[gelesen] Stranded 1. Im Bann des Sees von Kate Dylan

Rezensionsexemplar

© FJB
Im Bann des Sees
Stranded 1

Autorin: Kate Dylan
erschienen September 2019
384 Seiten
.
hier gehts zum Verlag
Fischer-Verlag

facettenreiche Figuren, schöne Entwicklungen, Intrigen und Lügen wohin man schaut

Mellie verbringt ihre Tage häufig an Land, doch bevor die Sonne untergeht, muss sie zurück im Wasser sein. Eine feste Regel, die sie über viele Jahre eingetrichtert bekommen. Strandet man als Wandler auf dem Land, bedeutet das ihren Tod. Und obwohl Mellie niemals gegen diese Regel verstoßen wollte, passiert, was nicht passieren darf. Mellie strandet. Um lange genug zu überleben, damit sie es doch noch wieder zurück in ihre Heimat schaffen kann, muss sie sich mit einem Landbewohner verbünden. Aber hat sie wirklich noch eine Chance?

Der Schreibstil von Kate Dylan ist angenehm, flüssig und detailreich. Ich war von Beginn an gefesselt und immer wieder überrascht, wie die Autorin es schafft, Wendungen und Überraschungen einzubauen, ohne dass die Handlung ihren roten Faden verliert.
Die anschaulichen Beschreibungen lassen die Welt von Mellie richtig lebendig werden. Besonders faszinierend fand ich die Verwandlung selbst und wie unterschiedlich alle Wandler und Natürlichen sind. Im Laufe der Geschichte bekommt man viele Informationen über die Regeln und Gesetze unter Wasser, den Möglichkeiten, beruflichen Laufbahnen und den Auswahlverfahren für die Wandler. Eine sehr spannende Welt, in die man da eintaucht, die jedoch auch voller Lügen, Intrigen und Machtgier steckt, wie man nach und nach erfährt. Zwar ahnte ich zu Beginn schon, dass mehr hinter den ganzen Ereignissen stecken muss, aber in welche Richtung es dann geht, habe ich nicht erwartet.
Die Geschichte wird von einem personalen Erzähler geschildert, dennoch erlebt man auch viel von den Emotionen der Charaktere mit. Besonders Mellie denkt viel nach und als Leser kann man daran teilhaben, was sie beschäftigt und bewegt. Im Laufe der Handlung bekommt sie auch viel Material zum Grübeln, Zweifeln und neu durchdenken.

Mellie ist eine sympathische Protagonistin, die aber auch etwas eigen ist. Nachdem sie gestrandet ist, zeigt sie sich nicht unbedingt von ihrer nettesten Seite, ignoriert Caleb, obwohl er sie so bereitwillig aufnimmt, beantwortet kaum eine seiner Fragen und schleicht sich immer wieder allein in den Wald hinaus. Da Mellie aber natürlich verbergen muss, was sie ist, kann man ihr das wohl kaum verdenken. Auch sind viele Dinge für sie an Land einfach neu, sie muss viel lernen und erfragen. Das hat mir immer wieder ein Schmunzeln entlockt, für sie selbst war das sicher nicht so witzig. Man bekommt während der Geschichte einige Facetten von Mellie präsentiert, da viele Eindrücke auf sie einprasseln, sie immer wieder unterschiedlichen, teils schwierigen Situationen ausgesetzt ist und sie für sich selbst einen Weg finden muss, um damit umzugehen.
Caleb ist ein ziemlich Nerd, aber ein herzensguter Mensch, ich habe ihn beim Lesen richtig lieb gewonnen. Er ist ein toller Begleiter, der auch einiges einstecken und verdauen muss, da ist es nur allzu verständlich, dass man auch mal über reagiert.
Rynn ist zu Beginn der Geschichte ein Frauenheld, hält es jedoch nie lange bei einer aus und testet, was ihm so vor die Flosse kommt. Aber für Mellie ist er ein guter und loyaler Freund, auf den sie sich im Wasser und bei den Landgängen verlassen kann. Er ist auf jeden Fall ein spannender Charakter, der mich besonders gegen Ende der Geschichte noch mal überrascht hat, auch wenn ich vorher schon mal so ein seltsames Gefühl beim Lesen hatte. Ich bin gespannt, wie er sich weiter entwickeln wird.
Gemeinsam mit den anderen Charakteren einsteht eine abwechslungsreiche Mischung an Figuren, die alle etwas zur Entwicklung der Geschichte beitragen. Mir hat die Kombination richtig gut gefallen. Es gibt Potenzial für Streitigkeiten, aber auch für Freundschaften, Versöhnung, geheime Pläne, starke Verbündete und vielleicht sogar für ein bisschen Liebe.

Fazit

Ein schöner und ereignisreicher Auftakt, der neugierig macht auf die Fortsetzung. Mir hat besonders die Welt, in die wir eintauchen gut gefallen. Auch wenn Meerjungfrauen/Wandler/Meermenschen in Büchern nun natürlich nicht neu sind. Aber die Art, wie die Welt aufgebaut ist, welche Regeln es gibt und so weiter, fand ich überzeugend und toll gemacht. Nicht jede Entwicklung in der Handlung kam 100%ig überraschend, den einen oder anderen Punkt habe ich geahnt, wie genau es dann jedoch dazu kam, war doch wieder überraschend und spannend gestaltet. Die liebevoll ausgeschmückten Figuren geben zusätzliches Potenzial in unterschiedliche Richtungen und ich bin sehr neugierig, wie sie sich alle entwickeln werden im Verlauf der Geschichte.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

5 Gedanken zu „[gelesen] Stranded 1. Im Bann des Sees von Kate Dylan“

  1. Hallo liebe Dana,
    ich freue mich ja immer noch, dass dir Stranded auch so gut gefallen hat. Die Figuren haben mir neben dem Weltenentwurf bei dem Buch auch ganz besonders zugesagt. Ich mochte auch den Kontrast zwischen dem nerdigen Caleb und dem „Frauenheld“ Rynn. Beide waren auf ihre Art … interessant. Mellie empfand ich manchmal etwas schwierig von ihren Charakterzügen her. Aber Rynn hatte sie irgendwie gut im Griff. Wenn sie mal wieder ihren Sturkopf hatte, dann hat er sie auf seine humorvolle Art einfach ein wenig aufgezogen. Die Beiden haben sich so gut ergänzt <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      ich bin auch froh, dass mich das Buch so neugierig gemacht hat 😀 Es hat sich wirklich gelohnt, es zu lesen und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Es gibt ja nun doch verschiedene Wege, die da offen stehen.
      Ja Mellie ist manchmal etwas stur… aber irgendwie ist es auch schön, wenn die Charaktere eben ihre Ecken und Kanten haben und sie sich sehr voneinander unterscheiden. Wenn alle gleich wären, würde es wenig Reibungspunkte geben und die machen es doch noch spannender 😀 aber ich verstehe, was du meinst.
      Über die Vor- und Nachteile einiger Figuren haben wir inzwischen ja auch schon gesprochen 😉 Wenn wir uns auch nicht immer ganz einig sind ^^
      Lg dana

        1. Hallo Tanja,
          vielleicht ist es auch genau das, was die Autorin wollte… dass wir uns über die Charaktere Gedanken machen, Theorien entwickeln usw… damit bleiben sie ja auch viel länger in unseren Köpfen und man ist dann vielleicht sogar noch überraschter, wenn sie sich ganz anders entwickeln, als wir es erwarten ^^
          Lg Dana

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