasion. Manches wirkte schon ziemlich schräg, es sorgt aber auf jeden Fall für eine unheimliche Atmosphäre, viele Herausforderungen und Probleme, die die Freunde nur mit Zusammenhalt, Offenheit und der Konzentration auf ihre ganz persönlichen Stärken meistern können. Die Geschichte wirkte für mich abgeschlossen, auch wenn das Buch als Reihenauftakt ausgeschrieben ist. Insgesamt leicht zu lesen, gut verständlich geschrieben, manchmal überraschend, manchmal auch ziemlich offensichtlich und vorhersehbar, mit unheimlicheren Passagen und auch schönen Botschaften.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Crater Lake: Schlaf NIEMALS ein von Jennifer Killick“

  1. Hi Dana!

    Ich bin mal wieder am Cover hängengeblieben *lach* Das finde ich total schön gemacht und transportiert sofort eine unheimliche Atmosphäre!
    Gruselbücher für dieses Lesealter gibt es ja nicht so wirklich viele oder? Ich schau halt in dem Bereich auch gar nicht groß, aber ich finde es toll, wenn es in dem Bereich spannende Geschichten gibt. Es scheint ja auch richtig fesselnd zu sein und der Aufbau, wie du ihn beschreibst, klingt richtig gut!
    Ich glaube, das muss ich mir mal merken. Allerdings seh ich da ja schon wieder einen Reihentitel *lach* Also wird es da noch weitergehen… für mich ein Zeichen, noch damit zu warten 🙂

    Danke für die schöne Vorstellung!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hey Alex,
      ich beschäftige mich jetzt auch nicht intensiv genug mit Kinderbüchern, um einzuschätzen, wie viele Gruselbücher es da so gibt. Ich kenne jetzt nicht so viele, aber das muss nichts heißen 😉
      Mir hat es im Großen und Ganzen schon gut gefallen, ich glaube für Kids ist es vielleicht sogar noch etwas spannender und bestimmt auch noch gruseliger. Auch ahnen sie vielleicht das eine oder andere nicht so schnell. Mir war z.B. das „Geheimnis“ des Protagonisten, um da eine ganze Weile rumgeschlichen wird, schon ganz, ganz früh klar. Aber ich denke, das wird Kids nicht so gehen und vielleicht auch Erwachsenen nicht unbedingt, wenn sie in anderen Bereichen arbeiten/das nicht kennen.
      Irgendwo habe ich gelesen, dass es wohl „nur“ zwei Bände werden sollen, ob das aber wirklich so ist, weiß ich nicht. Ich frage mich aber auch, wie genau es da jetzt weitergehen soll. Für mich wirkte es doch ziemlich abgeschlossen und ich weiß auch noch nicht, ob ich dann „weiterlese“, das werde ich entscheiden, je nachdem, ob der Klappentext mich neugierig macht. Für mich wäre es so jetzt sonst auch abgeschlossen.
      Liebe Grüße,
      Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    ich muss ja sagen, dass mich das Cover schon auf den ersten Blick angesprochen hat. Auch deine Worte zum Buch klangen für mich sehr ansprechend. Etwas skurril, spannend und tempreich. Aber auch, dass der Zusammenhalt der Freunde eine große Rolle spielt hat mir gefallen.
    Was ekelige Szenen anbelangt: Da gebe ich dir Recht: Jeder empfindet da anders. Ich bin ja auch eher der etwas zartbesaitete Typ. Muss aber sagen, dass Spannung und Grusel bei mir noch besser in Büchern zu funktionieren scheint, als in Filmen. Bei einem Kinderbuch erwarte ich dann aber auch zielorientierte Spannungs- und Gruselmomente ;o)

    Ich danke dir für diese interessante Buchvorstellung.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      also ich denke, das Buch wäre jetzt für dich nicht zu eklig, aber wissen kann ich das natürlich nicht 😀 Es ist jetzt aber nicht so mega blutig oder brutal, dass man ständig wegschauen wollen würde. Es ist ja immernoch ein Kinderbuch, aber es gibt eben so einige Momente, die nicht ganz sonnig-fröhlich sind 😉
      Ich habe es auch problemlos vorm Schlafen gelesen, auch wenn der Buchtitel einem suggeriert, nur nicht einzuschlafen. ^^
      Liebe Grüße,
      Dana

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