[gelesen] Nachtjäger. Eine Rose für das Biest 1 von Swantje Berndt

Rezensionsexemplar

©
Nachtjäger
Eine Rose für das Biest 1
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Autorin: Swantje Berndt
erschienen Januar 2019
342 Seiten, eBook
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hier geht’s zur Autorin
Swantje Berndt
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düster, spannend, energiegeladen

Diese Dilogie erschien bereits 2012 unter dem Namen „Das Biest in ihm“ in einer deutlich kürzeren Variante. Die Neuauflage splittet sich aufgrund der Länge nun in zwei Einzelbände auf, die aber direkt miteinander verknüpft sind und nur gemeinsam die gesamte Geschichte wiedergeben.
Ich habe die „Das Biest in ihm“ zwar vor sieben Jahren gelesen, hatte aber kaum noch Erinnerungen daran und konnte mich dadurch und durch die umfassende Überarbeitung der Handlung noch einmal neu auf Vincent und Nina einlassen und ihre Erlebnisse ein weiteres Mal unvoreingenommen „genießen“, wenn man das bei der Düsternis der Geschichte überhaupt so sagen kann.

In Vincent schlummert ein dunkles, gefährliches Geheimnis. Seit vielen Jahren lebt er so zurückgezogen wie möglich, um für sich und sein Umfeld möglichst wenige Situationen zu provozieren, in denen er die Kontrolle verlieren könnte. Doch die Macht in ihm wird stärker, dunkler und es fällt ihm immer schwerer, sich dem Drang zu widersetzen. Als Vincent auf Nina trifft ist es Fluch und Segen zugleich. Die junge Frau löst etwas in ihm aus, was nicht sein darf, was er aber gleichzeitig so unbedingt will, dass es ihn immer wieder zu ihm zieht. Ob er sie vor seiner dunklen Seite schützen kann?

Ich habe schon einige Bücher von Autorin Swantje Berndt gelesen und liebe ihren Schreibstil einfach. Auch dieses Buch konnte mich von Beginn an wieder mitnehmen, obwohl es mit den zahlreichen Figuren, die man zu Beginn kennen lernt, nicht immer einfach ist, den Überblick zu behalten. Man erhält sehr viel Input und muss diese Fülle an Informationen mit der Zeit sortieren, Verbindungen zwischen den Charakteren knüpfen, ihre Motivationen verstehen und sich einfach auf sie und ihre Entwicklungen einlassen.
Der Schreibstil ist geprägt von klaren, oft auch düsteren Aussagen, die bis in die Tiefen der einzelnen Seelen blicken lassen. Sowohl die Protagonisten als auch die Nebenfiguren haben ihren Platz in der Geschichte und sind für den Fortgang der Handlung von enormer Bedeutung. Selbst wer nicht im direkten Fokus steht, hat seine Aufgabe im Gefüge, ohne die es größtenteils nicht bzw. nicht in der Form laufen würde. Das macht die Handlung sehr komplex und verstrickt, mir persönlich gefällt das aber unglaublich gut. Ums weiter man im Buch voranschreitet, umso mehr dröselt sich die Geschichte auf, man taucht in die Geheimnisse, Verknüpfungen und Zusammenhänge ein, erkennt, wer wen eigentlich schon kannte, wer wen hintergeht, wer wem am liebsten den Kopf abreißen oder ihn ins Bett ziehen wollen würde. Es gibt viel Streitpotenzial, Turbulenzen, lange währende Feindschaften und immer wieder hochkochende Gefühle, auf ganz verschiedene Weisen.
Durch die Wechsel in der Perspektive erlebt man die Geschichte an der Seite verschiedener Figuren. So kann man an unterschiedlichen Handlungsorten sein und die einzelnen Stränge, die sich zu einem großen Ganzen verknüpfen bzw. noch verknüpfen werden, verfolgen. Dabei lernt man viele der Figuren intensiver kennen, blickt hinter ihre Mauern und mühsam aufrecht erhaltenen Fassaden, erfährt etwas von ihrer Lebensgeschichte und den Schrecken, die bereits hinter ihnen liegen. Nicht jeder der Charaktere ist sympathisch und liebenswert, insgesamt sorgt die facettenreiche Mischung aber auf jeden Fall für viel Potenzial in unterschiedliche Richtungen und eine Kombination, bei der es nie langweilig werden kann.
Vincent begleitet man, in unterschiedlichen Konstellationen, sehr häufig. Dadurch bekommt man zu ihm einen intensiven Bezug und taucht tief in seine Vergangenheit, seine Gedanken und Gefühle ein. Immer wieder kam dabei bei mir der Wunsch auf, ihm eine helfende Hand zu reichen, um seine Qualen ein wenig zu lindern und es alles erträglicher zu machen. Er ist ein sehr spannender, in sich zerrissener Charakter, der so viel versteckt, aber trotzdem so unglaublich viel zu bieten hat und noch erleben könnte. Die Entwicklungen rund um ihn sind zwar aufwühlend, teilweise schockierend und zeigen, wie schlecht es zwischendurch um ihn steht, aber sie enthalten auch viele positive, liebevolle Aspekte, die immer wieder Hoffnung geben.
Besonders faszinierend finde ich die Ausprägung der Biester. Diese Eigenart macht den Betroffenen meistens ziemlich zu schaffen, besonders wenn es mit der Kontrolle mal schwer wird. Es gibt erschreckende, blutige Momente, aber auch viele spannende, leidenschaftliche Augenblicke, die deutlich machen, dass nicht alles daran nur negativ gesehen werden sollte.
Am Ende des ersten Bandes ist viel passiert. Nicht nur Vincents Welt steht Kopf, es gibt einige Bedrohungen, einige harte Kämpfe, die ausgefochten werden müssen, aber auch die Chancen auf dauerhafte Veränderungen. Ich bin neugierig, wie es weitergeht und welche meiner Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen sich am Ende vielleicht erfüllen werden.

