[gelesen] Partem. Wie der Tod so ewig von Stefanie Neeb

Rezensionsexemplar

©Dragonfly
Partem. Wie der Tod so ewig

Partem 2
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Stefanie Neeb
erschienen Januar 2022
480 Seiten
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Dragonfly
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guter Abschluss der Dilogie – facettenreiche Handlung

Achtung: zweiter und finaler Band der Dilogie! Vorwissen erforderlich. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den Auftakt enthalten.

Für Xenia war es erst nur eine überdurchschnittlich attraktive WG, die im Haus gegenüber eingezogen ist. Doch schnell hat sich gezeigt, dass die vier alles andere als normal sind und für sie sogar ziemlich gefährlich werden könnten. Xenias Gabe, die für sie bisher immer eher ein Fluch war, ist für den Partem ein Segen und das Bestreben, sie in seine Fänge zu bekommen wächst und damit auch die Gefahr für sie. Doch auch die Entwicklungen innerhalb der WG haben Einfluss auf das Leben von Xenia, besonders Jael geht ihr ziemlich unter die Haut, doch darf sie ihm wirklich trauen? Und dann sind da ja auch noch die anderen, bei denen man sich nie ganz sicher sein kann, wer die Wahrheit sagt und wer nur die Tatsachen so dreht, dass es nützlich ist.
Eine Vielzahl an Verstrickungen und allesverändernden Entscheidungen kommen auf die Charaktere zu…

Innerhalb des Buches gibt es kleine Hinweise auf die vorausgegangene Handlung, vor allem in Form von Erinnerungen, diese sind jedoch eher dezent gehalten, so dass man den ersten Band kennen sollte, um die Zusammenhänge zu verstehen und die Entwicklungen nachvollziehen zu können. Insgesamt ist mir der Einstieg in die Geschichte recht leicht gefallen. Durch die vier Figuren, die man begleitet, bekommt man rasch wieder einen Rundumblick, wie der aktuelle Stand ist und was als nächstes kommen könnte. Dabei werden auch die noch offenen Fragen wieder gut ins Gedächtnis gerufen.

Die Handlung wird aus der Erzählerperspektive geschildert und man ist mehr oder weniger abwechselnd mit Xenia, Jael, Chrystal und Felix unterwegs. Dadurch lernt man die vier zum einen gut kennen, zum anderen erhält man einen umfangreichen Blick auf die Ereignisse, die sich größtenteils bedingen und auseinander ergeben, manchmal aber auch erst später ineinander greifen. Und es gibt die Möglichkeit mit zu rätseln, wer eigentlich gerade was will, was nur vorgetäuscht wird, wo gelogen wird und was aus all dem dann folgen könnte, da ja immer noch andere Charaktere im Geschehen mit drinhängen. Auch die anderen WG-Mitglieder und einige Klassenkameraden von Felix und Xenia spielen am Rande wieder eine Rolle, im Fokus des Geschehens stehen jedoch die vier, die man direkt begleitet.
Besonders beziehen sich die Abschnitte von Xenia und Jael und die von Felix und Chrystal aufeinander, die es dort neben den allgemeinen Geschehnissen und Schwierigkeiten auch tiefere Gefühle gibt, die eine Rolle spielen. Immer wieder gibt es neue Probleme und Herausforderungen, Enttäuschungen und neue Hoffnung. Die Stimmung der Charaktere wechselt immer wieder, was aufgrund der Ereignisse und der Dinge, die sie erfahren sehr nachvollziehbar war. Zu erleben, wie sich das Umfeld verändert, ohne dass man etwas dagegen tun kann und nicht so recht zu wissen, wer eigentlich auf welcher Seite steht, was Wahrheit und was nur Mittel zum Zweck ist, macht alles zusätzlich schwierig.

