[gelesen] Underworld Chronicles – Verflucht von Jackie May

Rezensionsexemplar

© Bastei Lübbe

Underworld Chronicles 1

Verflucht

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Jackie May
erschienen im Mai 2021
304 Seiten
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hier geht’s zum Verlag
One / Bastei Lübbe

spannender Auftakt mit vielfältigen Wesen

Die 22-jährige Norah lebt in Detroit, einer Stadt, in der es vor gefährlichen Wesen nur so wimmelt. Zwar weiß Norah aufgrund ihrer Fähigkeiten von den übernatürlichen Wesen, doch niemand weiß von ihr und ihrer Gabe. Bis ein mächtiger Vampir auf sie aufmerksam wird und Norah plötzlich zur entscheidenden Hilfe bei der Suche nach verschwunden Wesen werden kann. Doch gleichzeitig ist auch ihr Leben in Gefahr.

Ich kenne die Jugend-Liebesromane von Kelly Oram. Seit Cinder und Ella konnte mich allerdings kein Buch mehr komplett überzeugen. Dennoch war ich total gespannt auf die neue Fantasygeschichte, die die Autorin zusammen mit ihrem Mann geschrieben hat.

Der Schreibstil ist total klasse – wie schon bei allen anderen Büchern. Sehr flüssig und detailliert. Dennoch gibt es einen Kritikpunkt an der Schreibweise. An vielen Stellen gab es mir zu viele anschauliche Beschreibungen, die sich teilweise wiederholt haben. Gerade die Personenbeschreibungen, wie Ich-Erzählerin Norah ihr Umfeld wahrnimmt, werden immer wieder sehr ausführlich dargestellt, sodass die junge Frau einzelne Charaktere mehrfach in ähnlicher Weise übertrieben schmachtend beschreibt.

Und damit bin ich auch direkt bei meinem Kritikpunkt an der Handlung:
Eigentlich ist die Geschichte super spannend. Ich mag die verschiedenen Wesen mit den unterschiedlichen Eigenschaften und wie diese zusammenarbeiten oder sich teilweise auch anfeinden. Gestört hat mich allerdings, dass die Figuren eigentlich unter Zeitdruck stehen und ein dringendes Problem lösen müssen, stattdessen aber unnötig viel Zeit mit Streiterei und Flirterei verbringen, statt erhaltene und notwendige Informationen weiterzugeben. Dadurch erhielt die Spannung für mich immer wieder Dämpfer.

Nun ist es so, dass Norah anziehend auf die Männer wirkt, wofür es auch eine Erklärung gibt. Allerdings springt sie selbst auch auf die Hälfte der Kerle in ihrem Umfeld an und findet alle unglaublich attraktiv. Ständig fängt sie an zu schwärmen, was für mich weder nachvollziehbar noch nötig war.
Gleichzeitig gleicht diese ganze Kabbelei zwischen den Figuren allerdings die bedrückende Note aus, die durch Norahs bisherige Lebenserfahrungen mitschwingt. Für all die unglaublich negativen Erlebnisse, die Norah bereits ertragen musste, ist sie überraschend freundlich und hilfsbereit. Dennoch haben die Ereignisse natürlich auch Spuren hinterlassen.

Innerhalb der Story gab es für mich zwei, drei kleine Unstimmigkeiten. Insgesamt konnte mich die Geschichte aber total fesseln, wobei ich mir halt eine etwas knackigere Erzählweise mit etwas weniger Schwärmerei und Streiterei in den unpassendsten Situationen gewünscht hätte.
Die Lösung des Problems passiert dann überraschenderweise doch auch noch in diesem Band und bekommt für mein Empfinden auch genug Raum. Dadurch ist ein Großteil der offenen Fragen am Ende des Buches geklärt. Ein paar ganz wichtige Punkte bleiben aber noch offen, sodass ich mich auf die Fortsetzung freue.

Fazit

Hier treffen die verschiedensten Fantasywesen aufeinander. Dabei sind sehr coole, facettenreiche Charaktere mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten entstanden. Die Grundstory ist super spannend, leider verlieren sich die Figuren aber zu oft im Schwärmen, Flirten und Streiten, wodurch das eigentliche Problem aus dem Fokus rutscht und die Spannung schwindet.

Ich danke dem Verlag sowie NetGalley für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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2 Gedanken zu „[gelesen] Underworld Chronicles – Verflucht von Jackie May“

  1. Hallo Anja,

    da schreibe ich gerade noch, dass ich bisher noch über keine Rezension zum Buch gestolpert bin – und tada, deine Rezension kommt wie gerufen 😀 Dein Fazit klingt ein bisschen, als würde Kelly Oram ihrem Stil treu bleiben und so einige Elemente aus ihren bisherigen nicht-fantastischen Jugendbüchern auch in die „Underworld Chronicles“ einfließen lassen. An und für sich spannend, schade allerdings, dass sich dadurch die Spannung etwas verliert. Mit gerade einmal 300 Seiten finde ich die Geschichte auch recht knapp bemessen – vielleicht warte ich doch den zweiten Band ab, bis ich in die Reihe einsteige 😉

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      ich habe im Rahmen der Online-Buchmesse ein Interview mit Kelly Oram und ihrem Mann gesehen. Da hieß es, es sind vier Bände und eine Spin-off-Reihe. Ich bin daher sehr gespannt, was da noch alles passieren wird. Dass das aktuelle Problem halbwegs abgeschlossen ist, finde ich aber super, dadurch gibt es nicht allzu viele lose Fäden, die man sich merken muss. Durch die vergleichsweise wenigen Seiten ist halt auch das Geplänkel, das von dem Konflikt abschweifte, relativ kurzweilig. Alles in allem war ich wirklich positiv überrascht und kann es durchaus empfehlen.
      Viele Grüße
      Anja

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