[gelesen] The girl in the love song von Emma Scott

Rezensionsexemplar

©LYX (Bastei Lübbe)
The girl in the love song

Lost Boys 1
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Emma Scott
erschienen August 2022
509 Seiten
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LYX (Bastei Lübbe)
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gefühlvoll, intensiv, tolle Charaktere

Violet und Miller sind sich mit Dreizehn das erste Mal begegnet. Zufällig, ungeplant und auf eine Art, die wohl nicht ganz gewöhnlich ist. Und doch passte die Chemie zwischen den beiden Jugendlichen, die aus zwei völlig unterschiedlichen Welten zu kommen scheinen. Schnell entwickelt sich eine Freundschaft und doch möchte Miller nicht alles von sich preisgeben, zu sehr schämt er sich für seine Lebensumstände und seine Armut. Als Violet ihm in einer schicksalhaften Nacht das Leben rettet, beginnt sich langsam etwas zu verändern für Miller – doch sein Leben bleibt hart und geprägt von Armut und Verzicht. Immer an seiner Seite: seine Gitarre. Und Violet. Als gute Freundin, als beste Freundin und als Mädchen, von dem er in seinen Liebesliedern singt, ohne erreichen zu können, was er sich so sehr wünscht. Denn auch bei Violet läuft nicht alles harmonisch und geordnet, auch wenn sie in besseren Verhältnissen aufwächst.

Eine Geschichte voll Freundschaft und Liebe, voll unterdrückter und nicht eingestandener Gefühle, voller Versuche und Fehlschläge und so wundervoller Augenblicke.

Schon nach den ersten Seiten der Leseprobe war ich verzaubert von der tollen Atmosphäre, die zu Beginn der Geschichte aufgebaut wird. Ich fühlte mich sofort wieder mitgenommen von dem flüssigen und gefühlvollen Schreibstil und den Charakteren, die mit ihren dreizehn Jahren eigentlich noch unbeschwert sein sollten, es aber nicht wirklich sind. Nach der Leseprobe war für mich klar, ich will unbedingt weiterlesen, meine Erwartungen waren hoch und ich wurde nicht enttäuscht, das Buch war einfach wundervoll und gefühlsintensiv.

Beim Einstieg in die Geschichte erlebt man Violet, die gerade ihren dreizehnten Geburtstag hat. Ein eher ungewöhnliches Einstiegsalter in das Genre, aber ich mochte die Einblicke, die man in dem Abschnitt bekommen hat. Man kann dabei sein, wenn Miller und Violett das erste Mal aufeinandertreffen und sich das Band der Freundschaft zwischen ihnen spannt. So erlebt man die Geschichte auf jeden Fall intensiver, als wenn es später nur nacherzählt worden wäre, wie sie sich kennengelernt haben. Ich fand die beiden unglaublich süß zusammen und doch überschattet eben auch eine bittere Note diese Phase ihres Lebens, vorallem weil Miller in schrecklicher Armut lebt und seine Situation damit im ziemlichen Gegensatz zu der von Violet steht, die in einem schicken Haus wohnt. Aber auch bei ihr zu Hause ist nicht alles gut. Für beide Protagonisten ist die familiäre Situation sehr prägend für ihre Zukunft, für ihre Wünsche, Hoffnungen und den Umgang mit der Liebe.
Im Verlauf des Buches werden die Charaktere dann älter, sie machen ihren Abschluss in der Highschool, fangen ihren beruflichen Weg an, mit all den Hürden, die da so auf sie zukommen. Zuletzt sind sie in der Geschichte Anfang zwanzig. Ich fand diese Zeitspanne als gut gewählt, so kann man die beiden Protagonisten eine Weile begleiten, ohne sich zu sehr in den Details dazwischen zu verlieren. Die Entwicklungen, die man in diesen Altersstufen zwangsläufig macht, spielen aber eben in der Geschichte auch eine Rolle. Erste Erfahrungen, Wünsche, das Erwachsenwerden und was es so mit sich bringt. In welche Richtung die beiden beruflich wollen, stand für beide schon früh fest und trotzdem ist es nicht so leicht, diesen Weg dann auch zu gehen. Neben diesen eher alltäglichen Schwierigkeiten und Herausforderungen gibt es dann auch immer wieder Hürden, die eher auf der Gefühlsebene sind. Schön fand ich, dass auch die Freunde der beiden eine Rolle spielen. Sie stehen zwar nicht so intensiv im Fokus, aber man erhält kleine Einblicke und einige der Szenen haben auch einen direkten Einfluss auf den Verlauf der Handlung. Außerdem zeigen diese Passagen noch mal weitere Facetten der Protagonisten und geben ein noch besseres Gefühl für ihren Charakter und ihre Einstellungen.

