[gehört] Ein bisschen Abenteuer, bitte. Verliebt in Eden Bay 1 von Saskia Louis

©Saga Egmont

Ein bisschen Abenteuer, bitte Verliebt in Eden Bay 1 . Saskia Louis gesprochen von Carolin-Therese Wolff erschienen März 2020 Buch 2018, Selfpublishing ungekürzte Lesung: 516 Minuten . hier geht’s zur Autorin → Saskia Louis .

humorvolle, locker-leichte Liebesgeschichte

Maya ist kein besonders aufregender Mensch. Sie zahlt ihre Rechnungen fristgerecht, ist zuverlässig, macht einen Bogen um abenteuerliche Dinge wie Fallschirmspringen und taucht lieber unter als sich in den Vordergrund zu stellen. Sie ist ein bisschen langweilig, nicht besonders spontan und war bisher eigentlich auch recht zufrieden mit all dem. Dachte sie zumindest. Bis sie sich eingestehen muss, dass es an der Zeit ist, mehr Aufregung in ihr Leben zu bringen, aus ihren bisherigen, teilweise selbst auferlegten Grenzen auszubrechen und einfach zu sein, wer sie ist und wie sie es eigentlich sein will. Zuerst denkt Maya, sie braucht einfach nur Abenteuer, um sich zu beweisen, dass sie das eben auch kann und nicht nur langweilig ist. Aber dann erkennt sie immer mehr, was das wirkliche Problem der letzten Jahre war.

Mir hat diese Liebesgeschichte wirklich gut gefallen. Es ist locker-leichte Lektüre mit einer guten Portion Humor, Sarkasmus, Ironie und einer sympathischen Art Schrägheit. Das kleine Örtchen Eden Bay, in das man direkt zu Beginn mit Maya reist, ist alles andere als realistisch, aber ich mochte die Zusammenstellung der Menschen dort, wie sie alle miteinander agieren, sich gegenseitig aufziehen und eben einfach die Dynamik dieser Stadt, auch wenn einiges idealisiert wurde und man so einen Ort wohl vergeblich suchen würde. Es werden auch ein paar Klischees bedient, was die Entwicklungen und die Personen an sich betrifft, viele der Nebencharaktere bleiben auch eher etwas blass, trotzdem hat das Buch einfach Spaß gemacht und mich immer wieder zum Lachen gebracht.

Protagonistin Maya war mir schnell sympathisch. Auch durch die Beschreibung ihrer Person direkt zu Beginn des Buches. Sie ist jetzt nicht die aufregendste Frau des Universums, sie liebt ruhige Nachmittage auf der Couch, mag Vanilleeis, was auch nicht besonders spektakulär ist und auch sonst ist sie eben eher verlässlich und gut sortiert. An sich alles nicht schlimm, macht sie aber für so eine Geschichte eben auch nicht zur klassischen Heldin. Im Verlauf wird aber auch klar, dass in Maya noch mehr steckt als das. Und das nicht nur weil sie nach Eden Bay reist, um ein bisschen Abenteuer zu erleben und mal aus ihren gewohnten Grenzen auszubrechen. Man erfährt mehr zu ihrer Person, zu ihrer Familie und taucht in ihren Kapiteln Stück für Stück mehr in ihre Gedankengänge ein und kann miterleben, was sich da so tut. Besonders mochte ich aber auch ihre teilweise sarkastischen Äußerungen, die einfach eine tolle Dynamik in manch einen Dialog bringen und die sie mir schnell sympathisch machten.

Nathan ist Feuerwehrmann und wäre eigentlich allein durch seinen Job schon ziemlich ausgelastet. Zusätzlich hat er es sich aber auch in den Kopf gesetzt, allen Menschen in seiner Umgebung zu helfen, wo er kann, egal ob er schon eine 24-Stunden-Schicht hinter sich hat oder nicht. Sein jüngerer Bruder scheint aktuell auch etwa mehr Aufmerksamkeit zu brauchen, denn er dreht eine krumme Aktion nach der nächsten, will sich aber auf gar keinen Fall von seinem großen Bruder was sagen geschweige denn helfen lassen. Als dann auch noch Maya als vorübergehende Nachbarin einzieht und seine Gedanken durcheinander bringt, scheint das Chaos perfekt.

Wohin die Reise hier geht, war natürlich schnell klar, wie in den allermeisten Liebesgeschichten. Trotzdem war es schön zu verfolgen, wie Nathan und Maya sich langsam annähern und es irgendwann ernster als nur Abenteuer wird. Ich mochte viele ihrer Gespräche, die unterschiedliche Schwerpunkte hatten. Teilweise waren sie voller Leichtigkeit, Witz und Sarkasmus, manchmal aber auch ernster und tiefgründiger, wodurch man die Protagonisten dann auch besser kennengelernt hat. Es gab auch mal kleine Streitigkeiten, die man von außen betrachtet zwar vielleicht als unnötig bezeichnen könnte, die aber einfach zu den Charakteren und ihren Eigenarten passten. Ein bisschen Drama darf es eben auch geben, ich empfand es aber nicht als zuviel. Ein paar leidenschaftliche Szenen zwischen den beiden gab es im Buch natürlich auch.

Das Buch begleitet sowohl Nathan als auch Maya, gelesen wird jedoch alles von einer Sprecherin. Ich empfand die Kapitel, in denen man mit der Protagonistin unterwegs ist, als etwas stimmiger, vielleicht aber auch weil die Stimmen dort eben authentischer wirkten. Die Sprecherin nimmt zwar Anpassungen in der Stimmhöhe, dem Sprechtempo und der Betonung vor, so dass man die Charaktere generell ganz gut voneinander unterschieden kann, aber die weiblichen Stimmen wirkten für mich halt besser, als die männlichen. Besonders gelungen umgesetzt fand ich die ironischen und sarkastischen Augenblicke, die sehr wirkungsvoll gelesen wurden und mich immer wieder zum lachen brachten. Die Dynamik der Geschichte wurde schön unterstützt und es hat einfach Spaß gemacht der Handlung zu folgen, auch wenn vieles natürlich vorhersehbar und nicht alles mega tiefgründig ausgebaut war.

Fazit

Eine schöne, locker-leichte Liebesgeschichte mit einer guten Portion Humor, Sarkasmus, Ironie, leidenschaftlichen Szenen, sympathischen Protagonisten, einer tollen Dynamik und einer gewissen Schrägheit des idyllischen Örtchens Eden Bay. Es ist für mich keine Geschichte, die enorm berührt hat, es gab aber trotzdem ein paar sehr schöne Aussagen der Charaktere, die mir gut gefallen haben und die teilweise auch mal nachdenklich stimmen können, wenn man vielleicht in einer ähnlichen Situation ist oder war. Für mich passte die Mischung auf jeden Fall und es war sehr unterhaltsam.