[gelesen] Strong Enough. Flammen in Indigo von D.C. Malloy

Rezensionsexemplar

©D.C. Malloy
Strong Enough. Flammen in Indigo
2
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Autorin: D.C. Malloy
erschienen Oktober 2018
Selfpublishing
273 Seiten, eBook
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gefühlvoll und spannend, tolle Figuren

Es handelt sich zwar indirekt um die Fortsetzung von „Good Enough“, die Bücher können aber unabhängig voneinander gelesen werden, da die Hauptfiguren andere sind. Daher enthält meine Rezension auch keine Spoiler.

Don hatte es in der Vergangenheit nicht gerade leicht. Er war lange Zeit auf sich allein gestellt und ist froh, jetzt eine kleine Gemeinschaft gefunden zu haben, die ihn in seiner Not aufnimmt. Ob sie ihm wirklich helfen können, wird erst die Zeit zeigen könne, aber wenigstens muss er nicht mehr auf der Straße leben. Als Don dort zum ersten Mal auf den Officer Frank trifft, ist es um ihn geschehen, obwohl das sicher nicht jeder nachvollziehen kann. Allerdings sind die Gründe, die die beiden zusammen führen, alles andere als rosig und so stehen schon die Anfänge ihrer Bekanntschaft unter keinem guten Stern.

Auch wenn die Figuren, die man aus Good Enough schon kennt, hier nur am Rande eine Rolle spielen, fand ich es sehr schön, sie wiederzusehen. So kann man auch sie auf ihrem Weg noch ein Stück weiter begleiten, erfährt, wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen ist und was sie für die Zukunft planen. Und es gibt auch immer wieder Berührungspunkte mit der aktuellen Handlung, schließlich lebt Don im Weiler bei den Charakteren, die man schon kennt. Aber auch wenn man das andere Buch nicht kennt, kann man der Handlung gut folgen, denn die Vorgeschichte ist keine Voraussetzung, um sich auf die Geschichte zwischen Don und Frank einlassen zu können. Hier und da gibt es kleine Hinweise, was damals passiert ist, die entweder dazu führen, dass man sich erinnert oder die man eben einfach so aufnimmt, ohne weiter wissen zu müssen, was daraus noch alles folgte. Die wichtigsten Dinge, die man braucht, um die Zusammenhänge zwischen den Figuren und den Geschehnissen verstehen zu können, werden in diesem Buch noch mal aufgegriffen.

Der Schreibstil von D.C. Malloy ist angenehm und flüssig, nicht so derb, wie im ersten Buch, aber das passt in dem Fall auch gut zu den Figuren und der Geschichte, die sie erleben. Und obwohl es auch mal sanfter und zärtlicher wird, ist es keinesfalls zu kitschig oder in irgendeiner Form unmännlich. Die Charaktere dürfen einfach sein, wie sie sind, mit all ihren Ecken und Kanten. Sie dürfen sich streiten und anschreien, sie dürfen Grenzen überschreiten, sich falsch verhalten, sich entschuldigen und versöhnen, über sich selbst hinauswachsen und sich hingeben.
Durch die Perspektivwechsel kann man verschiedene Figuren begleiten und die Handlung verfolgen, wenn sie nicht gemeinsam agieren. Dadurch hat man einen sehr guten Blick auf die Ereignisse und weiß manchmal auch mehr als die Protagonisten. Neben der sich anbahnenden, komplizierten Liebesgeschichte gibt es noch einen spannenden, gefährlichen Part in der Geschichte, bei dem die Charaktere einiges riskieren müssen, ohne sich sicher sein zu können, wohin sie die Ereignisse führen werden. Die Kombination aus gefühlvollen Passagen, leidenschaftlichen Szenen, explosiven Gesprächen und den spannenden Momenten hat mir gut gefallen. Es macht die Handlung abwechslungsreich und bringt immer wieder neue Facetten der Figuren zum Vorschein. Manchmal hätte ich mir gewünscht, noch ein wenig tiefer in ihre Leben eintauchen zu können. Insgesamt geht es doch recht schnell, denn die Ereignisse, die anstehen, erfordern schnelles Handeln. Es passt auf jeden Fall alles zusammen und man hat auch nicht unbedingt das Gefühl, dass einem viel fehlt, manchmal hätte ich einfach nur gern noch intensiver hinter die Mauern geblickt und wäre gern noch mehr bei ihnen gewesen, wenn sie entdecken, dass einiges doch gar nicht so schlimm ist, wie sie sich bisher immer eingeredet haben.
Den Punkt des Gestaltenwandelns kennt man ebenfalls bereit aus dem ersten Band, allerdings steht diese Besonderheit einiger Figuren die meiste Zeit nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Der Fantasy-Anteil ist also eher gering gehalten, aber auf eine schöne Weise mit eingeflochten.

Besonders gut gefällt mir der Aspekt, dass Frank nicht der attraktive Herzensbrecher ist, dem die Frauen oder Männer scharenweise hinterher rennen und der sich jeden Tag auch jemand Neues aussuchen könnte, ohne dass es langweilig werden würde. Er hat durch sein Übergewicht unter gemeinen Sprüchen zu leiden, wird teilweise mit Verachtung oder Nichtachtung gestraft und hat dadurch beim Blick in den Spiegel sein Selbstvertrauen nach und nach verloren. Immer niedergemacht zu werden, ist nicht leicht zu ertragen. Selbstachtung, Mut und Zuversicht können da schon mal auf der Strecke bleiben. Umso schwerer ist es für Frank mit dem Unbekannten umzugehen, das er mit Don erlebt. Zuneigung, Zärtlichkeit, aufmunternde, schmeichelnde Worte – all das passt in Franks Kopf nicht mit dem zusammen, was er bisher erlebt hat, was er über sich selbst denkt und wie er sich fühlt. Im Laufe des Buches zeigt sich einfach einmal mehr, wie wichtig es ist, den Menschen hinter seiner Fassade zu sehen und nicht immer nur nach dem ersten Eindruck zu bewerten, der nicht unbedingt etwas darüber aussagt, ob derjenige ein gutes Herz hat, ein guter Freund, Liebhaber, Partner oder was auch immer sein kann. Jeder Topf hat irgendwo seinen Deckel und das können auch am Ende nur die Betroffenen spüren und beurteilen und niemand sonst.

Fazit

Eine schöne, spannend gestaltete Geschichte mit Höhen und Tiefen, mit viel Gefühl, turbulenten Momenten und interessanten Charakteren, die die Handlung lebendig machen. Ich habe Don und Frank sehr gern begleitet, auch wenn ich gern noch intensivere Einblicke bekommen hätte an der einen oder anderen Stelle. Auf jeden Fall hat das Buch für mich eine tolle Botschaft, die sich hoffentlich viele zu Herzen nehmen.

Ich danke D.C. Malloy für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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