Miller steht innerhalb der Geschichte mehr im Fokus. Viele der Kapitel begleiten ihn bei seinem steinigen Weg, der nicht nur aufgrund der Armut so schwierig ist, sondern auch aufgrund von gesundheitlichen Problemen und der lange unerfüllten Liebe. Er ist ein sympathischer Protagonist mit Ecken und Kanten, der aber das Herz am rechten Fleck hat und für die Menschen, die ihm wichtig sind, bedingungslos einsteht. Ich mochte ihn sofort und habe seine Entwicklung total gern begleitet. Dabei werden verschiedene Facetten gezeigt, es werden auch nicht immer nur richtige Entscheidungen getroffen, manchmal ist einfach alles zu viel und manchmal kann man einfach nicht so sein, wie man es vielleicht gern wäre. Authentisch und intensiv, ich mochte es sehr.
Einige der Kapitel begleiten auch Violet, zwischendurch gibt es auch immer wieder Tagebucheinträge von ihr, in denen sie dann sehr offen über ihre Gefühle und Gedanken spricht, die sie sich sonst manchmal auch nicht so eingestehen will. Für Violet ist auch ihre beste Freundin immer wieder eine Anlaufstelle für verirrte Gefühle. Violet macht zwischendurch verschiedene Erfahrungen an der Highschool, die durch die Leute geprägt sind, mit denen sie sich umgibt und von den Dingen, von denen sie schon länger träumt. Manchmal muss sie erkennen, dass manches doch ganz anders ist, als sie es sich ausgemalt und vorgestellt hatte. Wenn sie könnte, würde sie vielleicht auch das eine oder andere anders machen, nachdem sie erkannt hat, dass nicht alle Menschen in ihrer Umgebung es gut mit ihr meinen – realistische Entwicklungen beim Heranwachsen und seinen Platz in der Welt finden.

Man könnte sicher sagen, ein paar der Irrungen und Wirrungen und des Gefühlsdramas hätte man früher klären können, wenn die Charaktere mehr miteinander geredet hätten oder es eben einfach versucht. Ja, sicher, hätte man. Aber ich empfand ihre Reaktionen und Entscheidungen im Zusammenhang mit ihren Erfahrungen und Erlebnissen, mit ihren Gedanken, Ängsten und Hoffnungen trotzdem als nachvollziehbar und realistisch. Auch wenn man sich für sie wünschen würde, sie würden manches vielleicht früher oder schneller zulassen, so mussten sie vielleicht auch einfach manche Erfahrungen machen, damit sie bereit waren, sich für das zu öffnen, wovor sie sich vorher gesperrt haben. Durch den angenehmen, gefühlvollen Schreibstil fühlte ich mich dauerhaft mitgenommen. Es entstand eine schöne Atmosphäre, die an die Stimmungen und Ereignisse angepasst war. Ich konnte mit den Charakteren fühlen, mich mit ihnen freuen, mit ihnen traurig sein, für sie hoffen. Gut gefallen hat mir auch, dass es rundrum noch ein paar Einflüsse gibt, die die Geschehnisse beeinflussen, die manches einfacher, anderes aber auch komplizierter machen. Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle und auch der Erfolge und Misserfolge. An einer Stelle wurde es für mich fast unnötig dramatisch, weil ich fand, die Geschichte hätte das in der Intensität nicht gebraucht, es hat mich aber auch nicht gestört. Ich war nach dem Lesen sehr zufrieden mit dieser emotional aufgeladenen, einfühlsamen Geschichte, die mir unter die Haut ging. Sehr schön waren auch die Lovesongs, die immer wieder in die Handlung eingebunden waren.

Fazit

Mich hat dieses Buch auf eine tolle emotionale Reise der Protagonisten mitgenommen. Mir waren sowohl Miller als auch Violet direkt sympathisch, besonders gemeinsam mochte ich sie auch echt gern. Es gibt eine schöne Dynamik zwischen den Charakteren, die geprägt ist von all den Dingen, die rundrum passiert. Es gibt Höhen und Tiefen, treue Freunde und auch Menschen, die es nicht so gut mit ihnen meinen, alltägliche Erfahrungen und auch ein bisschen Drama darüber hinaus, ganz viele Emotionen, Erkenntnisse, Hoffnung, kleine und größere Erfolge. Eine Mischung, die für mich einfach total passte.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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4 Gedanken zu „[gelesen] The girl in the love song von Emma Scott“

  1. Hallo liebe Dana,

    vielen Dank für deine schöne Rezension 🙂 Ich habe die Leseprobe zu dem Buch schon sehr geliebt und bin wirklich super gespannt auf die Geschichte. Bei meiner nächsten Bücherbestellung ist das Buch auf jeden Fall dabei.

    Liebe Grüße
    Jenny

    1. Hallo Jenny,
      die Leseprobe war schon etwas Besonderes, vorallem durch das Alter der Figuren. Ich mochte, wie die Geschichte aufgebaut wurde und wie man mit den Charakteren „mitgewachsen“ ist. Hoffentlich kann dich das Buch dann genauso gut mitnehmen 🙂
      Ich bin gespannt auf deine Meinung und werde die Augen offen halten.
      Liebe Grüße
      Dana

      1. Hallo liebe Dana 🙂

        Ohjaa und ich freue mich da schon sehr auf die Geschichte. Das Buch ist gestern auch angekommen und ich hoffe, dass ich es bald mal dazwischen schieben kann.

        Liebe Grüße
        Jenny

        1. Hallo Jenny,
          oh wie schön, dann streichel es noch ein bisschen, bis du dann dazu kommst, es zu lesen! <3 und hoffentlich kann es dich dann auch so gut mitnehmen und ergreifen, wie mich. Geschmack ist ja verschieden, aber ich freu mich immer, wenn Geschichten auch für andere so gut funktionieren, wie für mich. 🙂
          Liebe Grüße
          Dana

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