[gehört] One last act von Nicole Böhm

Rezensionsexemplar

©Harper Collins
One Last Act
One Last 3
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Nicole Böhm
Sprecher: Julia Preuss, Alexander Pensel
erschienen April 2021
Hörbuch, ungekürzte Lesung: 734 Minuten
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HarperCollins
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gefühlvoll, geprägt von den Problemen der Protagonisten

Es ist zwar der dritte Band der Reihe, man benötigt aber nicht unbedingt Vorwissen, um das Buch lesen/hören zu können. Die Protagonisten der zweiten Geschichte spielen nur am Rande eine kleine Rolle, auf die Geschichte des ersten Bandes wird jedoch etwas mehr Bezug genommen. Die Details, die für die aktuelle Handlung sind, werden jedoch noch mal aufgegriffen. Um der gesamten Entwicklung folgen zu können, ist es aber sicher schön, in der richtigen Reihenfolge zu lesen oder zu hören.

Für Allyson gibt es nur einen dringenden Wunsch: Schauspielerin werden – am besten natürlich erfolgreich. Dafür arbeitet sie hart an der New York Music & Stage Academy, gibt in ihren Kursen alles, lernt in ihrer knappen Freizeit fast jede Minute und möchte sich stets verbessern. Durch den Drang zur Perfektion und dem eigenen Anspruch an sich selbst, übt Ally jedoch auch sehr viel Druck auf sich selbst aus, der nicht immer dazu führt, dass sie die von ihr gewünschten Ergebnisse dann auch wirklich erzielen kann. Kann sie all den Aufgaben und dem Druck an der Academy wirklich standhalten? Wird sie irgendwann unter der Last brechen oder andere Alternativen suchen, um klar zu kommen? Und kann Ethan, der selbst schon viel Mist erlebt hat, ihr vielleicht helfen, ihren Weg zu finden?

Protagonistin Allyson kennt man bereits aus dem ersten Buch, in dem sie durch einen Zufall mit Riley zusammenstößt. Ein wenig von ihrem Weg erlebt man dort schon mit, sie steht im Auftakt der Reihe jedoch nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Das ändert sich nun im dritten Teil. Man taucht intensiv in Allys Geschichte ein, erlebt mit, wie es ihr an der Academy ergeht, was sie alles leisten muss, auf ihrem Weg, Schauspielerin zu werden. Dabei gibt es kleine Einblicke in die Unterrichtsstunden, aber auch Eindrücke vom Lernen und dem straffen Tagesplan, den die Studentin sich strickt, damit sie all die Dinge unterbekommt, die ihr wichtig sind.
Auch den Protagonisten Ethan kennt man bereits ein wenig aus den vorherigen Büchern, dort wurde sein Weg allerdings auch eher am Rande beleuchtet. Nun rücken die beiden in den Fokus der Ereignisse und man erfährt aufgrund der beiden Perspektiven sehr detailliert, was in ihrer Gedanken- und Gefühlswelt los ist.
Mir waren beide Charaktere schon bei den vorherigen Begegnungen sympathisch und dieser Eindruck hat sich auch jetzt nicht geändert. Sowohl Ally als auch Ethan haben einiges zu bewerkstelligen, zu bewältigen, zu sortieren und vor allem müssen sie beide daran arbeiten, nicht von ihrem Weg abzukommen. Die Ausgangslage ist dabei zwar eine völlig verschiedene, einige der Dämonen, mit denen sie zu kämpfen haben, sind jedoch recht ähnlich. Ich mochte sowohl die Passagen, in denen sie unabhängig voneinander agieren, als auch die Szenen, in denen sie gemeinsam auftreten. Es ist zu spüren, dass die beiden einander wichtig sind, dennoch gibt es kein wildes Übereinanderherfallen und von einer Bettszene zur anderen stolpern, im Gegenteil. Dafür gibt es auch zu viele andere Sorgen, die im Fokus stehen und um die sich die Charaktere kümmern müssen.
Ally ist sehr zielstrebig, ehrgeizig und höchst motiviert, gut in ihrem Studium zu sein. Dabei vergisst sie nur hin und wieder zu leben. Sie ist teilweise sehr verbissen und stresst sich unnötig mit all dem Druck, den sie sich macht. Trotzdem konnte ich verstehen, wieso sie so handelt und ihre perfektionistische Ader kann man eben auch nicht einfach abstellen. Zu erleben, wie sie sich dann nach und nach entwickelt und auch welche falschen Entscheidungen sie womöglich trifft, fand ich nachvollziehbar und interessant.
Ethan hat seinen Absturz noch nicht lange hinter sich und arbeitet sich nun mühsam wieder hoch. Für ihn ist es alles andere als leicht, standhaft zu bleiben und nach vorn zu sehen. Die Chance, die sich ihm bietet, einen Inhalt seines Alltags für die nächste Zeit zu finden, ist jedoch ein kleiner Lichtblick, bei dem allerdings auch nicht alles immer nur glatt läuft. Auch Ally könnte für ihn eine wichtige Komponente seines „neuen“ Lebens werden, wären da nicht die Päckchen, die sie selbst zu tragen hat…

Insgesamt waren weite Teile des Buches recht ruhig, die Geschichte lebt mehr von den Empfindungen und Entwicklungen, von den Gedanken und den Dialogen. Mir hat die Handlung dennoch gut gefallen und ich mochte die unterschiedlichen Einblicke, die man bekommen hat. Schön war es auch, dass der Fokus nicht auf Leidenschaft und Erotik lag, auch wenn beide Themen innerhalb der Handlung vorkommen.
Die Sprecher haben mich ebenfalls gut mit durch die Geschichte genommen. Beide haben flüssig gelesen und eine angenehme Klangfarbe. In den Gesprächen konnte man die jeweils anderen Figuren gut von den Protagonisten unterscheiden. An vielen Stellen kamen auch die Emotionen recht gut bei mir an, es gab jedoch auch Augenblicke, in denen ich gern mehr von dem gespürt hätte, was die Charaktere in dem Moment durchleben, erleben, was sie aufwühlt, erfreut oder in den Wahnsinn treibt. Dadurch ist teilweise etwas an Intensität auf der Strecke geblieben.

Fazit

Eine schöne, gefühlvolle Geschichte, die von der Stimmung etwas anders war, als die ersten beiden Bände. Beide Protagonisten haben wieder ihre Päckchen zu tragen, gefühlt waren diese jedoch etwas düsterer, erdrückender, als bei den anderen Charakteren. Dennoch ist das Buch nicht durchweg bedrückend, aber die Sorgen und Probleme spielen natürlich eine wichtige Rolle, weil sie den Weg und die Entwicklung der Protagonisten maßgeblich prägen. Es war schön wieder an die Academy zurück zu kehren und dieses Mal Einblicke in den Bereich Schauspiel zu bekommen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.



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