Rezensionsexemplar
© Forever | Tage wie Seeglas Ein Inselroman . Autorin: Lurleen Kleinewig erschienen September 2019 270 Seiten . hier geht’s zum Verlag → Forever/ Ullstein |
tolle Naturbeschreibungen, Handlung überzeugt nicht komplett
Liz zieht von Berlin auf die (fiktive) Ostseeinsel Fährlangen, um dort in einem Laden für Surfbedarf zu arbeiten. Mit dem gleichaltrigen Besitzer Dan versteht sie sich gut. Und obwohl ihr die Seeluft und der räumliche Abstand gut tut, zerren die Schatten der Vergangenheit an ihr, die es Liz schwer machen, sich voll und ganz auf das neue Leben, welches sich ihr bietet, einzulassen.
Ich bin selbst am Meer aufgewachsen, wohne nun aber leider in einer sehr wasserarmen Gegend. Die Ostsee fehlt mir, daher mag ich atmosphärische Inselromane. Dieser Aspekt hat mir an „Tage wie Seeglas“ auch wirklich gut gefallen. Die Naturbeschreibungen, die beruhigende Wirkung des Wassers, der Duft des Meeres…
Ansonsten konnte mich die Story aber leider nicht komplett überzeugen.
Beide Figuren haben in den letzten Jahren schwere Schicksalsschläge erlebt, die sie nach wie vor arg belasten. Es kommt also schon von vornherein viel Drama zusammen – vielleicht zu viel?
Liv und Dan fällt es schwer, sich zu öffnen. Sie freunden sich zwar an, lassen aber lange nicht mehr Nähe zu. So plätschert die Geschichte insgesamt sehr vor sich hin, bis unausweichlich die alten Dramen zu neuen führen. Aber obwohl beide so emotionsgeladen sind, kamen die Gefühle nicht so richtig bei mir an. Dies mag auch an dem Schreibstil gelegen haben, da viele der Ereignisse eher nüchtern zusammengefasst werden.
Und auch sonst hatte ich mit dem Erzählstil meine Probleme, weil ich diesen nicht so richtig zu greifen bekommen habe. Es wirkt, als würden die Erlebnisse abwechselnd aus der personalen Sicht der zwei Hauptfiguren geschildert. Abwechselnd gibt es auch Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle. Mehrfach wird diese Erzählweise allerdings durchbrochen, wenn beispielsweise die eigentlich gerade „aktive“ Figur einschläft, aber dennoch weitergeschildert wird, was um sie herum passiert.
Trotz der Einblicke in die Gefühlswelt der Figuren habe ich mich dabei auf Distanz gehalten gefühlt, sodass es mir nicht so recht gelungen ist, mich in die Charaktere einzufühlen.
Gut gefallen hat mir Dans liebenswerte, schräge Familie, die Liv, kaum dass sie in Dans Laden angefangen hat, quasi adoptiert, in ihre Familienaktivitäten einbezieht und kompromisslos unterstützt.
Fazit
Die Naturbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Liv zieht vom grauen Berlin auf eine kleine Ostseeinsel und lernt Meer und Natur sehr zu schätzen. Diese ganze Inselstimmung wird gut eingefangen. Ansonsten ist die Geschichte allerdings etwas zäh und plätschert lange vor sich hin, weil die Figuren sehr viel mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt sind, bevor dann ein vorhersehbares Ereignis eintritt, das in meinen Augen arg überdramatisiert wird. Mir ist es trotz der eigentlich bewegenden Schicksale der Charaktere bis zuletzt nicht wirklich gelungen, mich in die Figuren einzufühlen.
Ich danke dem Verlag sowie NetGalley für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.
Liebe Anja,
vielen Dank für deine tolle Buchvorstellung. Das Buch klingt auf den ersten Blick sehr gut, aber wenn es sich doch sehr in die Länge zieht und etwas überdramatisiert ist, ist es wohl eher kein Buch für mich. Auch wenn mich das Inselleben sehr interessiert.
Liebe Grüße
Jenny
Hallo Jenny,
wie gesagt, die Beschreibung des ruhigen, familiären Insellebens fand ich super.
Geschmäcker sind ja verschieden. Vielleicht könnte dich die Handlung mehr packen, wer weiß 😉
LG anja