Fazit

Eine düstere, komplexe, auf verschiedene Weise leidenschaftliche Geschichte, die den Leser sehr intensiv in das Leben verschiedener Charaktere eintauchen lässt. Der Fantasyanteil fügt sich dabei wie ein ganz natürliches Element in die Handlung ein, obwohl es so präsent und beeinflussend für alle ist. Trotzdem spielen die persönlichen Entwicklungen verschiedener Charaktere eine sehr wichtige Rolle und stehen immer wieder im Fokus. Am Ende bleiben einige Fragen offen. Viele Handlungsstränge haben sich zwar schon verbunden, aber noch längst nicht aufgelöst, da wird es sicher turbulent weiter gehen.

Vielen Dank an Autorin Swantje Berndt für das bereitgestellte Rezensionsexemplar im Rahmen der Leserunde.

6 Gedanken zu „[gelesen] Nachtjäger. Eine Rose für das Biest 1 von Swantje Berndt“

  1. Hallo Dana,
    Das klingt nach einer tollen Story! Ich muss zugeben, dass ich von der Autorin aber noch nie zuvor gehört habe. :O Danke für die Vorstellung! ^-^
    Liebe Grüße, Aurora

    1. Hallo Aurora,
      ich bin schon 2012 auf die Autorin gestoßen und lese seitdem immer wieder gern Bücher von ihr. Es ist eben oft etwas direkter/düsterer/derber, das muss man sicher mögen, mich erreicht Swantje damit aber immer wieder 🙂
      Ich freu mich auf jeden Fall, wenn du jemand Neues entdeckt hast, selbst wenn die Richtung vielleicht nicht komplett deins ist/wird 😉
      Lg Dana

  2. Liebe Dana,

    eine sehr schöne Rezension. Ich kannte das Buch bisher noch nicht, auch die alte Auflage nicht, aber es klingt richtig spannend und nach einem Buch, dass zu mir passt. Das werde ich mir auf jeden Fall noch mal genau Anschauen.

    Liebe Grüße
    Jenny

    1. Hallo Jenny,
      ich habe schon viele Bücher von Swantje Berndt gelesen und bisher konnten sie mich alle begeistern 🙂 Vielleicht ist es ja auch was für dich, ich würde mich freuen und werde im Auge behalten, ob auf deinem Blog irgendwann eine Meinung zu der Geschichte kommt 😉
      LG Dana

  3. Huhu Dana,

    das klingt wirklich nach einer tollen Geschichte. Das landet direkt auf meiner Wunschliste. 🙂 Eine sehr schöne Rezension von dir. <3

    Liebe Grüße

    Sunny

    1. Hallo Sunny,
      vielen Dank 🙂 Ich mochte auch den zweiten Band der Dilogie sehr gern. Insgesamt ist es wirklich ein sehr komplexe, düstere, leidenschaftliche Geschichte 🙂
      Lg dana

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