Stefanie Nebb erzeugt durch den raschen Wechsel zwischen den Figuren ein gutes Tempo innerhalb der Geschichte. Einige der Kapitel sind recht kurz, was ein schnelles Umschalten zwischen den Charakteren oder den Handlungsorten ermöglicht. Teilweise geht es dann am gleichen Ort, nur aus der Sicht eines anderen weiter, manchmal wird jedoch auch zu einem anderen Schauplatz geschalten. Durch die Perspektivwechsel hat man als Leser an manchen Stellen einen Wissensvorsprung, vor allem was Chrystal betrifft, die lange Zeit viele Geheimnisse vor den anderen hat. Trotzdem war es interessant zu verfolgen, wie sich die Figuren entwickeln, wer wann was herausfindet und was sie aus diesen Informationen machen. Nach und nach greifen alle Puzzelteile ineinander und es ergeben sich die Zusammenhänge, die noch fehlten, damit man als Leser das Gesamtkonstrukt überblicken kann. Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung von Xenia und Jael – sowohl einzeln, als auch zusammen. Die beiden haben ihre Höhen und Tiefen, für mich haben sie aber auch einfach die meisten Facetten gezeigt und zusammen eine schöne Entwicklung hingelegt, die besonders Jael betrifft. Aber auch Chrystal entwickelt sich.
Viele der Szenen habe mich gut mitgenommen und die verschiedenen Gefühle der Charaktere sind bei mir angekommen, es gab jedoch auch Passagen, in denen es eher etwas distanziert und kühl wirkte, was ich schade fand. Teilweise passte das zur Handlung, teilweise aus meiner Sicht jedoch auch nicht. Dadurch wird man manchmal etwas aus der Atmosphäre gerissen und der Bezug zu den Charakteren geht ebenfalls ein wenig verloren in diesen Abschnitten. Für mich ging so auch ein wenig das Tempo verloren, langatmig wirkte das Buch dadurch zwar nicht, aber ganz im Lesefluss blieb man eben auch nicht.
Umso weiter das Buch voranschreitet, umso mehr Tempo nimmt die Geschichte auf, die Zeit drängt, Verschiedenes muss parallel laufen und sobald irgendwo ein Zahnrad klemmt, hat es Auswirkungen auf alles andere. Gut gefallen hat mir dabei, dass sowohl im Finale als auch davor längst nicht alles glatt lief, teilweise spontan umgeplant werden musste und es nicht wirkte, als wären sie jetzt die strahlenden Helden, denen niemand etwas anhaben kann. Zwischendurch gibt es Rückschläge und auch traurige Momente, die die Charaktere wegstecken und neuen Mut schöpfen müssen.
Besonders fasziniert hat mich Xenias Gabe, die über das Geräuschehören hinausgeht und gleichermaßen faszinierend, wie auch erschreckend empfand ich auch die Aspekte rund um das Entleeren und wie es dazu gekommen ist. Auch vom Partem hat man nun mehr erfahren, so dass man versteht, wo der Ursprung liegt und wie sich das alles drumherum entwickelt hat. Am Schluss wirkte die Handlung für mich rund aufgelöst, alle Fäden wurden zusammengeführt und es fühlte sich nach einem guten Abschluss der Dilogie an, die mich trotz kleiner Kritikpunkte gut unterhalten hat.

Fazit

Insgesamt fühlte ich mich im Finale der Dilogie gut mitgenommen und unterhalten. Durch die verschiedenen Perspektiven und die teilweise raschen Wechsel zwischen ihnen wird ein gutes Tempo erzeugt und man bekommt umfangreiche Einblicke in die Handlungsstränge, die sich alle bedingen. Zeitweise blieb es für mich etwas zu distanziert, um richtig Bezug zu den Figuren aufzubauen, andere Passagen waren hingegen wieder lebendiger und haben auch die Gefühle gut transportiert. Die Frage, die beim Lesen entstanden sind, wurden gut beantwortet, die Verstrickungen und Hintergründe aufgelöst. Alles in allem eine facettenreiche Dilogie mit interessanten Figuren und turbulenten Entwicklungen im zweiten Band.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Partem. Wie der Tod so ewig von Stefanie Neeb“

  1. Hallo liebe Dana,

    das Buch habe ich auch noch auf der Wunschliste, da der erste Band bei mir doch recht viele Fragezeichen hinterlassen hat, ich den Grundton der Handlung aber gerne mochte. Wie schön, dass dich der zweite Band der Dilogie abholen konnte. Vor allem, dass die Handlung am Ende rund und aufgelöst erscheint, ist für mich ziemlich überzeugend. Da war einfach im ersten Buch noch zu viel Spielraum. Ich bin sehr gespannt, ob das Buch bei mir auch punkten kann 🙂

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass dir der zweite Band dann auch gefallen wird 🙂 Ich hatte nach dem ersten Band auch unzählige Fragen, aber im zweiten Band ist da dann noch mal einiges passiert und es gab auch ein paar mehr Hintergrundinformationen und Zusammenhänge, die es im ersten Buch ja noch nicht so viele gab. Ich bin gespannt, was du dann nach dem Lesen sagen wirst 🙂
      Liebe Grüße
      Dana

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