[gelesen] Der Ruf des Teufels von Ella Amato

Rezensionsexemplar

© Dark Diamonds
Der Ruf des Teufels
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Autorin: Ella Amato
erschienen April 2018
415 Seiten, eBook
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hier gehts zum Verlag
Dark Diamonds (Carlsen)
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spannend und düster, Protagonisten mit kleinen Schwächen

 

Fies grinsende, lauernde Dämonen zu sehen, kann einem ziemlich Angst einjagen. Obwohl Judy bisher nie angegriffen wurde, machen ihr die gruseligen Gestalten Angst – verständlicherweise. Mit zunehmendem Alter verändert sich das Verhalten der dämonischen Wesen, sie werden aufdringlicher, skrupelloser und irgendwann gerät Judy dann doch in körperliche Gefahr. In ihr schlummert ein uraltes Erbe, das nur selten erwacht und für die Wesen der Unterwelt von einer enormen Bedeutung ist. Eine Gruppe von Jägern hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Auserwählten zu beschützen und die Dämonen zu vertreiben, doch gelingt es ihnen auch, Judy vor ihrem Schicksal zu bewahren?

 

Die 20jährige Judy wusste schon ihr ganzes Leben lang, dass sie irgendwie anders ist, als alle in ihrer Umgebung. Niemand außer ihr kann die Dämonen sehen, die in den Ecken, hinter Büschen oder an den Wänden hocken und sie beobachten. Solange sie friedlich waren, konnte Judy sich noch halbwegs einreden, dass sie in Sicherheit ist, wenn es auch alles beängstigend und beunruhigend ist. Doch als die Dämonen anfangen, ihr richtig aufzulauern und sie anzugreifen, begreift auch sie, dass sich etwas geändert haben muss. Durch die Ich-Perspektive ist man nah bei der Protagonistin und bekommt ihre aufgewühlten Gedanken und die Emotionen, die sie häufig leiten, intensiv mit. Judys Leben steht von einem Tag auf den anderen so richtig Kopf und man kann natürlich verstehen, dass sie sich ihrem Schicksal nicht einfach so bedingungslos fügen möchte. Getrieben von Zweifeln, Ängsten, Wut und Unglaube bringt sie sich zu Beginn der Geschichte immer wieder neu in Gefahren und schlägt die Hilfe, die ihr angeboten wird, aus. Man kann ihr Verhalten bis zu einem gewissen Punkt sicher nachvollziehen, besonders durch die detaillierten Einblicke, die man in den Kopf der Protagonistin bekommt. Manchmal fand ich es aber schade, dass sie so planlos, naiv und unkontrolliert handelt, da es deutliche Anzeichen gab, dass es besser wäre, es zu lassen.

Nach etwa einem Drittel des Buches kommt eine weitere Ich-Perspektive dazu. Aiden kannte man bereits vorher und nun bekommt man auch Einblicke in seinen Kopf, seine Motive und seine Aktivitäten, wenn Judy nicht dabei ist. Dadurch hat man einen umfassenderen Blick auf die verschiedenen Handlungsstränge, die sich gegen Ende des Buches wieder vereinen. Da die beiden weite Teile der Geschichte getrennt voneinander agieren, ist der doppelte Blick aufs Geschehen auf jeden Fall hilfreich, da einem sonst viel entgangen wäre.

Nach und nach offenbaren sich die Geheimnisse, Absichten und Pläne der verschiedenen Seiten. Alle wollen etwas von Judy, zunächst ist aber niemand gewillt, ihr so richtig zu sagen, was es mit all dem, was um sie herum passiert, auf sich hat. Vieles muss sie selbst entdecken und hinterfragen, um die nötigen Antworten zu bekommen.

Die Welt, die Judy entdeckt, ist auf jeden Fall spannend und bedient sich nicht nur an den weit verbreiteten Ansichten und Klischees. Man lernt viele verschiedene, übernatürliche Wesen kennen. Neben den Dämonen gibt es zum Beispiel auch Greife, Vampire und Feen, die teils friedlich, teils ziemlich beängstigend wirken. Nicht alle Wesen werden bildhaft beschrieben, manche bleiben eher im Hintergrund und spielen für den Fortgang der Handlung keine größere Bedeutung.

Gegen Ende der Geschichte gibt es noch mal eine große, unerwartete Wendung, die mir sehr gut gefallen hat, weil sie vieles durcheinander wirbelt.

 

Fazit

Das Buch entführt einen in eine ziemlich dämonische Welt voller düsterer Gefahren. Der Schreibstil ist angenehm und spannend gestaltet, nur die Protagonisten selbst konnten mich nicht zu 100% überzeugen. Besonders die tolle Wendung am Ende des Buches hat dann aber wieder gepunktet, da ich lange Zeit vermutet hatte, es könnte anders kommen. Der gewählte Abschluss hat mir aber dann viel besser gefallen, als vorhersehbarere Optionen.

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