[gelesen] An Ocean Between Us von Nina Bilinszki

Rezensionsexemplar

© Droemer Knaur
An Ocean Between Us
Between us 1
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Nina Bilinszki
erschienen im September 2020
352 Seiten
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Droemer Knaur

gefühlvolle Geschichte, aber vorhersehbar

Ballett ist das einzige, was Avery immer gewollt und wofür sie immer gekämpft hat. Die talentierte, junge Frau hat auf vieles in ihrem Leben verzichtet, hatte in der Schule kaum Freunde und neben dem Tanzen keine weiteren Leidenschaften. Einzig und allein ihre Karriere als Profitänzerin stand im Fokus. Als ein schrecklicher Unfall ihr diesen Lebenstraum nimmt, fällt Avery in ein tiefes Loch, aus dem sie sich nur schwer wieder herauskämpfen kann. Und auch als sie aufs College geht, tut sie das eigentlich nur, weil sie ja irgendwas tun muss. Doch die Menschen, auf die sie dort trifft, könnten eine Bereicherung für ihr Leben sein, wenn sie es denn zulässt…

Die Geschichte wird aus zwei Ich-Perspektiven erzählt, wodurch man die Protagonisten gut kennenlernt und sie intensiv auf ihrem, teilweise recht steinigen, Weg begleiten kann. Durch die detaillieren Einblicke erhält man Zugang zu der Gedanken- und Gefühlswelt von Avery und Theo, die nicht immer mit ihrem Gegenüber offen über das reden, was ihnen so durch den Kopf geht. Auch wenn die beiden Protagonisten auf den ersten Blick wohl nicht verschiedener sein könnten, so verbindet sie doch eine ganz entscheidende Sache: ihre Liebe für den Leistungssport. Das Thema Sport und was die Figuren bereit sind dafür zu geben, spielt im Buch auch immer wieder eine wichtige RolleDoch während Theo weiterhin hart trainiert, um Profischwimmer zu werden und sein Selbstbewusstsein gern zur Schau trägt, musste Avery ihren Traum aufgeben und hat noch immer mit den Folgen des Unfalls zu kämpfen. Doch auch sie ist keine schüchterne Person. Sie steht zu ihren Ansichten und weiß sich verbal zu verteidigen. Sie lässt sich nicht alles gefallen, auch wenn sie ab und an vielleicht zu impulsiv reagiert. Auch Theo hat zeitweise ein sehr aufbrausendes Gemüt, wirkt oft unnahbar, arrogant und eingebildet und hält seine Schutzmauern fest zusammen, damit nicht jeder erkennt, wie er wirklich ist. Im Laufe des Buches erfährt man viel über die Protagonisten und ihre engsten Freunde, die für beide eine wichtige Stütze sind. Nicht alles ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint und besonders Theo ist gar kein so großer Mistkerl, wie er oft vorgibt zu sein. Avery und Theo gemeinsam zu erleben, hat mir viel Freude gemacht. Sie kabbeln sich häufiger, liefern sich verbale Auseinandersetzungen, ziehen sich gegenseitig auf, sie verbringen aber auch harmonische Momente, in denen man hinter die Fassade blicken kann. Für beide ist es nicht leicht, jemandem zu vertrauen und sich zu öffnen, wofür beide ihre Gründe haben. Und auch einander machen sie es nicht unbedingt immer leicht.
Auch die Nebencharaktere haben mir richtig gut gefallen, besonders Lizzy ist mir ans Herz gewachsen und ich freue mich, dass im zweiten Band ihre Geschichte intensiver beleuchtet wird. Aber auch Virginia und die Freunde von Theo mochte ich gern. Sie stehen zwar nicht immer im Fokus des Geschehens, sind aber für die Entwicklung trotzdem wichtig und reden den Protagonisten auch mal ins Gewissen, wenn ihr Leben etwas aus der Bahn läuft oder sie vor lauter Gefühlschaos nicht wissen, wohin mit sich.

