[gelesen] Ostfriesengrab von Klaus-Peter Wolf

©Fischer-Verlag
Ostfrisengrab
Ann Kathrin Klaasen-Reihe Band 3
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Autor: Klaus-Peter Wolf
erschienen März 2009
400 Seiten, eBook
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Fischer-Verlag
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schöner Krimi im nicht ganz so friedlichen Ostfriesland

Es ist der dritte Band der Ann-Kathrin Klaasen Reihe. Die Geschichte der Ermittler wird fortgeführt, die Kriminalfälle an sich sind jedoch abgeschlossen. Auch wenn die privaten Entwicklungen immer wieder Berührungspunkte mit den Fällen haben, werden in dem Bereich die wichtigsten Punkte noch mal mit aufgegriffen, so dass man das Grobe schon verstehen sollte, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Ein paar kleine Einzelheiten kann man dann ggf. eben nicht zuordnen, das stört den Fall an sich jedoch nicht.

Eine wunderschöne Elfe inmitten von prächtigen, verschiedenfarbigen Blüten. Ein Bild, dass alle Blicke auf sich zieht und das man sicher als schön empfinden könnte, würde sich nicht herausstellen, dass die „Elfe“ eine Tote ist. Die Polizei Aurich steht vor einem Rätsel, das möglichst bald gelöst werden muss, bevor der Täter erneut die Chance bekommt, seine aufwendigen, nicht besonders lebendigen Kunstwerke zu präsentieren. Und mitten drin ist wieder Ann-Kathrin mit ihrem Ermittlerteam.

Der Schreibstil von Klaus-Peter Wolf ist flüssig und angenehm. Ich verfolge die Fälle von Ann-Kathrin sehr gern und mag die Herangehensweise der Ermittlerin. Sie ist schon ein wenig speziell, versucht sich in die Täter und Opfer einzufühlen, versucht die Visionen zu verstehen und hinterfragt Dinge, auf die andere vielleicht nicht sofort kommen würden. Dadurch tritt sie dem einen oder anderen auf die Füße, ist manchmal aber auch einen Schritt schneller, als der Rest.
Ihr Feuereifer steht ihr im Privaten allerdings manchmal im Weg. Ein harter Schicksalsschlag beschäftigt sie nach vielen Jahren immer noch. Sobald es die Möglichkeit gibt, in dem Fall einen Schritt weiter zu kommen, hat man das Gefühl, sie verliert ihren sonst so kühlen Kopf und handelt nur noch mit dem Herzen. Man kann das zwar irgendwie verstehen und es zeigt, dass sie auch nur ein Mensch und keine Maschine ist. Es hat in diesem Buch jedoch wieder ein wenig vom eigentlichen Fall weggelenkt. Manchmal vergisst man fast das Rätseln, wer der Mörder ist, weil man so mit Ann-Kathrin und ihrem persönlichen Interesse mitfiebert. Insgesamt fand ich es hier etwas schöner eingebunden, als im ersten Band, aber die Impulsivität und Verbissenheit zeigt sich eben auch wieder sehr deutlich.

Durch die Perspektivwechsel kann man sowohl die Kriminalpolizei, als auch den Täter begleiten und erhält intensive Einblicke in die komplexe Handlung. Es gibt immer wieder Verstrickungen, neue Erkenntnisse, Personen die in den Mittelpunkt der Ermittlungen rücken und dann doch wieder rausfallen. Erst kurz vor Schluss klärt es sich so richtig auf, obwohl es vorher ein paar Hinweise gab. Man kann selbst mit überlegen, wer es nun ist, ob man der Intuition der Polizei glaubt oder ob es doch jemand anderes sein muss. Durch die Verknüpfung mit dem anderen Fall von Ann-Kathrin ergibt sich zeitweise ein ziemlich undurchschaubares Bild an Möglichkeiten und Verkettungen.
Es ist interessant zu verfolgen, wie sich die Ermittler weiter entwickeln, wie sich ihre Leben verändern, was sie anstreben und erreichen wollen. Im Kontrast dazu sind die Passagen aus der Sicht des Täters, die deutlich machen, wie viel da im Kopf falsch läuft und wie richtig es sich für denjenigen dennoch anfühlt. Das Umschalten zwischen den Szenen erhöht das Tempo und die Neugier, indem an den spannenden Stellen weggeblendet wird. So muss man warten, bis dieser Handlungsstrang weiter geführt wird und man erfährt, wie es dort weitergeht bzw. was sich aus den angefangenen Sequenzen dann für den Rest des Falles ergibt.

Fazit

Wieder ein spannender Fall mit Ann-Kathrin Klaasen. Die Serientäter gehen in Ostfriesland wohl einfach nicht aus. Durch die Verstrickung mit ihrem privaten Anliegen wird man immer mal wieder ein wenig vom eigentlichen Mordfall weggelenkt. Ihre private Suche ist zwar auch interessant und nachvollziehbar, grätscht aber eben auch immer wieder in ihre Arbeit rein. Ich bin schon gespannt, welchen Killer sie im nächsten Buch jagen muss.

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