[gelesen] The Passengers von John Marrs

© Heyne
The Passengers

John Marrs
erschienen im Juni 2020
496 Seiten
.
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Heyne

kein Platz für Menschlichkeit

In Großbritannien fahren immer mehr Autos autonom. Die Passagiere steigen ein, nennen ihr Ziel und lehnen sich zurück – oder beschäftigen sich anderweitig. Doch als mehrere Autos unter fremde Kontrolle gebracht werden, gerät alles aus dem Ruder. Denn der Entführer kündigt an, dass die Passagiere nur noch wenige Stunden zu leben haben. Und die ganze Welt schaut zu…

Kürzlich habe ich The One – Finde dein perfektes Match gelesen, das mir gut gefallen hat.

Nun habe ich auch zu The Passengers gegriffen, das völlig anders daherkommt. Während The One eher ruhig verläuft, ist Passengers aufregender, dramatischer und sehr viel grausamer.

Dabei ist es nicht zwingend notwendig The One zu kennen. Es gibt es paar Verweise auf die darin verwendete App aber keine direkten Bezüge zur Handlung des Buches.

Die grundsätzliche Idee finde ich wieder total spannend, wobei selbstfahrende Autos ja durchaus bereits in der Entwicklung sind. Das dargestellte Szenario ist dementsprechend in der nahen Zukunft vielleicht gar nicht so unrealistisch.

Abwechselnd werden die Ereignisse aus der Sicht verschiedener Figuren in unterschiedlichen Positionen geschildert: während einige sich in den entführten Autos befinden, sitzen andere in einer Kommission, die Unfälle autonomer Autos beurteilen soll, sich aber plötzlich mit dem Entführern und seinen Opfern konfrontiert sieht.

Dieser treibt ein extremes Spiel mit den Passagieren und den Beobachtern. Sofort ist das Internet voll von Berichten über das Thema – und die Zuschauer sollen darüber mitentscheiden, wer überleben darf und wer stirbt.

Der Hauptteil des Buches spielt innerhalb von knapp 3 Stunden, in denen unglaublich viel passiert. Die Handlung ist super spannend. Aber auch wirklich super brutal und grausam. Stellt euch vor, ihr müsstet aufgrund eines ersten Eindrucks oder völlig irrelevanter Informationen über den Tod eines euch fremden Menschen entscheiden. Wie soll das gehen? Aber was, wenn die Alternative ist, dass alle sterben müssen? Für wen entscheidet ihr euch…? Auf welcher Grundlage…?

Für mich steckte die Geschichte voller unerwarteter Wendungen und Schockmomente. Einige der Ereignisse und Entscheidungen waren wirklich schwer zu ertragen.
Für Menschlichkeit bleibt hier kein Platz mehr. Es wird aufgezeigt, wie gezielt ausgewählte Informationen einen völlig falschen Eindruck vermitteln können. Und wie leicht sich Menschen dadurch manipulieren lassen. In Kombination mit der Sensationsgier in den sozialen Netzwerken eine fatale Mischung…
Hinzu kommt der Konflikt zwischen künstlicher Intelligenz und menschlicher Machtgier. Natürlich können technische Entwicklungen uns das Leben in vielen Bereichen erleichtern. Sie bergen aber auch ganz eigene Gefahren.

Auch das Ende hält noch neue Wendungen und unerwartete Aufdeckungen bereit. Hier gab es für mich allerdings ein paar Momente, die nicht ganz rund liefen und im Vergleich zu der ansonsten superrasanten Handlung fällt das Ende vergleichsweise lang(atmig) aus.

Und so faszinierend und gleichzeitig erschreckend ich das Thema und die Hintergründe fand, gab es für mich eine Lücke. Ich verstehe, woher die Autos wissen, wer sich in ihrem Inneren befindet. Aber woher haben sie Informationen über Fußgänger? Ich kann mich an keine Antwort im Buch erinnern (korrigiert mich gern), wodurch für mich ein Logikfehler entsteht…

Fazit

Eine superspannende, rasante, oft grausame Story mit vielen Wendungen, in der gezielt mit Halbwahrheiten gespielt wird, um eine neue Wahrheit zu suggerieren und Menschen damit zu manipulieren. Auch ich habe mich aufgrund der zugespielten Informationen immer mal wieder auf eine falsche Fährte locken lassen und dadurch so manche Überraschung erlebt…

 

2 Gedanken zu „[gelesen] The Passengers von John Marrs“

  1. Guten Morgen Anja,

    freut mich, dass dir The Passengers auch gtu gefallen hat. Das Ende fand ich ja auch nciht so ganz rund, bzw. schwächer als den Rest.
    Den Logikfehler hab ich jetzt ehrlich gesagt gar nicht wahrngeommen und ich kann dir auch gar nicht sagen, wie das Lief. Aber auf Anhieb würde ich sagen, dass dafür auch die ganzen Kameras verantwortlich sind. Auch die Straßen sind ja von vielen Kameras überwacht und natürlich können sie sich auch da rein hacken. Aber wie gesagt, keine Ahnung mehr, wie das genau war.

    Ich bin jetzt gespannt, was du zu The Watchers sagen wirst. Für mich war das ja bisher leider der schwächste Teil.

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

    1. Hallo Steffi,
      ich kann mich leider wirklich nicht an eine Erklärung erinnern. Generelle Videoüberwachung reicht mir als Begründung nicht aus, wie das Auto innerhalb von Sekunden wissen woll, welchen Beruf ein Fußgänger hat. Aber das ist für das dargestellte Szenario ja eigentlich notwendig.

      Hm schade, dass Watchers dich nicht komplett überzeugen konnte. Ich bin dennoch gespannt.

      Viele Grüße
      Anja

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