Mir hat der Schreibstil von Nina Bilinszki von Beginn an gut gefallen. Das Buch hat sich flüssig und zügig lesen lassen. Man wird direkt in die Handlung geworfen und erlebt mit Avery den Moment, in dem sich für sie einfach alles ändert. Danach baut sich Stück für Stück die Handlung auf, man begleitet Avery dabei, wie sie sich bemüht, sich am College für irgendwas zu begeistern und ist hautnah dabei, als sie dort ihre ersten Bekanntschaften macht, von denen sie nicht immer so begeistert ist. Etwas schade war es, dass eine der Wendungen, die erst im späteren Verlauf der Geschichte offengelegt wird, für mich schon auf den ersten Seiten klar war. So war es weder eine Überraschung noch ein Schock, als es dann kam, wie ich es mir schon gedacht hatte. Für Avery hingegen war es ein absolutes Desaster. Da man als Leser auch die Abschnitte aus Theos Sicht hat, weiß man auch von ihm mehr, als die Protagonistin und auch wenn es bis zum großen Knall nicht verraten wird, war es mir doch irgendwie zu offensichtlich. Trotzdem war es sehr schön, die Geschichte der beiden zu verfolgen, mit all den Höhen und Tiefen, mit den Streitigkeiten und Aussprachen, mit den schönen Augenblicken mit ihren Freunden, den hoffnungsvollen Momenten und den Ängsten, die ausgestanden und überwunden werden mussten.

Fazit

Eine schöne, wenn auch vorhersehbare, Geschichte mit interessanten Figuren, die mich gut unterhalten haben. Besonders schön fand ich, dass auch die Nebencharaktere nicht zu kurz gekommen sind und für die Entwicklungen in der Handlung eine wichtige Rolle gespielt haben, auch wenn Theo und Avery stets im Fokus standen. Es hat auch verdeutlicht, wie wichtig Freundschaften sind und wie viel Zusammenhalt ausmachen kann. Für die Charaktere ist es eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sie müssen ihren eigenen Weg finden, was nicht immer leicht ist, wenn sich neue Probleme auftun, kaum dass man eines überwunden hat. Ich freue mich auf den zweiten Band und bin gespannt auf Lizzys Geschichte.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] An Ocean Between Us von Nina Bilinszki“

  1. Hallo liebe Dana,
    ich hatte ja schon so lange vor endlich mal ein Buch zu lesen, in dem der Tanzsport thematisiert wird. Battle war mein erstes Buch in dieser Richtung und es hat mir unglaublich gut gefallen. Bei An Ocean between us, interessiert mich folglich auch diese Thematik sehr. Aber auch das, was du über die Charaktere schreibst macht sehr neugierig. Eine sehr schöne Rezension von dir.

    Liebe Grüße
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      Tanzen spielt im Buch zwar eine Rolle, aber es ist jetzt nicht so, dass groß getanzt wird, die Protagonistin kann nach ihrem Unfall ja nicht mehr Ballett tanzen. Daher weiß ich nicht, ob es jetzt dem Anspruch gerecht werden würde, das Tanzen ausreichend zu thematisieren 😉 Es geht halt eher darum, was sie aufgeben musste, was sie daran gemocht hat usw.
      Womit ich dir das Buch jetzt nicht ausreden will, wollte dich nur darauf hinweisen. Es hat sich auf jeden Fall gut lesen lassen, auch wenn es vorhersehbar war.
      Liebe Grüße
      Dana

      1. Hallo liebe Dana,
        ich habe es auch gar nicht so empfunden, dass du mir das Buch ausreden möchtest. Aktuell herrscht bei mir ja – wie du weißt – strenger Neuzugangsstop. Das wird sich bis Ende Oktober ziehen. Natürlich habe auch ich meine Schwächen und wenn DAS eine Buch daherkommt, dann könnte ich eventuell doch schwach werden. Aber ich bin da schon ziemlich hartnäckig was den gefassten Entschluss angeht. Ich danke dir umso mehr dafür, dass du diesen Punkt noch einmal klargestellt hast :o)
        Liebe Grüße
        Tanja

        1. Hallo Tanja,
          ja manchmal ist die Bücherflut eher ein Fluch und kein Segen. Meistens kommen die Bücher, die einen interessieren dann so geballt, dass man sich entscheiden oder eben stapeln muss. Und der Oktober war sonst durch die Buchmesse ja auch immer so ein Monat, in dem viele tolle Bücher erschienen sind. Dieses Jahr hat sich das durch Corona teilweise bei einigen Büchern ja etwas verschoben mit den Veröffentlichungsterminen.
          Liebe Grüße
          Dana

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