[gelesen] Götterfunke. Hasse mich nicht von Marah Woolf

© Oetinger
Hasse mich nicht
Götterfunke 2
.
Autorin: MArah Woolf
erschienen September 2017
464 Seiten, Print
.
hier geht’s zum Verlag
Oetinger

spannende Fortsetzung, neues Chaos

Da es sich um den zweiten Band handelt, kann meine Rezension kleine Spoiler enthalten, ich bemühe mich jedoch, diese gering zu halten. Vorwissen schadet auf jeden Fall nicht, die Hinweise sind über das Buch gestreut, reichen aber vermutlich nicht, um den gesamten ersten Band aufzuholen und man würde auch was verpassen.

Jess hätte sich ihre Ferien doch irgendwie anders vorgestellt. Obwohl das Camp so vielversprechend begonnen hat, hat sich dann alles in eine ganz andere Richtung entwickelt. Nicht nur Cayden hat ihre Welt ziemlich auf den Kopf gestellt. Auch das Geheimnis, das ihn, Apoll, Athene und deren Eltern umgibt, wirft sie ganz schön aus der Bahn. Nun hofft sie, dass ihr letztes Schuljahr wieder ruhiger wird und sie alles hinter sich lassen kann. Doch bereits am ersten Schultag wird sie enttäuscht, denn Ruhe wird auf keinen Fall so schnell einkehren, eher im Gegenteil. Die Bedrohungen lauern immer noch hinter jeder Ecke und werden größer.

Ich habe vor dem Lesen von Band zwei das Hörbuch vom ersten Band gehört, um meine Erinnerungen aufzufrischen und wieder richtig in die Geschichte eintauchen zu können. Es gibt im Buch ein paar Hinweise, Rückblenden und Erinnerungen an die Ereignisse im ersten Band, so dass man sich bestimmt auch wieder erinnert, wenn man den Auftakt vor einiger Zeit gelesen hat. Ganz ohne Vorwissen könnte es vielleicht schwierig werden. Ich war auf jeden Fall froh, dass ich die Handlung wieder richtig im Kopf hatte, so konnte ich die Fortsetzung doch besser genießen und musste mich zwischendurch nicht fragen, wie dieses und jenes zusammenhängt.

Der Schreibstil von Marah Woolf ist sehr angenehm, flüssig, bildgewaltig und spannend gestaltet. Ich habe mich direkt wieder wohl gefühlt in der Geschichte und habe mich auch gefreut viele altbekannte Figuren wieder zu sehen, auch wenn nicht alle ganz so nett sind.
Da das Buch aus der Ich-Perspektive von Jess geschildert wird, erlebt man die Protagonistin sehr intensiv und hat direkten Einblick in ihr aufgewühltes Seelenleben. Für sie war der Sommer alles andere als leicht und obwohl sie sich so bemüht, nun stark und standhaft zu sein, merkt man als Leser, wie sehr ihre Mauer bröckelt, auch wenn sie sich zunächst wirklich gut schlägt. Jess ist berechtigterweise wütend, enttäuscht und wird nun auch noch in der Schule grundlos beschuldigt, gemieden und verachtet. Keine leichte Situation für eine 17jährige. Manchmal handelt Jess nicht sehr bedacht, impulsiv, teilweise auch etwas naiv, aber kann man es ihr wirklich verdenken? Wenn sie 10 Jahre älter wäre, hätte es mich gestört, aber so passt es einfach zu ihr, zu ihrem Alter und dem Wissen, das sie bekommt. Ihr wird viel vorenthalten und wenn sie nicht so hartnäckig wäre, würde sie wohl noch viel weniger von der Götterwelt erfahren. Ihr wäre es ja auch lieber, nicht in die Streitigkeiten integriert zu sein, aber sie spielt eine wichtige Rolle und gerät dadurch immer wieder zwischen die Fronten. Jede Seite versucht sie auf ihre Seite zu ziehen, kein Wunder das man da nicht unbedingt einen kühlen Kopf bewahren kann.
Besonders gut hat mir die Kombination aus privaten Sorgen, Gefühlschaos, dem mutigen Versuch zu Widerstehen und den doch weitreichenderen Problemen in Bezug auf die Götterwelt gefallen. Die Handlung hat verschiedene Bereiche und doch bedingen sich die meisten sehr intensiv.
Die Mischung der Figuren ist auch wieder gut gewählt. Viele Charaktere kennt man bereits aus dem ersten Band, es kommen jedoch auch einige weitere dazu und einige der bereits bekannten Figuren zeigen jetzt noch mal ein anderes Gesicht.
Nicht alle Entwicklungen in der Handlung sind für mich so überraschend gewesen, wie für Jess, aber es gab auch immer mal wieder kleine Überraschungen, die für Wendungen gesorgt haben. Besonders zum Ende hin wird es sehr turbulent und spannend. Ich bin wirklich neugierig, wie es nun weiter gehen wird und was noch alles auf Jess zukommt. Zumindest sind nun ein paar mehr der Geheimnisse für sie gelüftet worden und sie kann langsam besser nachvollziehen, was da um sie herum eigentlich passiert und in was sie hineingeraten ist.
Durch die „Aufzeichnungen des Hermes“ bekommt man als Leser immer wieder Einblicke in die Götterwelt und hat damit einen Wissensvorsprung gegenüber den Menschen. Dadurch weiß man auch, wie sehr die Götter das Geschehen beschäftigt, teilweise auch bewegt, aufregt und zu welchen Handlungen es sie veranlasst. Für den Leser sind einige Situationen da greifbarer und nachvollziehbarer, als für Jess, die häufig im Dunkeln über die wahren Absichten gelassen wird.

Fazit

Ein schöner, ereignisreicher zweiter Band, der einem sowohl die Welt der Götter, als auch Jess und ihr Umfeld näher bringt. Für die junge Protagonistin ist es alles andere als leicht. Sie hat viel Verantwortung in den verschiedenen Bereichen und die Entwicklungen machen es nicht unbedingt leichter. Einiges entspannt sich, anderes wird immer turbulenter, aufwühlender und auch emotional belastender. Eine gelungene, spannende Mischung und ein Ende das neugierig macht auf das Finale der Trilogie.

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.